Francisco Pizarro - Der Eroberer Von Peru
Pandektenmann einfach in den Schuldturm stecken ließ.
Das war ein übles Debüt. Zum Glück gelang es dem Ritter Pedro, seinen Kommandeur den Klauen des rücksichtslosen Gläubigers zu entreißen, indem er sich an die Öffentlichkeit wandte. Der Kaiser gab Befehl, den Entdecker Perus seine Reise fortsetzen zu lassen.
Karl V. {bekanntlich von 1519 bis 1556 deutscher Kaiser) befand sich damals im zweiten Kriege gegen Franz I. Drei Jahre zuvor hatte er bei Pavia gesiegt. Hinterher hatte der ewig kampflustige Franzosenkönig den Madrider Frieden von 1526 als erzwungen und somit ungültig erklärt. Im Mai 1527 war Rom von den deutschen Landsknechten gestürmt worden. Jetzt stand der Kaiser auf der Höhe seines Ruhmes. Die amerikanischen Kolonien lagen ihm wenig am Herzen. Er hat sie zu keiner Zeit wirklich gefördert. Aber berichten ließ er sich immer gern von den Abenteuern seiner kühnen Kapitäne. Eben hatte er den Eroberer von Neu-Hispanien (Mexiko) in Toledo, wo er Hof hielt, empfangen und sich von dessen leidensvollen Feldzuge nach Honduras (1524 bis 1526) erzählen lassen. Huldvoll nahm er jetzt Pizarros Bericht entgegen. Er betrachtete die exotischen Schätze und Stoffe, bewunderte das stattliche Lama, das man ihm vorführte, und vergoß Tränen, als ihm der beredte Kondottiere von der Seefahrt ins Unbekannte, von der Hungerinsel, von den Gefechten der tapferen kleinen Schar gegen Legionen Indianer, von all den Entbehrungen und Todesgefahren und zuletzt von den Tempeln, Goldschätzen und Seltsamkeiten des großen Reiches Peru erzählte. Er ernannte ihn zum Statthalter und Obergeneral von Neu-Kastilien (Peru), knöpfte ihm den Sankt-Jago-Orden an den Feldrock und sagte ihm allergnädigst, seine Sache werde dem »Rate von Indien« zur Prüfung und Förderung übergeben werden.
Ferdinand Cortes bekam erst im Juli 1529 Bescheid, und auch Pizarros »Kaiserlicher Vertrag« trägt kein früheres Datum als den 26. Juli 1529. Dies Dokument ist in mancher Hinsicht merkwürdig.
Pizarro ward zum Statthalter des zu erobernden Landes ernannt, wobei das ihm untertänige Reich eine Küstenlänge von 200 Leguas haben sollte. Er erhielt alle Rechte eines Vizekönigs, gewisse hohe richterliche Würden auf Lebenszeit und ein Jahresgehalt von 725 000 Maravedis (1600 Goldpesos), selbstverständlich aus den Einkünften der Kolonie, die erst erobert werden sollte.
Seine Pflichten bestanden darin, daß er binnen sechs Monaten eine wohlgerüstete Streitmacht von 250 Mann aufzustellen hatte, davon 100 Mann aus den amerikanischen Kolonien. Zur Aufbringung der Artillerie und des Kriegsgeräts wurde ihm eine unbedeutende staatliche Beihilfe gewährt. Sechs Monate nach seiner Wiederankunft in Panama hatte er daselbst mit seinem Expeditionskorps sich einzuschiffen und nach Peru zu segeln.
Almagro bekam 300000 Maravedis (700 Goldpesos) Jahresgehalt zugesichert und wurde zum Befehlshaber der Festung Tumbez ernannt. Dazu erhielt er den Rang und die Rechte eines Hidalgo.
Pater Luque bekam (wunschgemäß) das Bistum Tumbez, dazu den grotesken Titel »Schutzherr der Indianer Perus«. Sein Jahreseinkommen ward auf l000 Dukaten festgesetzt.
Bartolomäo Ruiz heimste den Titel »Großlotse der Südsee« ein, dazu eine Dotation. Ritter Pedro de Candia wurde Artillerie-Kommandeur. Auch die übrigen elf Getreuen von der Insel Gallo bekamen ihren wohlverdienten Lohn in Titeln und Ämtern in spe.
Am wenigsten Ehren und Würden winkten in diesem Vertrage dem Capitano Don Diego de Almagro. Hier verrät sich Pizarros Passivität seinem in Panama verbliebenen Genossen gegenüber. Er hätte gewiß ohne viel Mühe auch ihm einen hochklingenden Titel verschaffen können.
Die geraume Zeit, die Pizarro auf Bescheid warten mußte, benutzte er, um Offiziere und Mannschaften anzuwerben. Vor allem gewann er seine vier Halbbrüder: Hernando Pizarro, Martin de Alcantara, Gonzalo Pizarro und Juan Pizarro. Die drei letzten waren froh, daß sich ihnen eine gute Gelegenheit bot, zu Reichtum und Macht zu gelangen; sie ordneten sich von vornherein und allezeit willig dem berühmt gewordenen Bruder unter. Hernando dagegen trug immerdar den kastilianischen Edelmann zur Schau. Gleichwohl hat er im Dienst niemals den Respekt und Gehorsam verletzt, den er als guter Offizier seinem General schuldete. Er hat ihn redlich unterstützt Pizarro kam es darauf an, persönlich treue Offiziere um sich zu scharen. Er hatte sich oft genug einsam und verlassen gesehen, und er glaubte,
Weitere Kostenlose Bücher