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Fragebogen (German Edition)

Fragebogen (German Edition)

Titel: Fragebogen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frisch
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keine Rechtfertigung brauchen?
    24.  Wenn Sie nicht aus eignem Entschluß (wie der heilige Franziskus), sondern umständehalber nochmals arm werden: wären Sie den Reichen gegenüber, nachdem Sie als Gleichgestellter einmal ihre Denkweise kennengelernt haben, so duldsam wie früher, wehrlos durch Respekt?
    25.  Haben Sie einmal eine Banknote mit dem Porträt eines großen Dichters oder eines großen Feldherrn, dessen Würde von Hand zu Hand geht, angezündet mit einem Feuerzeug und sich angesichts der Asche gefragt, wo jetzt der verbürgte Wert bleibt?

FRAGEBOGEN VII

1.  Halten Sie sich für einen guten Freund?
    2.  Was empfinden Sie als Verrat:
    a.  wenn der andere es tut?
    b.  wenn Sie es tun?
    3.  Wie viele Freunde haben Sie zur Zeit?
    4.  Halten Sie die Dauer einer Freundschaft (Unverbrüchlichkeit) für ein Wertmaß der Freundschaft?
    5.  Was würden Sie einem Freund nicht verzeihen:
    a.  Doppelzüngigkeit?
    b.  daß er Ihnen eine Frau ausspannt?
    c.  daß er Ihrer sicher ist?
    d.  Ironie auch Ihnen gegenüber?
    e.  daß er keine Kritik verträgt?
    f.  daß er Personen, mit denen Sie sich verfeindet haben, durchaus schätzt und gerne mit ihnen verkehrt?
    g.  daß Sie keinen Einfluß auf ihn haben?
    6.  Möchten Sie ohne Freunde auskommen können?
    7.  Halten Sie sich einen Hund als Freund?
    8.  Ist es schon vorgekommen, daß Sie überhaupt gar keine Freundschaft hatten, oder setzen Sie dann Ihre diesbezüglichen Ansprüche einfach herab?
    9.  Kennen Sie Freundschaft mit Frauen:
    a.  vor Geschlechtsverkehr?
    b.  nach Geschlechtsverkehr?
    c.  ohne Geschlechtsverkehr?
    10.  Was fürchten Sie mehr: das Urteil von einem Freund oder das Urteil von Feinden?
    11.  Warum?
    12.  Gibt es Feinde, die Sie insgeheim zu Freunden machen möchten, um sie müheloser verehren zu können?
    13.  Wenn jemand in der Lage ist, Ihnen mit Geld zu helfen, oder wenn Sie in der Lage sind, jemand mit Geld zu helfen: sehen Sie darin eine Gefährdung der bisherigen Freundschaft?
    14.  Halten Sie die Natur für einen Freund?
    15.  Wenn Sie auf Umwegen erfahren, daß ein böser Witz über Sie ausgerechnet von einem Freund ausgegangen ist: kündigen Sie daraufhin die Freundschaft? Und wenn ja:
    16.  Wieviel Aufrichtigkeit von einem Freund ertragen Sie in Gesellschaft oder schriftlich oder unter vier Augen?
    17.  Gesetzt den Fall, Sie haben einen Freund, der Ihnen in intellektueller Hinsicht sehr überlegen ist: tröstet Sie seine Freundschaft darüber hinweg oder zweifeln Sie insgeheim an einer Freundschaft, die Sie sich allein durch Bewunderung, Treue, Hilfsbereitschaft usw. erwerben?
    18.  Worauf sind Sie aus dem natürlichen Bedürfnis nach Freundschaft öfter hereingefallen:
    a.  auf Schmeichelei?
    b.  auf Landsmannschaft in der Fremde?
    c.  auf die Einsicht, daß Sie sich eine Feindschaft in diesem Fall gar nicht leisten können, z. B. weil dadurch Ihre berufliche Karriere gefährdet wäre?
    d.  auf Ihren eigenen Charme?
    e.  weil es Ihnen schmeichelt, wenn Sie jemand, der gerade Ansehen genießt, öffentlich als Freund bezeichnen können (mit Vornamen)?
    f.  auf ideologisches Einverständnis?
    19.  Wie reden Sie über verlorene Freunde?
    20.  Wenn es dahin kommt, daß Freundschaft zu etwas verpflichtet, was eigentlich Ihrem Gewissen widerspricht, und Sie haben es um der Freundschaft willen getan: hat sich die betreffende Freundschaft dadurch erhalten?
    21.  Gibt es Freundschaft ohne Affinität im Humor?
    22.  Was halten Sie ferner für unerläßlich, damit Sie eine Beziehung zwischen zwei Personen nicht bloß als Interessen-Gemeinschaft, sondern als Freundschaft empfinden:
    a.  Wohlgefallen am andern Gesicht
    b.  daß man sich unter vier Augen einmal gehenlassen kann, d. h. das Vertrauen, daß nicht alles ausgeplaudert wird
    c.  politisches Einverständnis grosso modo
    d.  daß einer den andern in den Zustand der Hoffnung versetzen kann nur schon dadurch, daß er da ist, daß er anruft, daß er schreibt
    e.  Nachsicht
    f.  Mut zum offenen Widerspruch, aber mit Fühlern dafür, wieviel Aufrichtigkeit der andere gerade noch verkraften kann, und also Geduld
    g.  Ausfall von Prestige-Fragen
    h.  daß man dem andern ebenfalls Geheimnisse zubilligt, also nicht verletzt ist, wenn etwas auskommt, wovon er nie gesprochen hat
    i.  Verwandtschaft in der Scham
    k.  wenn man sich zufällig trifft: Freude, obschon man eigentlich gar keine Zeit hat,

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