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Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter

Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter

Titel: Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asimov Isaac
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wieder in New York angekommen, machte Andrew einen Besuch in der Kanzlei. Der momentane Kanzleichef, ein gewisser Simon Dalong, war erstaunt. »Wir wußten zwar, daß Sie zurückkommen, Andrew«, sagte er, »haben Sie aber erst nächste Woche erwartet.«
    »Ich habe es plötzlich nicht mehr ausgehalten«, sagte Andrew und kam übergangslos zur Sache. »Auf dem Mond, Simon, war ich der Chef eines Teams von zwanzig menschlichen Wissenschaftlern. Ich gab Befehle, die niemand auch nur in Frage stellte. Die lunaren Roboter behandelten mich wie einen Menschen. Warum, frage ich Sie, bin ich dann kein Mensch?«
    Besorgnis machte sich auf dem Gesicht des Kanzleichefs breit. »Mein lieber Andrew«, sagte er. »Wie Sie eben betont haben, werden Sie sowohl von Menschen als auch von Robotern wie ein Mensch behandelt, also sind Sie de facto ein Mensch.«
    »De facto ein Mensch zu sein genügt mir nicht. Ich möchte nicht nur wie ein Mensch behandelt werden, ich möchte offiziell als Mensch identifiziert werden. Ich möchte de jure ein Mensch sein.«
    »Moment«, sagte Simon Dalong, »da wird die Angelegenheit kompliziert. Da stoßen wir mit den Vorurteilen der Menschen und der Tatsache zusammen, daß Sie trotz aller menschlichen Behandlung eben kein Mensch sind.«
    »Wie ist dieses Nicht-Menschsein begründet?« fragte Andrew. »Ich habe die Gestalt eines Menschen und besitze Organe, die menschlichen Organen entsprechen. Meine Organe sind identisch mit denen, die sich in prothetisierten Menschen befinden. Ich habe künstlerisch, literarisch und wissenschaftlich gearbeitet und der Kultur des Menschen mehr beigesteuert als je ein Mensch. Was kann man denn mehr verlangen?«
    »Ich persönlich würde nie wagen, mehr zu verlangen. Das Schwierige ist, daß der Oberste Gerichtshof der Welt Sie als Mensch anerkennen müßte.«
    »An wen soll ich mich diesbezüglich wenden?«
    »Ich würde sagen, an den Vorsitzenden des Komitees für Technologie und Naturwissenschaften. Er fungiert nämlich als Gutachter beim Obersten Gerichtshof.«
    »Können Sie mir einen Termin bei ihm verschaffen?«
    »Aber Sie brauchen doch niemand, der das für Sie erledigt. In Ihrer Position…«
    »Nein, Sie erledigen das«, sagte Andrew, wobei ihm gar nicht einfiel, daß er in dem Moment einem Menschen einen Befehl gab. Es war ihm auf dem Mond zur Gewohnheit geworden. »Ich möchte, daß er von vornherein weiß, daß die Kanzlei Feingold & Martin meinen Antrag gutheißt und damit unterstützt.«
    »Aber…«
    »Unterstützt, Simon. In einhundertdreiundsiebzig Jahren habe ich dieser Kanzlei auf die eine oder andere Weise nur Vorteile gebracht. In der Vergangenheit war ich stets eng mit Anwälten dieser Kanzlei befreundet. Das ist nun nicht mehr der Fall, deswegen kann ich meine Zinsen verlangen, ohne irgendwelche Hemmungen haben zu müssen.«
    »Ich werde tun, was ich kann«, sagte Dalong sichtlich betreten.

 
18
     
     
    Der Vorsitzende des Komitees für Technologie und Naturwissenschaften stammte aus Ostasien und war eine Frau. Die Frau hieß Chee-Li-Hsing und sah in ihrem transparenten Gewand, das an gewissen Stellen auf Wunsch durch Reflexion undurchsichtig gemacht werden konnte, aus, als sei sie in glitzernde Plastikfolie gewickelt.
    »Ich verstehe Ihren Wunsch, volle Menschenrechte zu erlangen«, sagte sie. »Es hat Zeiten gegeben, wo die Menschen um Menschenrechte kämpfen mußten. Aber, welche Rechte wollen Sie denn haben, die Ihnen noch nicht eingeräumt sind?«
    »Das Recht auf mein Leben ist mir noch nicht eingeräumt«, sagte Andrew. »Als Robot kann ich jederzeit verschrottet werden.«
    »Und als Mensch können Sie jederzeit hingerichtet werden.«
    »Nur dann, wenn ein Prozeß vorausgegangen ist. Für das Verschrotten eines Robots ist das nicht Voraussetzung. Das Wort eines autoritätsgewaltigen Menschen genügt. Außerdem – außerdem…« Andrew versuchte verzweifelt, kein bittendes Wort zu gebrauchen, aber sein neuerworbenes Mienenspiel und seine Stimme verrieten ihn. »Ich möchte eben ein Mensch sein. Seit sechs Menschengenerationen wünsche ich nichts sehnlicher, als ein Mensch zu sein.«
    Chee-Li-Hsing sah ihn mit dunklen, mitfühlenden Augen an. »Der Oberste Gerichtshof der Welt kann Sie zum Menschen erklären – er könnte sogar eine Statue aus Stein zu einem Menschen erklären. Ob er es allerdings tut, ist im ersten Fall so fraglich wie im zweiten. Auch Weltgerichtspräsidenten sind Menschen wie alle anderen, und das Mißtrauen gegen

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