Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Foundation 09: Die Suche nach der Erde

Foundation 09: Die Suche nach der Erde

Titel: Foundation 09: Die Suche nach der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asimov Isaac
Vom Netzwerk:
Trevize«, sagte der Erste Sprecher, »weshalb ich Sie mit einem Direktruf herbeordert habe. Ich bin lediglich, weil ich in dieser unerwarteten Entwicklung einen persönlichen Fehlschlag sehe, zuerst darauf zu sprechen gekommen. Ich habe diesen Aspekt der Situation fehlanalysiert. Aber es war falsch, persönlichen Ärger über die allgemeine Politik zu stellen, und ich bitte um Entschuldigung. Etwas anderes hat sich ergeben.«
    »Eine noch ernstere Sache, Erster Sprecher?«
    »Weit ernster, Sprecher Gendibal.« Der Erste Sprecher seufzte und trommelte mit den Fingern auf der Tischplatte, während Gendibal geduldig davor stand und wartete.
    »Es handelt sich«, sagte der Erste Sprecher schließlich auf lässige Weise, als wolle er dadurch den Schock lindern, »um eine Sondersitzung der Tafel der Sprecher, initiiert durch Sprecherin Delarmi…«
    »Ohne Ihre Zustimmung, Erster Sprecher?«
    »Für das, worauf’s ihr ankam, brauchte sie nur die Zustimmung von drei anderen Sprechern, mich ausgeschlossen. Die Sondersitzung hat stattgefunden, Sprecher Gendibal, und es ist eine Anklage gegen Sie erhoben worden. Sie werden beschuldigt, der Position eines Sprechers unwürdig zu sein, und man verlangt, Sie Ihres Postens zu entheben. Das ist das erste Mal seit über drei Jahrhunderten, daß gegen einen Sprecher eine solche Anklage erhoben wird, und…«
    »Sie haben doch sicherlich nicht für die Anklage gestimmt?« fragte Gendibal, der alle Regungen des Zorns zu unterdrücken versuchte.
    »Natürlich nicht, aber ich stand damit allein. Der Rest der Versammlung war einhelliger Meinung, und die Abstimmung fiel elf zu eins für die Anklage aus. Die vorgeschriebene Stimmenzahl für eine Anklage ist, wie Sie wissen, acht Stimmen einschließlich der Stimme des Ersten Sprechers, oder elf ohne seine.«
    »Aber ich war nicht anwesend.«
    »Sie hätten ohnehin nicht abstimmen dürfen.«
    »Aber ich hätte mich verteidigen können.«
    »In der Phase des Verfahrens ist das noch nicht statthaft. Die Möglichkeit zur Verteidigung erhalten Sie während der Verhandlung, die natürlich so bald wie möglich stattfinden wird.«
    Nachdenklich senkte Gendibal den Kopf. »Diese Angelegenheit bereitet mir keine allzu große Sorge, Erster Sprecher«, sagte er dann. »Ihr anfänglicher Instinkt war richtig, glaube ich. Der Fall Trevize hat Vorrang. Darf ich vorschlagen, daß Sie die Verhandlung mit dieser Begründung aufschieben?«
    Der Erste Sprecher hob eine Hand. »Ich mach’s Ihnen nicht zum Vorwurf, wenn Sie den Ernst der Lage nicht voll verstehen, Sprecher. Eine Anklage zwecks Amtsenthebung kommt so selten vor, daß selbst ich mich erst einmal wieder über die Verfahrensfragen informieren mußte. Es ist so, daß nichts Vorrang hat. Wir sind dazu verpflichtet, die Verhandlung schnellstens durchzuführen, unter Aufschub buchstäblich alles anderen.«
    Gendibal stemmte seine Fäuste auf den Tisch und beugte sich vor, zum Ersten Sprecher hinab. »Das ist doch nicht Ihr Ernst!«
    »Das Gesetz schreibt es so vor.«
    »Man kann doch nicht dulden, daß das Gesetz der Bekämpfung einer eindeutig erkannten, akuten Gefahr im Wege steht.«
    »Für die Tafel der Sprecher sind Sie die erkannte, akute Gefahr, Sprecher Gendibal… Nein, nein, hören Sie mir zu! Das betreffende Gesetz beruht auf der Annahme, daß nichts wichtiger sein kann als das sofortige Eingreifen im Falle der Möglichkeit, unter den Sprechern könnte sich Korruption oder der Mißbrauch von Macht breitmachen.«
    »Aber ich bin weder des einen schuldig noch des anderen, Erster Sprecher, das wissen Sie sehr gut. Hier dreht’s sich um einen persönlichen Racheakt von Sprecherin Delarmi. Wenn Machtmißbrauch vorliegt, dann zweifelsfrei ihrerseits. Mein Verbrechen besteht bloß daraus, daß ich mich nie bemüht habe, mich beliebt zu machen – das gebe ich gerne zu –, und daß ich nie viel Aufmerksamkeit für Narren übrig gehabt habe, die alt genug sind, um senil zu sein, aber noch jung genug, um Macht zu besitzen.«
    »So wie ich, Sprecher?«
    Gendibal seufzte. »Da sehen Sie’s, wieder habe ich nicht aufgepaßt! Ich beziehe mich keineswegs auf Sie, Erster Sprecher. Na schön, dann wollen wir die Verhandlung wenigstens sofort durchziehen. Schon morgen. Noch besser wär’s heute. Wir sollten diesen Blödsinn hinter uns bringen und uns dann mit dem Fall Trevize befassen. Wir können es nicht wagen, zu warten.«
    »Sprecher Gendibal«, sagte der Erste Sprecher, »ich glaube, Sie begreifen

Weitere Kostenlose Bücher