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Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Titel: Foundation 02: Die Stahlhöhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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und sich zu
orientieren. Und so langsam sich die Motospirale auch bewegte, war
sie ihm trotzdem zu schnell.
    R. Daneel riß ihn aus seinen Gedanken. »Anscheinend
werden wir Clousarr nicht gleich verhören.«
    »Der läuft uns nicht weg«, sagte Baley gereizt.
»Zuerst will ich jetzt wissen, was diese R.-Sammy-Geschichte zu
bedeuten hat.« Halblaut fügte er hinzu, mehr für sich
als für R. Daneel bestimmt: »Da gibt es sicher einen
Zusammenhang, das kann einfach nicht losgelöst von allem anderen
passiert sein.«
    »Schade«, meinte R. Daneel. »Clousarrs zerebrale
Eigenschaften…«
    »Was ist damit?«
    »Die haben sich auf seltsame Weise verändert. Was war da
zwischen Ihnen und ihm in dem Waagen-Raum, während ich
draußen war?«
    Baley antwortete fast schon abwesend: »Ich habe ihm lediglich
etwas gepredigt. Die Worte unseres heiligen Fastolfe.«
    »Das verstehe ich nicht, Elijah.«
    Baley seufzte. »Schauen Sie, ich versuchte ihm zu
erklären, daß die Erde ebensogut Roboter einsetzen und
ihren Bevölkerungsüberschuß auf andere Planeten
exportieren könnte. Ich habe versucht, ihm etwas von diesem
Traditionalistengewäsch auszureden. Ich weiß selbst nicht,
warum ich das getan habe. Ich hielt mich eigentlich nie für
einen Missionar. Aber das war jedenfalls alles.«
    »Aha. Nun, das gibt einen Sinn. Vielleicht paßt das
sogar dazu. Sagen Sie, Elijah, was haben Sie ihm denn über
Roboter erzählt?«
    »Wollen Sie das wirklich wissen? Ich habe ihm gesagt,
daß Roboter einfach nur Maschinen sind. Das war die Predigt des
heiligen Gerrigel. Es gibt eine ganze Menge Predigten, denke
ich.«
    »Haben Sie ihm zufälligerweise gesagt, daß man
einen Roboter schlagen kann, ohne befürchten zu müssen,
daß der zurückschlägt, genauso wie man nach
irgendeinem mechanischen Gegenstand schlagen kann?«
    »Mit Ausnahme eines Punching-Balls, denke ich. Ja. Aber wieso
haben Sie das erraten?« Baley sah den Roboter neugierig an.
    »Das paßt zu seinen zerebralen Änderungen«,
sagte R. Daneel, »und es erklärt, daß er mir,
unmittelbar nachdem wir die Fabrik verlassen hatten, ins Gesicht
schlug. Er muß über das nachgedacht haben, was Sie gesagt
haben; also hat er gleichzeitig Ihre Aussage überprüft,
seinen Aggressionen Luft gemacht und daraus das zusätzliche
Vergnügen gewonnen, mich in einer Lage zu erleben, die ihm
unterlegen erscheinen mußte. Für diese Motivation und in
Anbetracht der Delta-Variation in seiner Quint…«
    Er hielt inne, als würde er nachdenken, und meinte dann:
»Ja, das ist recht interessant, und ich glaube, ich kann aus den
einzelnen Daten jetzt ein logisches Ganzes aufbauen.«
    Sie näherten sich der Zentrale. »Wie spät ist
es?« fragte Baley. Und dabei dachte er: Unsinn! Ich könnte
auf meine Uhr sehen, das würde weniger Zeit in Anspruch
nehmen.
    Aber nichtsdestoweniger wußte er, weshalb er die Frage
stellte. Das Motiv unterschied sich nicht sehr von dem, das Clousarr
dazu veranlaßt hatte, R. Daneel zu schlagen. Dem Roboter einen
trivialen Befehl zu erteilen, den dieser befolgen mußte,
betonte seine Roboterhaftigkeit und im Gegenzug Baleys Menschsein.
Wir sind alle Brüder, dachte Baley, unter der Haut,
darüber, überall. Jehoshaphat!
    »Zwanzig Uhr zehn«, sagte R. Daneel.
    Sie verließen die Motospirale, und ein paar Sekunden lang
hatte Baley das übliche, seltsame Gefühl, das sich immer
einstellte, wenn man nach langen Minuten gleichmäßiger
Bewegung diese plötzlich unterbricht.
    »Und ich habe noch nichts gegessen«, sagte er.
»Diesen Job soll der Teufel holen!«
     
    Baley sah und hörte Commissioner Enderby durch die offene
Tür seines Büros. Der Gemeinschaftsraum war so leer, als
hätte man ihn leergewischt, und Enderbys Stimme hallte
ungewöhnlich laut durch den Saal. Sein rundes Gesicht wirkte
ohne die Brille, die er in der Hand hielt, nackt und schwach. Er
wischte sich die glatte Stirn mit einem Papiertuch.
    Seine Augen erfaßten Baley, als dieser an der Tür
erschien, und seine Stimme hob sich und klang jetzt irgendwie
beleidigt.
    »Du lieber Gott, Baley! Wo zum Teufel, waren Sie
eigentlich?«
    Baley tat die Bemerkung mit einem Achselzucken ab und sagte:
»Was geht hier vor? Wo ist die Nachtschicht?« Und dann
entdeckte er die zweite Person, die sich mit dem Commissioner im
Büro befand.
    »Dr. Gerrigel!« sagte er ausdruckslos.
    Der grauhaarige Robotiker erwiderte den Gruß mit einem
kurzen Nicken. »Freut mich, Sie wiederzusehen, Mr.
Baley.«
    Der Commissioner setzte

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