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Foundation 04: Das galaktische Imperium

Foundation 04: Das galaktische Imperium

Titel: Foundation 04: Das galaktische Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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1
     
     
    Gladia betastete die Rasenliege, um sich zu vergewissern,
daß sie nicht feucht war, dann setzte sie sich. Ein
Schalterdruck paßte sie so an, daß sie halb
zurückgelehnt liegen konnte, ein weiterer aktivierte das
diamagnetische Feld und vermittelte ihr, so wie es das immer tat, die
Empfindung völliger Entspannung. Und warum auch nicht? Sie
schwebte tatsächlich – einen Zentimeter über dem
Stoff.
    Die Nacht war warm und angenehm. Gladia fand den Planeten Aurora
zu der Zeit am schönsten – würzig duftend und
sternenhell.
    Mit einem Anflug von Traurigkeit studierte sie die zahlreichen
winzigen Funken, die den Himmel mit Mustern überzogen; Funken,
die jetzt ganz besonders hell wirkten, weil sie veranlaßt
hatte, daß die Lichter ihrer Niederlassung gedämpft
wurden.
    Sie fragte sich, warum sie in all den dreiundzwanzig Dekaden ihres
Lebens nie die Namen der Sterne gelernt hatte. Dabei war einer von
ihnen der Stern, um den ihr Geburtsplanet Solaria kreiste; der Stern,
der für sie in den ersten dreieinhalb Dekaden ihres Lebens nur
›die Sonne‹ gewesen war.
    Gladia hatte einst ›Gladia Solaria‹ geheißen. Das
war, als sie nach Aurora gekommen war, vor zwanzig Dekaden – vor
zweihundert galaktischen Standardjahren – und man hatte ihr
diesen Namen verliehen, um auf nicht besonders freundliche Art ihre
fremde Herkunft hervorzuheben. Vor einem Monat war das zweihundertste
Jubiläum ihrer Ankunft gewesen; etwas, das sie nicht besonders
gefeiert hatte, weil sie sich nicht an jene Tage erinnern wollte.
Vorher, auf Solaria, war sie Gladia Delmarre gewesen.
    Sie bewegte sich unruhig. Jenen ersten Namen hatte sie fast
vergessen – weil das alles so weit zurücklag? Oder einfach
nur, weil sie sich bemüht hatte, zu vergessen?
    All die Jahre hatte sie Solaria nicht vermißt, hatte es
nicht bedauert, daß sie hierhergekommen war.
    Aber jetzt?
    Kam ihre Stimmung nur daher, weil sie ganz plötzlich
feststellen mußte, daß sie Solaria überlebt hatte?
Solaria gab es nicht mehr – eine historische Erinnerung –
und sie lebte noch. Vermißte sie es deshalb?
    Ihre Stirn furchte sich. Nein, sie vermißte es nicht,
entschied sie dann resolut. Sie sehnte sich nicht danach,
wünschte auch nicht, dorthin zurückzukehren. Es war einfach
nur ein eigenartiges Bedauern wegen etwas, das einmal Teil von ihr
gewesen war – und wenn auch noch so destruktiv – und das
jetzt nicht mehr war.
    Solaria! Die letzte der Spacer-Welten, die man besiedelt und zu
einem Heim für die Menschheit gemacht hatte. Und demzufolge
vielleicht durch irgendein geheimnisvolles Gesetz der Symmetrie auch
die erste Spacer-Welt, die wieder gestorben war?
    Die erste? Hieß das, daß ihr eine zweite und eine
dritte und so weiter folgen würde?
    Gladia spürte, wie ihre Traurigkeit zunahm. Es gab Menschen,
die tatsächlich so dachten. Wenn sie recht hatten, würde
Aurora, ihre neue Heimat, als die erste Spacer-Welt, die man
besiedelt hatte, durch die gleiche Regel der Symmetrie die letzte von
den fünfzig sein, die sterben würde. In dem Fall
könnte sie schlimmstenfalls ihre eigene ausgedehnte Lebenszeit
überdauern, und das würde dann reichen müssen.
    Wieder suchten ihre Augen die Sterne. Es war hoffnungslos.
Für sie war es unmöglich, herauszufinden, welcher jener
Lichtpunkte Solarias Sonne war. Sie stellte sich vor, daß es
einer der helleren sein müßte; aber selbst davon gab es
Hunderte.
    Sie hob den Arm und machte das, was für sie ihre
›Daneel-Geste‹ war. Daß es dunkel war störte
dabei nicht.
    Roboter Daneel Olivaw stand fast im gleichen Augenblick neben ihr.
Jemand, der ihn vor etwas mehr als zwanzig Dekaden gekannt
hätte, als Han Fastolfe ihn konstruiert hatte, hätte an ihm
nicht den geringsten Unterschied feststellen können. Sein
breites Gesicht mit den hohen Wangenknochen und dem kurzen,
bronzefarbenen, nach hinten gekämmten Haar, die blauen Augen,
sein großer, wohlproportionierter und perfekt humanoider
Körper wären ihm so jung und so emotionslos wie eh und je
vorgekommen.
    »Kann ich Ihnen in irgendeiner Weise behilflich sein, Madam
Gladia«, sagte er mit gleichmäßiger Stimme.
    »Ja, Daneel. Welcher von diesen Sternen ist die Sonne
Solarias?«
    Daneel blickte nicht nach oben. »Keiner von ihnen, Madam
Gladia«, sagte er. »Derzeit geht Solarias Sonne etwa um
drei Uhr zwanzig morgens auf.«
    »Oh?« staunte Gladia. Irgendwie hatte sie angenommen,
jeder Stern, für den sie sich gerade zufällig
interessierte,

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