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Fränkisch Schafkopf

Fränkisch Schafkopf

Titel: Fränkisch Schafkopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Kirsch
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hervor.
    Die Haufen und Stapel überwucherten das eigentliche
Mobiliar, begruben es unter sich und machten es unbenutzbar. So glaubte sie,
vor der Regalwand eine Sitzgruppe aus grünem Cordsamt, bestehend aus zwei
Sesseln und einem Sofa, zu sehen. Und an der rechten Längsseite einen
Schreibtisch, der unter der Last von sechs oder sieben ineinander verhakten
Stühlen ächzte. Ein ausgetretener, höchstens zehn Zentimeter breiter Pfad
führte zur Balkontür. Dieses Zimmer war für Außenstehende eine abstoßende
Müllkippe.
    Â»Die anderen Räume sind genauso vollgemüllt, Paula.
Wenn du auf einer gründlichen Spurensicherung bestehst, wären Klaus und ich die
nächsten Wochen damit mehr als ausgelastet. Das ist eine Beschäftigungstherapie
für arbeitslose Kriminaltechniker.«
    Bevor Dennerlein zu Ende gesprochen hatte, hatte sie
sich schon entschieden.
    Â»Nein, das braucht es nicht. Zumal mir Frieder gerade
gesagt hat, dass sich der Mord direkt hinter der Wohnungstür ereignet hat. Sie
wird die Tür geöffnet haben, der Täter, der seine Waffe mitgebracht hat, sticht
ihr erst in den Hals, dann rammt er ihr das Messer in den Bauch und verlässt
kurz darauf das Haus. Sie wird ihn kaum in die Wohnung hereingebeten haben.
Wohin auch? Nein, das war eine Sache von ein paar Minuten. Ich bin mir sicher, da
werdet ihr keine Spuren außer in der Diele finden.«
    Â»Ich sehe das wie du. Wer immer sie getötet hat, muss
sie völlig überrumpelt haben, denn in der Küche steht noch ein Becher mit einem
Teebeutel. Also nehmen wir uns vor allem die Diele vor, wenn Frieder weg ist.
Vorher geht es nicht.«
    Â»Ist die Tote denn schon fotografiert worden?«
    Â»Das war das Erste, was wir gemacht haben. Bernd ist
übrigens auf dem Balkon und wartet auf dein Okay, dass er gehen kann.«
    Â»Gut. Dann sag ich ihm das jetzt.«
    Sie wollte schon auf den schmalen Trampelpfad treten,
da gab ihr Dennerlein zu verstehen, dass sie stehen bleiben sollte.
    Â»Du musst mich erst rauslassen, dann kannst du
durchgehen. Nicht drängeln, Frau Steiner.«
    Nachdem er an ihr vorbei in den Flur geschlüpft war,
betrat sie das Wohnzimmer. Sie musste Schritt vor Schritt setzen, so schmal war
der Durchlass. Der Balkon bot das gleiche triste Bild: vollgestellt mit
ausrangierten Sitzmöbeln, Pflanzkübeln und schwarzen Plastiktöpfen, die meisten
ohne Bepflanzung. Zwischen den Fliesen hatten sich Grashalme und Bäumchen
festgesetzt, manche davon ragten meterhoch in den Himmel.
    Â»Bernd, du kannst jetzt gehen.«
    Nachdem sie das offizielle Okay erteilt hatte, den
Leichnam zur Obduktion in die Tetzelgasse bringen zu lassen, platzte es aus dem
sichtlich erregten Polizeifotografen heraus.
    Â»Das ist heute ein Scheißtag. Erst schickst du uns die
Brunner auf den Hals, die hier nur alles durcheinanderbringt und uns von der
Arbeit abhält, wenn sie nicht gerade dumm rumsteht. Und dann das Chaos hier«,
er deutete mit einer ausholenden Handbewegung auf das Zimmer, »wo man nicht
sicher sein kann, dass man sich was holt.«
    Â»Was soll man sich denn hier holen?«, fragte sie
erstaunt.
    Â»Kannst du mir garantieren, dass da drin«, wieder
diese abschätzige Handbewegung, »kein Ungeziefer ist?« Er sah sie
angriffslustig an.
    Als Antwort zuckte sie nur mit den Schultern.
    Â»Auf jeden Fall stelle ich mich erst mal unter die
Dusche, wenn ich heimkomme, und zwar gründlich. Wie das hier schon riecht.«
    Â»Also, ich finde, es riecht nicht besonders schlimm.
Ein wenig abgestanden, stickig, ja, aber viel anders riecht es auch nicht, wenn
ich zum Beispiel nach dem Urlaub in meine Wohnung zurückkomme.«
    Â»Das kommt daher, weil du auch Raucherin bist. Das hat
dir schon deine Geruchsnerven zerstört. Da riecht man freilich nichts mehr, und
selbst wenn es wie auf einer Mülldeponie stinkt.«
    Auch diesen heftigen Affront ebenso wie seinen
Vorwurf, sie sei für Eva Brunners Erscheinen verantwortlich, schluckte sie
widerspruchslos hinunter und fragte lediglich: »Warum, wer raucht denn hier
noch?«
    Anstelle einer Antwort langte Bernd Schuster zum
Fensterbrett und hielt ihr einen Aschenbecher hin, in dem aufgelöste Kippen in
einer Wasserlache schwammen. Interessiert beugte sie sich über die hässlich
braungelbe Brühe. Nicht nur die Tatsache, dass sie rauchte, hatte sie mit dem
Opfer gemein – sogar die Zigarettenmarke

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