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Flying Moon (German Edition)

Flying Moon (German Edition)

Titel: Flying Moon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Bongard
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durch die Gegend oder schenke Tee ein.«
    Er lachte. »Ja, aber das machst du hervorragend.«
    »Kommt schon!«, rief Sophia. »Wir feiern!«
    »Was?«
    Sie grinste. »Nun, sagen wir: das Leben. Und als erstes solltest du deine Mutter anrufen, und ihr sagen, dass du bei mir übernachtest.«
    »Tue ich das?«
    »Könnte man sagen.«

    Das Theater lag am Wasser und nur wenige Meter weiter gab es einen Bootsverleih. Als Sophia ihn ansteuerte, sah ich Karl fragend an. »Was wird das?«
    »Wir leihen uns ein Boot.«
    »Ist es nicht zu kalt dafür?«
    »Moon, wir haben alles geplant«, sagte Sophia und winkte einem Mann zu, der auf dem Steg des Bootsverleihs stand. Sie lief mit Johann vor. Karl und ich blieben zurück.
    »Du warst wirklich gut«, sagte Karl.
    »Hey, jetzt fang du nicht auch noch an. Ich habe nur ein Tablett getragen.«
    »Nein, ich meine bei dem Casting.«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Ach so.«
    Karl blieb stehen und sah mich fast ärgerlich an.
    »Was ist los, Moon? Eine große Rolle, war das nicht immer dein Traum?«
    Ich wich seinem Blick aus. Natürlich verstand er das nicht. Und ich verstand es auch immer weniger.
    »Es waren ja nur ein paar Szenen. Wer weiß, wie der Rest des Drehbuchs ist ...«
    Karl stöhnte. »Ist das dein Problem?«
    Auf dem Bootssteg stand Sophia mit Johann vor einem Holzfloß, das wie ein Hausboot aussah und wedelte begeistert mit den Armen. Ich winkte zurück und rannte zu ihr.
    »Sophia, du bist genial!«
    Wir hatten das Floß für den ganzen Abend und die Nacht und mussten es erst am nächsten Morgen zurückgeben. Unter einem überdachten Mittelteil gab es Matratzen, auf denen wir schlafen konnten und Sophia hatte vier Schlafsäcke besorgt. Sophia liebte solche Aktionen und ich liebte sie für die Entschlossenheit, mit der sie diese Projekte vorbereitete und durchzog. Während wir mit einem kleinen Außenbordmotor in den blutroten Sonnenuntergang tuckerten, fragte ich mich allerdings, warum Sophia diese ganze Aktion organisiert hatte. Hatte sie Interesse an Johann?
    Als wir an einer Uferstelle anlegten und die Jungs im Gestrüpp verschwanden, um Stöcke für ein Lagerfeuer zu sammeln, fragte ich sie ganz offen.
    »Was läuft zwischen dir und Johann?«
    Sophia strahlte arglos. »Nichts.«
    »Aber wieso ist er hier?«
    »Er hat die Karten besorgt.«
    Ich sah sie skeptisch an und sie lachte.
    »Und ihr passt super zusammen.«
    Sophia war nicht nur selbsternannte Therapeutin, sondern auch Beziehungsbotschafterin.
    »Wir passen super zusammen?«
    Karl und Johann kamen aus einer Familie, die reich, adelig und außerdem extrem altmodisch war. Sie hatten nicht nur ein großes Haus, sondern auch noch zwei Landsitze, der Vater ging auf die Jagd, die Mutter schleppte sie jede Woche zu irgendeiner Wohltätigkeitsveranstaltung und im Haus lebten mindestens drei Hausangestellte, die sich um alles kümmerten.
    »Na ja, Gegensätze ziehen sich an.«
    »Hast du ihn deshalb eingeladen?«
    Sie sah mich ernst an. »Moon, ich dachte ...«
    »Was?«
    »Du solltest dich mal wieder verlieben, das Leben genießen. Du bist in letzter Zeit so ... traurig. Du hast mir doch von diesem Typen erzählt und manchmal denke ich, du kannst ihn nicht vergessen.«
    Ich wurde rot. An einem verzweifelten Abend hatte ich Sophia halb betrunken die ganze Geschichte von dem Jungen auf Noras Party erzählt und eigentlich gehofft, sie hätte alles vergessen.
    Sophia lächelte. »Johann ist wirklich sehr nett. Und - er mag dich.«
    Wir saßen am Ufer. Johann und Karl hatten Stöcke gesammelt, aber statt ein Lagerfeuer zu machen, schnappten sie sich zwei der Stöcke und kämpften miteinander. Sie sahen aus wie Siebenjährige, aber dann auch wieder nicht.
    »Kleiner Bruder, du hast keine Chance«, schrie Johann und machte einen so eleganten Ausfallschritt auf Karl zu, dass ich mich ernsthaft fragte, ob er Fechtstunden nahm.
    »Mädchen, seid ihr auf meiner Seite?«, brüllte Karl.
    Sophia und ich sahen uns skeptisch an.
    »Verräterinnen!«
    Karl kam auf mich zu. Ich griff mir schnell einen Stock und flüchtete auf das Floß. Karl kam hinterher.
    »Du hast keine Chance, ich gewinne täglich den Besteckkampf gegen meinen Bruder.«
    »Besteckkampf?«
    Ich drängte Karl an den Rand des Floßes, doch Sophia kam ihm unerwartet zu Hilfe und schlug mir meinen Stock aus der Hand.
    »Zwei gegen einen ist feige.«
    »Nicht unter Erwachsenen.«
    Ich wurde von Karl und Sophia an das andere Ende des Floßes getrieben, bis Johann

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