Foundation 06: Die Grösse des Imperiums
nichts sehen
zu können. Dann löste sich der Helm, die dicke, weiche
Innenpolsterung ließ dem Träger beim Abnehmen das Haar zu
Berge stehen.
»Exzellenz!« sagte Gillbret und fügte triumphierend
hinzu: »Biron, es ist der Autarch persönlich.«
Doch Biron hatte es vor Verblüffung fast die Sprache
verschlagen. Er krächzte nur: »Jonti!«
13
DER AUTARCH BLEIBT
Der Autarch stieß seinen Raumanzug vorsichtig mit dem
Fuß beiseite und ließ sich in den größeren der
beiden Polstersessel fallen.
»Akrobatische Kunststücke dieser Art habe ich schon seit
längerem nicht mehr gemacht«, sagte er. »Aber
angeblich gibt es Dinge, die man nicht verlernt, und das scheint sich
in diesem Fall zu bestätigen. Hallo, Farrill! Einen
schönen, guten Tag, Euer Gnaden. Und das ist, wenn ich mich
recht erinnere, Fräulein Artemisia, die Tochter des
Administrators.«
Er steckte sich bedächtig eine lange Zigarette zwischen die
Lippen und entzündete sie mit einem kurzen Atemzug. Der
parfümierte Tabak verbreitete einen angenehmen Duft. »Ich
hätte nicht erwartet, Sie schon so bald wiederzusehen,
Farrill«, sagte er.
»Oder überhaupt?« fragte Biron sarkastisch.
»Man kann nie wissen«, erwiderte der Autarch nickend.
»Es griff natürlich alles ineinander: die Botschaft, die
nur aus dem Wort ›Gillbret‹ bestand; das Wissen, daß
Gillbret nicht imstande war, ein Raumschiff zu steuern; die
Erinnerung an einen jungen Mann, den ich selbst nach Rhodia geschickt
hatte, und der dazu nicht nur imstande war, sondern dem man auch
durchaus zutrauen konnte, einen tyrannischen Kreuzer als
Fluchtfahrzeug an sich zu bringen; und schließlich die Meldung,
einer der Insassen des Kreuzers sei noch sehr jung und von
aristokratischem Äußerem. Ich bin also nicht
überrascht, Sie hier zu sehen.«
»Ich denke doch«, widersprach Biron. »Ich glaube,
Sie sind sogar verdammt überrascht, mich hier zu sehen, was
für einen Mörder auch nur logisch ist. Oder schätzen
Sie meine Intelligenz um soviel geringer als die Ihre?«
»Ich halte große Stücke auf Sie,
Farrill.«
Der Autarch ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, und
plötzlich kam sich Biron vor wie der sprichwörtliche
Elefant im Porzellanladen. Wütend wandte er sich an die anderen.
»Dieser Mann ist Sander Jonti – der Sander Jonti, von dem
ich euch erzählt habe. Mag sein, daß er daneben auch noch
Autarch von Lingane und fünfzig anderen Planeten ist. Das
ändert nichts. Für mich ist und bleibt er Sander
Jonti.«
»Das ist der Mann, der…«, begann
Artemisia.
Gillbret fuhr sich mit seiner schmalen Hand nervös über
die Stirn. »Biron, du mußt verrückt geworden sein.
Nimm dich zusammen!«
»Es ist der Mann! Und ich bin nicht verrückt!« schrie Biron. Mühsam beherrschte er
sich. »Schön. Mit Gebrüll kommen wir wohl nicht
weiter. Verlassen Sie mein Schiff, Jonti. Ich bin jetzt ganz ruhig.
Aber verlassen Sie mein Schiff.«
»Aber mein lieber Farrill! Haben Sie denn dafür auch
eine Begründung?«
Gillbret protestierte mit unverständlichem Gestammel, aber
Biron stieß ihn unsanft zur Seite und baute sich vor dem Sessel
des Autarchen auf. »Sie haben einen Fehler gemacht, Jonti. Nur
einen einzigen. Sie konnten nicht vorhersehen, daß ich damals
auf der Erde, als ich mein Zimmer im Studentenheim verließ,
meine Armbanduhr vergessen würde. Das Armband dieser Uhr war
zufällig ein Strahlungsindikator.«
Der Autarch blies einen Rauchring und lächelte
freundlich.
»Und dieses Armband hatte sich niemals blau verfärbt,
Jonti«, fuhr Biron fort. »Es gab in dieser Nacht gar keine
Bombe in meinem Zimmer. Es gab nur eine Attrappe, die jemand mit
einer ganz bestimmten Absicht dort deponiert hatte. Wenn Sie das
bestreiten, sind Sie ein Lügner, Jonti, Autarch oder wie immer
Sie sich zu nennen belieben.
Mehr noch, der Jemand, der mir das Ding unterschoben hatte, waren Sie. Sie hatten mich auch mit Hypnit betäubt und
anschließend die ganze Komödie inszeniert.
Ich weiß sogar, zu welchem Zweck. Ohne Ihr Eingreifen
hätte ich nämlich die ganze Nacht durchgeschlafen und gar
nicht bemerkt, daß etwas nicht stimmte. Wer hat mich also so
lange über Visiphon angerufen, bis er sicher sein konnte,
daß ich wach war? Wach genug, um die Bombe zu entdecken, die
man vorsorglich so dicht neben den Strahlungsmesser gelegt hatte,
daß ich sie nicht übersehen konnte? Wer hat mit seinem
Blaster meine Tür aufgeschossen, damit ich auch ja den Raum
verließ, bevor ich den
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