Fool: Roman (German Edition)
Weile ließ ich Äffchen Jeff die Urteile sprechen, während ich mit der Königin zu Mittag aß, indem ich ihm eine kleine Tafel mit einer Auswahl von Strafen gab, auf die er deuten konnte, doch das ging nicht lange gut, nachdem ich eines Nachmittags von einem verlängerten Lämmchenstündchen mit Cordelia wiederkam und feststellen musste, dass der kleine Racker das gesamte Dorf Beauvois wegen akuter Käsefälschung hatte aufknüpfen lassen. (Schon merkwürdig, aber Franzosen werden es verstehen. Die nehmen ihren Käse ausgesprochen ernst.) In den meisten Fällen lässt sich der Gerechtigkeit mit ein wenig verbaler Erniedrigung, Schimpfworten und pointiertem Sarkasmus Genüge tun, worin ich mich, wie sich herausstellen sollte, selbst übertreffe, sodass man mich als fairen und gerechten König sieht und ich von meinem Volk geliebt werde, selbst von den Froschnasen.
Momentan weilen wir in unserem Palast in der Gascogne, fast schon Nordspanien. Hübsch, aber sehr trocken. Erst heute sagte ich zur Froschkönigin Jeff (er und die Königin von Burgund sind zu Besuch): »Es ist hübsch, Jeff, aber scheißtrocken. Ich bin Engländer, ich brauche Feuchtigkeit. Ich glaube, ich werd spröde.«
»Es stimmt«, sagte Cordelia, »Feuchtigkeit zieht ihn magisch an.«
»Ja, nun, Liebling, wir wollen doch nicht vor Jeff darüber sprechen, oder? Oh, seht nur! Drool ist eine Erektion gewachsen! Fragen wir ihn doch, woran er gerade denkt! Auf dem Weg hierher hat er sich mit einer knorrigen Eiche vermählt. Hemmungsloses Baumfideln. Hat so viele Eicheln von den Zweigen geschüttelt, dass das ganze Dorf eine Woche lang genug zu essen hat. Sie wollten das Mondkalb mit einem besonderen Festtag ehren und ihn zum Baumfidelgott erklären – mehr Fruchtbarkeitssymbole als einem lieb sein kann, oder wie seh ich das …?«
» C’est la vie 39 «, sagte Jeff mit fehlerfrei unverständlichem Froschfresserisch.
Später, als ich der Öffentlichkeit Audienz gewährte, kamen drei steinalte, gebückte Gestalten in die Große Halle. Die Hexen aus dem Großen Wald von Birnam. Wahrscheinlich habe ich immer schon gewusst, dass sie eines Tages auftauchen würden. Drool rannte weg und versteckte sich in der Küche. Jeff sprang auf meine Schulter und kreischte sie an. (Jeff, das Äffchen, nicht die Königin.)
»Ein Jahr ist um für Hexen drei,
Den Lohn zu fordern steht uns frei« , sagte Rosemary, die grüne Hexe mit den Katzenkrallen.
»Arsch und Zwirn, seid Ihr schon wieder am Reimen?«
»In Not erhört, ein Eid gesprochen,
Auf seine Gage muss man pochen« , sprachen die Hexen im Chor.
»Hört endlich auf zu reimen!«, sagte ich. »Und Eure Lumpen sind viel zu warm für dieses Klima. Wenn Ihr nicht aufpasst, werdet Ihr noch Ausschlag an Euren Warzen kriegen.«
»Du wurdest König und deine wahre Liebe gebannt, damit sie für immer dein ist, Narr. Wir wollen nur, was uns zusteht«, sagte Sage, die Warzigste der drei.
»Zu Recht, zu Recht«, sagte ich. »Doch Cordelia musste nicht verzaubert werden, um mich zu lieben. Sie ist aus freien Stücken bei mir.«
»Kokolores«, sagte Parsley, die lange Hexe. »Wir haben dir drei Wolfsfürze für drei Schwestern gegeben.«
»Aye, aber den dritten habe ich benutzt, um Edgar von Gloucester zu verzaubern, damit er sich in eine Wäscherin namens Emma verliebt, die auf seiner Burg lebt. Süße Maid mit drallen Hupen. Sein Bastardbruder hatte sie misshandelt … Es schien mir nur fair.«
»Dennoch fand der Zauber Anwendung. Wir wollen unseren Lohn!«, sagte Rosemary.
»Selbstverfreilich! Ich besitze mehr Schätze, als ihr Vetteln schleppen könnt. Gold? Silber? Juwelen? Nur weiß Cordelia nichts von euren Manipulationen, und auch nicht, dass der Geist ihre Mutter war, und sie darf es auch nie erfahren. Willigt ein und nennt mir euren Lohn! Ich habe mich um wichtige, königliche Angelegenheiten zu kümmern, und mein Äffchen hat Hunger. Nennt euren Preis, Vetteln!«
»Spanien«, sagten die Hexen.
»Schockschwerenot!«, sagte Jones, die Puppe.
ENDE
Dreister Spinner –
Anmerkung des Autors
Ich weiß, was Sie denken:Wieso muss ein amerikanischer Belustigungsautor ausgerechnet an der tiefsten Stelle des Schwimmbeckens herumstrampeln, wo ein Genie – der größte englische Schriftsteller, der je gelebt hat – einstmals seine Bahnen zog? Was kann anderes passieren, als dass er ins Becken pinkelt und mit seinen eigenen, seichten Möglichkeiten baden geht?
Sie denken: Shakespeare schreibt
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