Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter
Kammerdiener halten, und es gibt auch Tage, wo ich mich selber dafür halte.«
»Trotzdem sehen Sie den Präsidenten regelmäßig, Sie kennen ihn besser als…«
»Ich kenne ihn sogar so gut«, sagte Janek ungeduldig, »daß ich weiß, wie unsinnig das alles ist. Der Präsident würde den Befehl zur Zerstörung dieser mechanischen Vorrichtung nie gegeben haben. Nie und nimmer!«
»Sie halten es also für unmöglich?«
»Das habe ich nicht gesagt. Ich habe gesagt würde.
Wozu auch? Warum sollte der Präsident plötzlich einen Androiden zerstören wollen, der ihm auf das Haar glich und ihm drei Jahre lang beste Dienste geleistet hatte? Und wenn er sich seiner hätte entledigen wollen, warum dann in aller Öffentlichkeit? Stellen Sie sich allein die Konsequenzen einer solchen Tat vor.«
»Unerwünschte Konsequenzen haben sich für den Präsidenten als Folge des Zwischenfalls nicht ergeben, oder?«
»Nein«, antwortete Janek. »Er hat lediglich eine kürzere Rede gehalten als beabsichtigt und ist heute nicht mehr so leicht zugänglich wie früher.«
»Sie meinen, wie der Robot es gewesen ist?«
»Wenn Sie so wollen«, sagte Janek.
»Der Präsident ist sogar wiedergewählt worden«, sagte Edwards, »und seine Popularität hat keinen Schaden gelitten – obwohl sich der Zwischenfall in aller Öffentlichkeit abgespielt hat. Das Argument, das Sie eben angeführt haben, scheint nicht sehr stichhaltig zu sein.«
»Aber die Wiederwahl war ja gerade eine Folge des Zwischenfalls«, sagte Janek. »Die schnelle Reaktion des Präsidenten und die Tatsache, daß er die beste Rede gehalten hat, die je von einem Präsidenten der Vereinigten Staaten gehalten worden ist, haben ihm die Wiederwahl eingebracht. Es war ein erstaunlicher Auftritt, das müssen selbst Sie zugeben.«
»Wirklich erstaunlich«, sagte Edwards. »Es hat fast so den Eindruck gemacht, als habe der Präsident mit dem Zwischenfall gerechnet.«
Janek lehnte sich in seinem Schreibtischsessel zurück. »Wenn ich Sie richtig verstanden habe, Mr. Edwards, wollen Sie damit sagen, daß der Präsident den Zwischenfall angezettelt hat? Daß er während der Feierlichkeiten und in aller Öffentlichkeit und vor den Augen der ganzen Welt den Robot zerstören ließ, um sich durch seine schnelle Reaktion die Bewunderung aller zu sichern? Wollen Sie damit sagen, daß er es darauf angelegt hatte, sich als einen Mann von unerwarteter Tatkraft und Stärke präsentieren zu können, um die Wahl zu gewinnen? Mr. Edwards, Sie lesen zu viele Märchen.«
»Wenn ich all das, was Sie eben angeführt haben, behaupten würde, wäre es tatsächlich ein Märchen, aber das tue ich nicht. Ich habe nie behauptet, daß der Präsident die Zerstörung des Robots angeordnet hat. Ich habe lediglich gefragt, ob Sie es für möglich halten – und Sie haben sich entschieden gegen diese Möglichkeit ausgesprochen. Ich bin übrigens sehr froh darüber, denn ich bin ganz Ihrer Meinung.«
»Was soll dann das ganze Gerede? Ich glaube allmählich, Sie vergeuden meine Zeit.«
»Gewähren Sie mir noch einen Moment, bitte. Haben Sie sich je gefragt, warum die Sache nicht mit einem Laserstrahl erledigt wurde? Oder mit einem Deaktivator oder in Gottes Namen mit einem Schlaghammer? Warum soll sich jemand der Gefahr ausgesetzt haben, eine von größten Sicherheitsmaßnahmen bewachte Waffe an sich zu bringen, wenn eine solche Waffe gar nicht vonnöten war? Warum? Von den Schwierigkeiten, in den Besitz der Waffe zu kommen, abgesehen, warum das Risiko eingehen, daß die ganze Welt von der Existenz dieser Waffe erfährt?«
»Diese ganze Desintegrationsangelegenheit beruht lediglich auf einer Theorie von Ihnen.«
»Der Robot hat sich vor meinen Augen in nichts aufgelöst. Ich war Zeuge und muß mich gar nicht erst auf die Aussage von anderen verlassen. Wie die Waffe heißt, das ist unwesentlich. Es zählt lediglich die Tatsache, daß der Robot durch sie in Atome aufgelöst wurde, die sich sofort zerstreut haben. Wozu? Hätte eine einfache Zerstörung nicht ausgereicht? Wozu diese Übertreibung? Dieser… dieser Overkill?«
»Woher soll ich wissen, was im Kopf eines Attentäters vor sich geht?«
»Das wissen Sie nicht? Dabei gibt es doch für den vorliegenden Fall nur eine logische Erklärung. Die in Anwendung gebrachte Waffe hat den zu zerstörenden Gegenstand in seine Atome aufgelöst, und es ist keine Spur des zerstörten Gegenstandes zurückgeblieben. Nichts, was zur Identifikation des Gegenstandes hätte
Weitere Kostenlose Bücher