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Foundation 05: Das Foundation-Projekt

Foundation 05: Das Foundation-Projekt

Titel: Foundation 05: Das Foundation-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asimov Isaac
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wahr?«
    »Aber sicher, ich war doch dabei, als du Dahl vor fünf Jahren besucht hast.«
    »Ja, schon« – Seldon winkte ab –, »aber das zählt nicht. Damals haben wir in einem Kettenhotel gewohnt, das nichts Dahlitisches an sich hatte, und wenn ich mich recht erinnere, hat dich Dors kein einziges Mal allein auf die Straße gelassen. Du warst immerhin erst fünfzehn. Was würdest du dazu sagen, wenn du jetzt – als erwachsener Zwanzigjähriger – nach Dahl fahren könntest, allein, ganz auf dich gestellt?«
    Raych lachte leise. »Das würde Mom niemals erlauben.«
    »Ich will nicht behaupten, daß ich erpicht darauf wäre, ihr das einzugestehen, aber ich habe nicht vor, sie um Erlaubnis zu bitten. Die Frage ist: Wärst du bereit, das für mich zu tun?«
    »Aus reiner Neugier? Gewiß. Ich möchte selbst gern sehen, was aus dem guten, alten Dahl geworden ist.«
    »Kannst du überhaupt die Zeit erübrigen?«
    »Aber ja. Ich werde ja nicht einmal eine Woche vom Studium versäumen. Außerdem kannst du die Vorlesungen aufzeichnen, dann hole ich sie nach, wenn ich wieder da bin. Die Genehmigung kriege ich schon. Schließlich gehört mein alter Herr dem Lehrkörper an – wenn man dich inzwischen nicht gefeuert hat, Dad.«
    »Noch nicht. Aber das ist nicht als Vergnügungsreise gedacht.«
    »Das hätte mich auch gewundert. Ich glaube, du weißt gar nicht, was eine Vergnügungsreise ist, Dad. Eigentlich ein Wunder, daß du überhaupt den Ausdruck kennst.«
    »Sei nicht so frech. Ich möchte, daß du dich mit Laskin Joranum triffst, wenn du hinfährst.«
    Raych sah ihn entgeistert an. »Wie soll ich das machen? Ich weiß ja gar nicht, wo er bis dahin sein wird.«
    »Er wird in Dahl sein. Man hat ihn gebeten, vor dem Bezirksrat mit den neuen Joranumiten-Mitgliedern zu sprechen. Wir werden uns erkundigen, an welchem Tag er seine Rede halten wird, und ein paar Tage vorher fährst du hin.«
    »Und wie soll ich an ihn rankommen, Dad? Ich kann mir nicht vorstellen, daß er ein offenes Haus führt.«
    »Ich auch nicht, aber das überlasse ich dir. Als Zwölfjähriger hättest du gewußt, wie man das anstellt. Ich hoffe, du bist in den vergangenen Jahren nicht allzusehr abgestumpft.«
    Raych lächelte. »Hoffentlich nicht. Aber angenommen, ich kriege ihn tatsächlich zu fassen. Was dann?«
    »Nun, dann holst du aus ihm heraus, soviel du nur kannst. Was er wirklich vorhat. Wie er wirklich denkt.«
    »Und du meinst, das wird er mir erzählen?«
    »Sollte mich nicht wundern. Du hast so etwas Vertrauenerweckendes an dir, elender Bengel. Aber darüber reden wir noch.«
    Und das taten sie. Mehrmals.
    Seldon quälte sich mit Bedenken herum. Er war nicht sicher, wohin das alles führen würde, aber er wagte nicht, Yugo Amaryl, Demerzel oder Dors (das schon gar nicht) um Rat zu fragen. Sie würden ihn vielleicht aufhalten wollen. Am Ende überzeugten sie ihn noch, daß es eine miserable Idee war, und genau das wollte er nicht. Was er vorhatte, schien ihm der einzige Ausweg zu sein, und den wollte er sich nicht verbauen lassen.
    Aber existierte der Weg denn überhaupt? Seldon kannte niemanden außer Raych, dem er zugetraut hätte, sich in Joranums Vertrauen einzuschleichen, aber war Raych das richtige Werkzeug für diesen Zweck? Er war Dahliter und hegte Sympathien für Joranum. Wie weit konnte Seldon ihm vertrauen?
    Entsetzlicher Gedanke! Raych war sein Sohn – und Seldon hatte bisher noch nie Anlaß gehabt, an ihm zu zweifeln.

 
13
     
     
    Seldon mochte an der Realisierbarkeit seiner Idee zweifeln, er mochte befürchten, der Schuß könnte zu früh oder gar nach hinten losgehen, er mochte mit der quälenden Frage ringen, ob Raych vertrauenswürdig genug war und seine Rolle richtig spielen würde, aber über eines war er sich völlig im klaren: über Dors’ Reaktion nämlich, wenn er sie vor vollendete Tatsachen stellte.
    Und er wurde nicht enttäuscht – falls man in diesem Fall von Enttäuschung sprechen konnte.
    Alles hatte er freilich doch nicht vorhergesehen, denn Dors stimmte kein entsetztes Geschrei an, wie er es sich ausgemalt, wogegen er sich gewappnet hatte.
    Aber wie hätte er das ahnen können? Sie war eben nicht so wie andere Frauen, und wirklich wütend hatte er sie noch nie erlebt. Vielleicht war es ihr nicht gegeben, wirklich wütend zu sein – jedenfalls nicht so, wie er sich das vorstellte.
    Sie musterte ihn nur mit eisigem Blick und sagte tonlos, aber mit bitterem Vorwurf: »Du hast ihn nach Dahl geschickt?

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