Foundation 04: Das galaktische Imperium
es Sie noch
immer interessiert. Und Sie glauben doch nicht etwa, ein Roboter
könnte nicht auch so alt werden? Sie haben versucht, sich mit
einem Roboter zu prügeln, Sie Idiot!«
»Warum hat er das nicht gesagt?« fragte Niss sehr
verstimmt.
»Warum hätte er das denn sagen sollen? Haben Sie ihn
gefragt? Passen Sie auf, Niss! Sie haben gehört, wie ich den
anderen gesagt habe, daß sie das alles für sich behalten
sollen. Das gilt für Sie auch, aber in ganz besonderem
Maß. Die anderen sind nur Matrosen. Aber Sie habe ich schon
eine Weile als Sprecher der Mannschaft im Auge gehabt. Im Auge gehabt. Wenn Sie die Mannschaft anführen sollen, brauchen
Sie Hirn im Schädel und nicht bloß Muskeln. Für Sie
wird es jetzt also noch schwieriger werden, weil Sie mir beweisen
müssen, daß Sie ein Hirn haben, obwohl ich fest
überzeugt bin, daß es nicht so ist.«
»Captain, ich…«
»Sie sollen den Mund halten und mir zuhören. Wenn diese
Geschichte herauskommt, dann mache ich die vier anderen wieder zu
Schiffsjungen. Aber Sie sind dann gar nichts. Sie werden nie
wieder an Bord gehen. Kein Schiff wird Sie nehmen, das
verspreche ich Ihnen; nicht in die Mannschaft und nicht als
Passagier. Denken Sie mal darüber nach, wie Sie auf Baleys Welt
Ihr Geld verdienen können und womit. Und so wird es sein, wenn
Sie darüber reden oder wenn Sie die Spacer-Frau irgendwie
ärgern oder sie oder ihre beiden Roboter auch nur länger
als eine halbe Sekunde ansehen. Und Sie werden dafür sorgen
müssen, daß keiner aus der Mannschaft die drei in
irgendeiner Weise belästigt. Sie sind mir ab sofort dafür
verantwortlich. Und außerdem ziehe ich Ihnen zwei Wochen Lohn
ab.«
»Aber Captain«, sagte Niss kläglich, »die
anderen…«
»Von den anderen habe ich weniger erwartet, Niss, also ist
das Bußgeld für sie auch niedriger. Verschwinden
Sie!«
21
D. G. spielte gelangweilt mit dem Fotowürfel, der immer auf
seinem Schreibtisch stand. Jedesmal, wenn er ihn drehte, wurde er
schwarz, und wenn man ihn dann abstellte, wieder durchsichtig. Und
wenn er durchsichtig war, konnte man das lächelnde
dreidimensionale Bild eines Frauenkopfes sehen.
In der Mannschaft hielt sich hartnäckig das Gerücht,
daß jede der sechs Seiten das Bild einer anderen Frau
hervorrief. Das Gerücht entsprach den Tatsachen.
Jamin Oser betrachtete das Erscheinen und Verschwinden von Bildern
ohne jedes Interesse. Jetzt, wo das Schiff gesichert war – oder
zumindest gegen alle vorstellbaren Angriffe gesichert –,
war es Zeit, an den nächsten Schritt zu denken.
D. G. freilich war irgendwie nicht bei der Sache. Er sagte:
»Natürlich war die Frau schuld.«
Oser zuckte die Achseln und strich sich über den Bart, als
wollte er sich vergewissern, daß er zumindest keine Frau war.
Im Gegensatz zu D. G. trug Oser auch auf der Oberlippe einen
buschigen Schnurrbart.
D. G. fuhr fort: »Offenbar hat sie die Anwesenheit auf ihrem
Geburtsplaneten jede Diskretion vergessen lassen. Sie hat das Schiff
verlassen, obwohl ich sie darum gebeten hatte, das nicht zu
tun.«
»Sie hätten es ihr ja befehlen können.«
»Ich weiß nicht, ob das etwas geholfen hätte. Sie
ist eine verzogene Aristokratin und ist es gewöhnt, nur das zu
tun, was ihr paßt, und ihre Roboter herumzuscheuchen.
Außerdem habe ich vor, sie einzusetzen, und möchte daher,
daß sie mich unterstützt und nicht schmollt. Und
außerdem – sie war die Freundin des Vorfahren.«
»Und lebt noch«, sagte Oser und schüttelte den
Kopf. »Mir läuft es dabei ganz kalt über den
Rücken. Eine uralte Frau!«
»Ich weiß. Aber sie sieht noch ziemlich jung aus, als
Frau immer noch attraktiv. Und hochnäsig. Ist geblieben, als die
Matrosen kamen, und war nicht bereit, einem von ihnen die Hand zu
geben. Nun, jetzt ist es ja vorbei.«
»Trotzdem, Captain, war es richtig, Niss zu sagen, daß
er sich mit einem Roboter angelegt hatte?«
»Das mußte ich doch. Das mußte ich wirklich,
Oser. Wenn er geglaubt hätte, ein weibischer Spacer, der nur
halb so groß ist wie er, hätte ihn vor vier Matrosen
besiegt und erniedrigt, wäre er für uns auf alle Zeit
nutzlos gewesen. Das hätte ihn völlig zerbrochen. Und wir
wollen doch nicht, daß etwas passiert, woraus ein Gerücht
entstehen könnte, daß Spacer – menschliche Spacer – so etwas wie Übermenschen sind. Deshalb
mußte ich ihnen so strikte Befehle erteilen, nicht darüber
zu reden. Niss wird schon auf sie aufpassen. Und wenn es wirklich herauskommt,
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