Foundation 02: Die Stahlhöhlen
finsterer Miene voranging, Baley ihm dichtauf folgte und
R. Daneel die Nachhut bildete.
Baley und R. Daneel meldeten sich am Empfang ab. Clousarr
ebenfalls, nachdem er verlangt hatte, daß man jemanden
hineinschicke, um den Waagen-Raum zu säubern. Als sie im Freien
neben dem geparkten Streifenwagen standen, sagte Clousarr:
»Einen Augenblick!«
Er blieb stehen, drehte sich zu R. Daneel um und trat, ehe Baley
ihn daran hindern konnte, einen Schritt vor und schlug dem Roboter
mit der flachen Hand ins Gesicht.
»Was, zum Teufel, soll das?« rief Baley und packte
Clousarr.
Der widersetzte sich dem Beamten nicht. »Schon gut. Jetzt
gehe ich. Ich wollte es nur selbst sehen.« Er grinste.
R. Daneel, der sich etwas zur Seite geduckt hatte, dem Schlag aber
nicht ganz hatte ausweichen können, sah Clousarr stumm an. Seine
Wange hatte sich nicht gerötet und zeigte keinerlei Spuren des
Schlages.
»Das war sehr gefährlich, was Sie da getan haben,
Francis«, sagte er. »Wenn ich mich nicht weggeduckt
hätte, hätte es leicht sein können, daß Sie sich
die Hand verletzen. So bedaure ich, daß ich Ihnen
wahrscheinlich Schmerz zugefügt habe.«
Clousarr lachte.
»Steigen Sie ein, Clousarr!« sagte Baley ungeduldig.
»Sie auch, Daneel. Auf den Rücksitz, neben ihn. Und sorgen
Sie dafür, daß er sich nicht bewegt. Wenn Sie ihm dabei
den Arm brechen müssen, würde es mich nicht stören.
Das ist ein Befehl.«
»Und was ist mit dem Ersten Gesetz?« spottete
Clousarr.
»Ich glaube, daß Daneel stark und schnell genug ist, um
Sie aufhalten zu können, ohne Sie zu verletzen. Aber Ihnen
würde es vielleicht ganz gut tun, wenn er Ihnen ein paar Knochen
brechen würde.«
Baley nahm hinter dem Steuer Platz, und der Streifenwagen setzte
sich in Bewegung. Der Fahrtwind zerzauste ihm und Clousarr das Haar,
während sich auf R. Daneels Kopf kein Härchen bewegte.
R. Daneel sagte leise zu Clousarr: »Fürchten Sie
Roboter, weil Sie Ihre Stellung an einen verlieren könnten, Mr.
Clousarr?«
Baley konnte sich nicht herumdrehen, um Clousarrs Gesichtsausdruck
zu sehen, war aber sicher, daß er dort nur Abscheu und
Verachtung gesehen hätte und daß der Mann, soweit das nur
gerade ging, von R. Daneel entfernt saß.
»Und die meiner Kinder«, sagte Clousarr. »Und die
von den Kindern aller Leute.«
»Aber Anpassungen sind doch ganz sicherlich
möglich«, sagte der Roboter. »Wenn Ihre Kinder sich
beispielsweise für die Auswanderung ausbilden
ließen…«
Clousarr ließ ihn nicht weiterreden. »Sie auch? Der
Polizist hat schon vom Auswandern geredet. Der hat eine gute
Roboter-Ausbildung hinter sich. Vielleicht ist er ein
Roboter.«
»Jetzt reicht’s!« knurrte Baley.
Und R. Daneel sagte mit ruhiger Stimme: »Eine
Ausbildungsstätte für Emigranten würde Sicherheit
bieten, garantierte Klassifizierung und eine sichere Laufbahn. Wenn
Sie sich Sorgen wegen Ihrer Kinder machen, sollten Sie das in
Betracht ziehen.«
»Ich würde nie im Leben etwas von einem Roboter oder
einem Spacer annehmen oder von irgendeiner Ihrer abgerichteten
Hyänen in der Regierung.«
Das war alles. Die Stille der Autobahn umfing sie, und nur das
leise Summen des Motors und das Zischen der Räder auf dem
Asphalt waren zu hören.
Als er wieder im Präsidium war, unterzeichnete Baley eine
Haftbescheinigung für Clousarr und überließ ihn dem
zuständigen Beamten. Anschließend nahmen er und R. Daneel
die Motospirale ins Hauptquartier.
R. Daneel ließ keine Überraschung darüber
erkennen, daß sie nicht den Fahrstuhl genommen hatten, noch
hatte Baley das von ihm erwartet. Langsam gewöhnte er sich an
die seltsame Mischung aus Kompetenz und Unterwürfigkeit, die der
Roboter an den Tag legte, und ließ ihn aus seinen
Überlegungen heraus. Der Fahrstuhl war die logische Methode, die
vertikale Distanz zwischen den Hafträumen und der Zentrale
zurückzulegen. Die lange, bewegliche Treppe, die man als
Motospirale bezeichnete, eignete sich nur für kurze Fahrten,
allerhöchstens zwei oder drei Etagen. Alle möglichen Leute
aus den verschiedensten Zuständigkeitsbereichen stiegen im Laufe
einer Minute zu oder verließen die Spirale wieder. Nur Baley
und R. Daneel blieben und bewegten sich in gemessenem Tempo nach
oben.
Baley hatte das Gefühl, diese Zeit zu brauchen. Es waren
bestenfalls Minuten; aber in der Zentrale würde er mit aller
Heftigkeit in eine andere Phase des Problems hineingeworfen werden,
und er wollte ausruhen. Er brauchte Zeit, um nachzudenken
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