Foundation 04: Das galaktische Imperium
belästigen sollt. Ich setze
daher eine Geldbuße von einem Wochenlohn fest. Und jetzt wollen
wir eines klarstellen: Wenn ihr irgend jemand sagt, was vorgefallen
ist, in der Mannschaft oder sonstwo, jetzt oder irgendwann, ob
betrunken oder nüchtern, dann seid ihr euren Rang los, und ihr
könnt wieder als Schiffsjungen anfangen! Mir ist dabei
völlig egal, welcher von euch die Klappe aufmacht; ihr seid dann
alle vier dran. Paßt also aufeinander auf! Und jetzt an die
Arbeit! Und wenn einer von euch mir auf dieser ganzen Reise noch
einmal Ärger macht oder auch nur einen Löffel fallen
läßt, dann könnt ihr den Rest der Reise in der
Arrestzelle verbringen, verstanden?!«
»Ja, Sir«, beeilten sie sich zu versichern.
Die vier gingen hinaus wie geprügelte Hunde. Niss blieb in
der Kabine. An seiner Wange begann sich ein blauer Fleck zu
entwickeln, und seine Arme taten ihm sichtlich weh.
D. G. musterte ihn finster und schweigend, während Niss’
Augen nach links, nach rechts, zum Boden wanderten –
überallhin, um nur seinem Kapitän nicht ins Gesicht sehen
zu müssen. Erst als er nicht mehr wußte, wo er hinsehen
sollte, und schließlich dem finsteren Blick D. G.s begegnete,
sagte der: »Nun, Sie sehen ja hübsch aus, und dabei haben
Sie sich bloß mit einem Hasenfuß von einem Spacer
eingelassen, der halb so groß wie Sie ist. Das nächste Mal
verstecken Sie sich besser, wenn sich einer von denen sehen
läßt.«
»Ja, Captain«, sagte Niss kläglich.
»Haben Sie meinen Vortrag gehört oder nicht, Niss, den
ich hielt, bevor wir Aurora verlassen haben? Habe ich gesagt oder
habe ich nicht gesagt, daß die Spacer-Frau und ihre Begleiter
unter keinen Umständen belästigt oder angesprochen werden
sollten?«
»Captain, ich wollte doch nur höflich sein. Wir waren
neugierig und wollten uns die beiden Spacer aus der Nähe
ansehen. Wir wollten doch nichts Böses.«
»Nichts Böses wollten Sie? Sie haben sie gefragt, wie
alt sie sei. Geht Sie das etwas an?«
»Nur Neugierde, Sir. Wir wollten es wissen.«
»Einer von euch hat eine schmutzige Bemerkung
gemacht.«
»Aber nicht ich, Captain.«
»Ein anderer? Haben Sie sich dafür
entschuldigt?«
»Bei einem Spacer?« Niss’ Stimme klang
empört und erschreckt zugleich.
»Sicher. Sie haben gegen meine Befehle gehandelt.«
»Ich hab’s nicht böse gemeint«, sagte Niss
hartnäckig.
»Dem Mann wollten Sie auch nichts Böses?«
»Er hat mich angefaßt, Captain.«
»Ich weiß, daß er das getan hat. Warum?«
»Weil er mir Befehle erteilen wollte.«
»Und Sie sich das nicht gefallen lassen wollten?«
»Würden Sie das, Captain?«
»Also gut. Sie wollten es sich nicht gefallen lassen, also
sind Sie hingefallen. Aufs Gesicht. Wie ist das passiert?«
»Das weiß ich eigentlich gar nicht, Captain. Er war so
verflucht schnell. Und zugepackt hat er, als ob seine Hand aus Eisen
wäre.«
»So, hat er das«, sagte D. G. »Was haben Sie denn
erwartet, Sie Idiot? Die Hand ist aus Eisen.«
»Captain!«
»Niss, ist es möglich, daß Sie die Geschichte von
Elijah Baley nicht kennen?«
Niss rieb sich verlegen am Ohr. »Ich weiß, daß er
Ihr Ur-Ur-und-noch-etwas-Großvater ist, Captain.«
»Ja, das weiß jeder von meinem Namen. Haben Sie je
seine Biographie gesichtet?«
»Ich sichte nicht viel, Captain. Jedenfalls nicht
Geschichte.« Er zuckte die Achseln, und dabei verzerrte sich
sein Gesicht, als würde er Schmerz empfinden, und er machte
Anstalten, sich die Schulter zu reiben, beschloß dann aber, es
lieber bleiben zu lassen.
»Haben Sie je von R. Daneel Olivaw gehört?«
Niss kniff die Brauen zusammen. »Er war Elijah Baleys
Freund.«
»Ja, das war er. Sie wissen also doch etwas. Wissen Sie,
wofür das R in R. Daneel Olivaw steht?«
»Das heißt Roboter, stimmt’s? Er war ein
Roboterfreund. Damals hat es auf der Erde Roboter gegeben.«
»Ja, und die gibt es heute noch. Aber Daneel war nicht
einfach nur ein Roboter; er war ein Spacer-Roboter, der wie ein
Spacer-Mensch aussah. Denken Sie mal darüber nach, Niss. Raten
Sie mal, wer der Spacer-Mann war, mit dem Sie eine Rauferei
angefangen haben.«
Niss’ Augen weiteten sich, und sein Gesicht nahm eine
stumpfrote Farbe an. »Sie meinen… Sie meinen… dieser
Spacer ist ein Ro…«
»Er ist R. Daneel Olivaw.«
»Aber Captain, das war vor zweihundert Jahren!«
»Ja, und die Spacer-Frau war mit meinem Vorfahren Elijah ganz
besonders gut befreundet. Sie ist inzwischen
zweihundertfünfunddreißig Jahre alt, falls
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