Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter

Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter

Titel: Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
Vom Netzwerk:
mit bestem Willen nicht, was
geschehen war.
    Er ertappte sich dabei, wie er einen Mann von etwa vierzig Jahren
mit angeklatschten Haaren, breiten Backenknochen und Hakennase
anstarrte, der auf derselben Bank saß.
    »Wo kommen Sie denn her?« fragte der Mann mit besorgtem
Blick. »Sie waren doch eben noch nicht da.«
    Der Mann sprach mit teutonischem Akzent.
    Weill wußte es nicht genau. Er konnte sich nicht daran
erinnern. Ein Wort hatte er allerdings in seinem verwirrten Kopf. Was
es jedoch bedeutete, wußte er nicht.
    »Zeitmaschine«, sagte er.
    Der Mann sah ihn skeptisch an. »Lesen Sie
pseudowissenschaftliche Romane?« fragte er.
    »Was?« fragte Weill.
    »Haben Sie die ›Zeitmaschine‹ von H. G. Wells
gelesen?«
    Die Wiederholung der Frage besänftigte Weill ein wenig. Die
Schmerzen in seinem Kopf ließen nach. Der Name Wells kam ihm
bekannt vor. Oder war das sein eigener Name. Nein, er hieß
Weill.
    »Wells?« sagte er. »Ich heiße
Weill.«
    Der Mann streckte ihm die Hand entgegen. »Und ich bin Hugo
Gernsback«, sagte er. »Ich schreibe nämlich manchmal
pseudowissenschaftliche Romane, aber natürlich ist es nicht
richtig, sie ›pseudo‹ zu nennen. Da hat man gleich den
Eindruck, daß etwas Verlogenes dabei ist. Das ist nicht der
Fall. Wenn so ein Roman gewissenhaft geschrieben ist, dann handelt es
sich um wissenschaftliche Fiktionen oder eben Scientifiction, wie die
Amerikaner es nennen.«
    »Ja«, sagte Weill und versuchte verzweifelt, Ordnung in
sein durchgerütteltes Gehirn zu bekommen.
    »Haben Sie meinen Roman ›Ralph 124C41+‹
gelesen?« fragte der Mann.
    »Hugo Gernsback«, sagte Weill.
»Berühmter…«
    »Auf bescheidene Weise«, sagte der Mann und nickte.
»Ich veröffentliche seit Jahren technische
Fachzeitschriften. Kennen Sie die ›Science and
Invention‹?«
    Weill schnappte das Wort Erfindung auf und ahnte plötzlich,
was er mit dem Wort ›Zeitmaschine‹ gemeint hatte.
    »Ja, sicher«, sagte er eifrig.
    »Und was halten Sie von der Scientifiction, die ich in jeder
Ausgabe als Anhang bringe?«
    Wieder dieses Wort. Es übte eine beruhigende Wirkung auf ihn
aus, aber irgend etwas stimmte nicht damit, nicht ganz…
    »Nicht ganz…«, sagte er und brach ab.
    »Nicht ganz zufriedenstellend, meinen Sie?« fragte der
Mann. »Das finde ich manchmal auch. Im vergangenen Jahr habe ich
Rundschreiben an Schriftsteller verschickt, weil ich mich mit der
Idee trage, eine Zeitschrift herauszugeben, in der nur Scientifiction enthalten ist. Was man mir übrigens
zugeschickt hat an Beiträgen, war sehr enttäuschend. Wie
erklären Sie sich das?«
    Weil hörte nicht zu. Er konzentrierte sich immer noch auf das
Wort ›Scientifiction‹. Irgendwie stimmte es nicht, aber er
kam nicht drauf, weshalb.
    »Das Wort stimmt nicht«, sagte er.
    »Für eine Zeitschrift?« fragte der Mann.
»Vielleicht haben Sie recht. Ich habe noch nicht über einen
besseren Titel nachgedacht. Der Leser muß gefangen sein, wenn
er den Titel bloß sieht. Das wird es sein! Ich suche mir einen
guten Titel, bringe die Zeitschrift einfach mit den Beiträgen
heraus, die ich bereits auf dem Schreibtisch liegen habe, und im
nächsten Frühjahr hängt sie an jedem Kiosk.«
    Weill starrte den Mann mit leeren Augen an.
    »Die Beiträge, die mir vorschweben, sollen nicht
nur amüsant, sondern auch lehrreich sein. Der Leser soll einen
Blick in das enorm große Feld der Zukunft tun. Flugzeuge sollen
den Atlantik überqueren und…«
    »Flugzeuge?« fragte Weill und sah einen riesigen Fisch
aus Metall vor sich, der sich auf seinem eigenen Atem in die
Lüfte erhob. Die Vision verschwand. »Große, mit
Hunderten von Menschen an Bord, schneller als der Schall.«
    »Warum nicht?« sagte der Mann. »Unter
ständigem Kontakt zur Erde über Radio.«
    »Satelliten«, sagte Weill.
    »Was?« fragte der Mann und sah Weill entgeistert an.
    »Radiowellen werden von künstlichen Satelliten im All
zurückgeworfen.«
    Der Mann nickte eifrig. »In meinem Buch ›Ralph
124C41+‹ habe ich den Gebrauch von Radiowellen für die
Entdeckung entfernter Flugkörper vorausgesagt. Weltraumspiegel?
Auch die habe ich vorausgesagt. Und natürlich Fernsehen. Und
Atomenergie.«
    Weill war wie neu belebt. Bilder tauchten vor seinem geistigen
Auge auf. Abgerissene, unzusammenhängende Bilder.
    »Atom«, sagte er. »Ja, Atombomben.«
    »Radium«, sagte der Mann.
    »Und Plutonium«, sagte Weill.
    »Was?«
    »Plutonium. Kernfusion. Imitiert die Sonne. Nylon und
Plastik.

Weitere Kostenlose Bücher