Foundation 02: Die Stahlhöhlen
selbstbewußter als
irgendwann während der letzten dreißig Stunden. »Aber
das macht nichts«, sagte er. »Fastolfe hat es ja
anscheinend nichts ausgemacht, also wollen wir es vergessen. Man
weiß wirklich nie, wie die reagieren, diese Spacer. Eigentlich
haben Sie Ihr Glück ja gar nicht verdient, Lije. Das
nächste Mal besprechen Sie sich vorher mit mir, ehe Sie sich wie
ein Subäther-Held benehmen.«
Baley nickte. Das Ganze war von seinen Schultern genommen. Er
hatte einen Überraschungscoup versucht, und es hatte nicht
geklappt. Okay. Es überraschte ihn ein wenig, daß er das
Ganze so leidenschaftslos sehen konnte; aber so war das eben.
»Schauen Sie, Commissioner«, sagte er, »ich
möchte, daß mir und Daneel ein Zweier-Apartment zugeteilt
wird. Ich nehme ihn heute abend nicht mit nach Hause.«
»Was soll das?«
»Es hat sich herumgesprochen, daß er ein Roboter ist.
Erinnern Sie sich? Vielleicht passiert nichts. Aber wenn es zu einem
Krawall kommt, möchte ich meine Familie da raushalten.«
»Unsinn, Lije! Ich habe das überprüfen lassen. In
der Stadt gibt es kein solches Gerücht.«
»Jessie hat es aber doch irgendwo gehört,
Commissioner.«
»Nun, jedenfalls kein organisiertes Gerücht. Nichts
Gefährliches. Ich habe mich darum gekümmert, seit ich mich
aus dem Trimensic in Fastolfes Kuppel ausgeschaltet habe. Deshalb bin
ich weggegangen. Ich mußte das natürlich
überprüfen, und zwar schnell. Hier sind die Berichte. Sehen
Sie sie sich selbst an. Da ist der Bericht von Doris Gillid. Sie hat
ein Dutzend Frauen-Personals in verschiedenen Teilen der City
aufgesucht. Sie kennen Doris ja. Die versteht ihr Geschäft. Nun,
nichts ist herausgekommen. Nirgends.«
»Wie ist Jessie dann das Gerücht zu Ohren gekommen,
Commissioner?«
»Das läßt sich doch leicht erklären. R.
Daneel hat in dem Schuhgeschäft eine Schau abgezogen. Hat er
wirklich den Blaster gezogen, oder haben Sie da ein wenig
übertrieben, Lije?«
»Er hat ihn wirklich gezogen. Er hat sogar auf Menschen damit
gezielt.«
Commissioner Enderby schüttelte den Kopf. »Na
schön. Man hat ihn erkannt, als Roboter, meine ich.«
»Augenblick mal!« sagte Baley ärgerlich. »Als
Roboter kann man ihn nicht erkennen.«
»Warum nicht?«
»Könnten Sie das? Ich nicht.«
»Was beweist das schon? Schließlich sind wir keine
Fachleute. Wer weiß, vielleicht war ein Techniker aus einer der
Roboterfabriken in Westchester unter der Menge. Ein Fachmann. Einer,
der sein ganzes Leben damit verbracht hat, Roboter zu bauen oder zu
konstruieren. Vielleicht ist dem etwas Eigenartiges an R. Daneel
aufgefallen. Vielleicht an der Art, wie er redet oder an seiner
Haltung. Er fängt an, darüber nachzudenken. Vielleicht sagt
er seiner Frau etwas. Und die erzählt es ein paar Freundinnen.
Und dann verstummt das ganze Gerücht wieder. Es ist einfach zu
unwahrscheinlich. Die Leute glauben es nicht. Nur Jessie hat es
gehört, ehe alles wieder vorbei war.«
»Mag sein«, sagte Baley, keineswegs überzeugt.
»Aber trotzdem: Wie steht’s mit dem
Zweier-Apartment?«
Der Commissioner zuckte die Achseln und drückte den Knopf
seiner Sprechanlage. Er mußte gleichzeitig das Akustikfilter
eingeschaltet haben, denn Baley konnte nicht hören, was er
sagte. Als er das Gespräch beendet hatte, wandte er sich Baley
zu und meinte: »Sektion Q-27, sonst geht nichts. Keine besonders
gute Nachbarschaft.«
»Das reicht schon«, sagte Baley.
»Wo ist R. Daneel übrigens jetzt?«
»Im Archiv. Er versucht Informationen über
traditionalistische Agitatoren zu finden.«
»Du lieber Gott, davon gibt es Millionen.«
»Ich weiß. Aber ihn macht es glücklich.«
Baley war schon fast bei der Tür, als er sich beinahe
impulsiv umdrehte und sagte: »Commissioner, hat Dr. Sarton mit
Ihnen je über das Programm von Spacetown gesprochen? Ich meine
über die Einführung der C/Fe-Kultur?«
»Der was?«
»Der Einführung von Robotern.«
»Gelegentlich.« Dem Tonfall des Commissioners nach
schien ihn das nicht sehr zu interessieren.
»Hat er Ihnen je erklärt, worauf Spacetown
hinauswill?«
»Oh, den Gesundheitszustand verbessern, den Lebensstandard
heben. Das übliche Gerede; mich hat es nicht beeindruckt. Oh,
ich habe ihm beigepflichtet. Ich habe immer wieder mit dem Kopf
genickt und so. Was konnte ich denn schon machen? Schließlich
läuft es ja bloß darauf hinaus, sie bei guter Stimmung zu
halten und zu hoffen, daß sie sich nichts allzu Verrücktes
einfallen lassen. Vielleicht kann
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