Verbotene Momente des Glücks (German Edition)
1. KAPITEL
Das Einzige, was in diesem luxuriösen Landhaus fehlte, war eine verführerische Frau in dem großen Bett. Noch besser: eine nackte verführerische Frau. Blond, mit Kurven an den richtigen Stellen.
Frauen, die dünn wie Bohnenstangen waren, interessierten Luke Barton nicht. Er mochte Frauen, die sexy und zu allem bereit waren. Zu allem, was er mit ihnen machen wollte.
„Haben Sie etwas gesagt, Mr. Barton?“
Er fuhr zusammen und riss den Blick von dem unverschämt breiten Bett los. Mit gerunzelter Stirn starrte er die Frau an, die ihn durch die weiträumige Lodge führte. Hier sollte er sich nun in den nächsten dreißig Tagen zu Hause fühlen. Hatte er etwa etwas gesagt, ohne es zu merken? Er versuchte es mit einem unverbindlichen Lächeln und schob die Hände langsam in die Hosentaschen, bevor er der Frau zu dem angeschlossenen Badezimmer folgte.
Sie war nicht unattraktiv, wahrscheinlich in den Zwanzigern und sogar irgendwie blond. Aber nicht sie beflügelte seine Fantasie, sondern eher das riesige Bett. Er warf einen Blick zurück. Die große Quiltdecke passte farblich genau zu der grünblauen Oberfläche des Lake Tahoe, der durch die großen Fenster gut zu sehen war.
Dem Bett gegenüber war ein gewaltiger Kamin in die Wand eingelassen, die Holzscheite daneben waren säuberlich aufgeschichtet. Nicht schlecht, dachte Luke, der sich sofort vorstellte, wie die züngelnden Flammen ihr goldenes Licht auf die nackte Haut einer Frau warfen, die es leider nur in seiner Fantasie gab. Er würde diese samtene Haut mit den Lippen liebkosen, mit der Zunge kitzeln und ihren warmen …
„Mr. Barton?“
Wieder fuhr er zusammen und bemerkte erst jetzt, dass er mitten im Raum stehen geblieben war. „Sagen Sie doch Luke zu mir“, sagte er schnell.
„Was? Luke?“ Die Frau sah ihn fragend an. „ Matthew Barton sollte doch in diesem Monat hier wohnen.“
Matthew? Kurz war Luke verwirrt, aber dann fiel es ihm wieder ein. Natürlich, Matthew. Matt. Das Luxusbett und die sich daraus ergebenden Möglichkeiten hatten ihn alles vergessen lassen. Selbst diesen üblen Kerl von Zwillingsbruder. Matt. Noch nie hatte er seinem Bruder einen Gefallen getan.
Bis heute.
Als Matts Assistentin Lukes Assistentin angerufen hatte, hätte Luke alles darum gegeben, wenn er seinem Bruder, diesem Dieb und Betrüger, die Bitte hätte abschlagen können. „Ihrem Bruder ist geschäftlich etwas dazwischengekommen, und er lässt fragen, ob Sie statt seiner in diesem Monat hier sein können“, hatte Elaine ihm ausgerichtet. Dabei hatte sie ihren gleichmütigen Tonfall beibehalten, als wäre sie nicht im Geringsten erstaunt, dass die beiden Zwillingsbrüder nicht direkt miteinander sprachen.
Diese Bitte hatte Luke dem Bruder nicht abschlagen können.
„Tut mir leid, ich hätte es Ihnen gleich sagen sollen“, wandte Luke sich jetzt an die Hausverwalterin. Offenbar hatte sie die Nachricht nicht bemerkt, die Nathan ihm hinterlassen hatte und die an Luke adressiert war. „Mein Bruder hatte in diesem Monat keine Zeit, darum haben wir die Termine getauscht.“
„Ach so. Das ist sicher vollkommen in Ordnung.“ Die Frau machte eine weit ausholende Handbewegung. „Wie ich schon sagte, Luke, Sie müssen den nächsten Monat hier in diesem Haus verbringen, um damit die Forderungen im Testament des verstorbenen Mr. Palmer zu erfüllen. Ihr Freund Nathan war im letzten Monat hier, und Ihr Bruder Matthew kommt nach Devlin Campbell als Sechster an die Reihe.“
Das alles war Luke bekannt. Vor einigen Monaten hatten die sechs übrig gebliebenen Mitglieder der Sieben Samurai , wie sie sich im College genannt hatten, Briefe mit demselben Wortlaut erhalten. Nach dem Studium hatten sie bald den Kontakt zueinander verloren, weil jeder so sehr mit der eigenen Karriere beschäftigt war. Aber als sie die Briefe öffneten, wurden sie wieder an das Versprechen erinnert, das sie sich damals auf ihrer Examensfeier gegeben hatten. Obgleich sie alle aus wohlhabenden Familien stammten, waren sie fest entschlossen, aus eigener Kraft ihr Glück zu machen. In zehn Jahren wollten sie sich wieder treffen, so hatten sie sich zu vorgerückter Stunde geschworen, und zwar in einem Landhaus am Lake Tahoe, das sie gemeinsam bauen würden. Nach diesen zehn Jahren würde jeder der sieben Samurais einen Monat in dieser Lodge verbringen, und am Ende des siebten Monats würden sie alle zusammenkommen und ihre Freundschaft und das feiern, was sie bis dahin erreicht
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