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Franka

Franka

Titel: Franka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frieda Lamberti
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überflüssig.
   »Nun sag schon. Bin ich für den Anlass passend angezogen?«
   »Für welchen Anlass?«
   »Ach, Franka. Hörst du mir denn gar nicht zu. Ich hab dir doch gerade lang und breit erzählt, dass ich heute das Gespräch bei SeKa Capital habe. Also drück mir die Daumen. Wenn alles gut läuft und ich den Posten als Geschäftsführer bekomme, dann hast du demnächst richtige Konkurrenz in der Stadt.«
Das ist ein Scherz. Ein übler Trick, um mich aus der Reserve zu locken. Nie und nimmer würde Knut es wagen, bei meinem ärgsten Konkurrenten anzuheuern. Muss ich ihn wirklich daran erinnern, mit welchen miesen Mitteln uns der alte Heinrich Krohnsberg zu Beginn unserer Selbstständigkeit vom Markt drängen wollte?
   »Ach, Schatz. Krohnsberg ist schon längst Geschichte. Er hat sich schon vor zwei Jahren aus dem Geschäft zurückgezogen. Sein Nachfolger ist jedoch eine absolute Pfeife. Jetzt gilt es, das sinkende Schiff zu retten.«
   »Und dieser Retter bist ausgerechnet du?«
   »Eine große Herausforderung. Und nebenbei, nicht schlecht bezahlt.«
   »Wage es nicht, Knut Carstensen. Solltest du das Angebot annehmen, kannst du deine Kartons gleich wieder mitnehmen.«
   »Ist das deine Art, mir zu sagen, dass du mich auch in der Firma zurückhaben willst.«
   »Das interpretierst du jetzt aber völlig falsch. Es wird in Hamburg doch wohl noch eine andere Aufgabe geben, als ausgerechnet für meinem Erzfeind, die Kohlen aus dem Feuer zu holen.«
   »Noch habe ich ja nicht unterschrieben. Ich höre mir heute in aller Ruhe an, was er zu bieten hat. Nur eins sollten wir beide gleich heute Morgen klären. Ich komme auf keinen Fall zurück zu CC Finanz Consulting. Die Firma braucht nur einen Kopf und der bist und bleibst du. Ich liebe dich und ich will mit dir leben. Aber auf keinen Fall werden wir wieder zusammen arbeiten. Das ging schon einmal schief. Das Risiko gehe ich nicht  noch einmal ein.«
Bitte? Er will seinen Posten gar nicht zurück? Das sind ja ganz neue Töne. Ich traue seinen Worten nicht und schaue ihn ungläubig an. Vermutlich genau mit dem Blick, mit dem ich ihn früher angesehen habe, wenn er mir erzählt hat, dass meine Vermutungen völlig lächerlich sind und er sich ganz bestimmt nicht mit einer anderen Frau trifft.  Ich habe ihm damals nicht geglaubt und ich glaube ihm auch heute nicht.

Wie jeden Morgen lenke ich meinen Wagen im Stopp and Go Tempo durch den Elbtunnel. Knut schaut nervös auf seine Breitling Uhr und bittet mich, ihn zuerst bei SeKa Capital abzusetzen. Ich antworte ihm nur kurz. Noch immer bin ich damit beschäftigt, die Konsequenzen seines Vorhabens zu prüfen, aber zu einem abschließenden Ergebnis komme ich nicht mehr. Wir sind am Ziel und er steigt aus dem Wagen. Noch einmal beugt er sich zu mir runter und ich streiche ihm seine lange, braune Haarsträhne aus dem Gesicht.
   »Bis heute Abend. Ich rufe dich an, wenn die Besprechung gelaufen ist. Schau doch nicht so finster und wünsch mir lieber Glück.«
Da ist es wieder. Dieses Funkeln in seinen Augen, wie ich es aus unserer gemeinsamen Pionierzeit von ihm gewohnt war. Ich schaue ihm noch kurz nach, bis er in seinem aufrechten Gang durch die Drehtür entschwindet. Da geht mein alter Knut Carstensen. Ein selbstbewusster und erfolgreicher Geschäftsmann. Gutaussehend, charismatisch und verdammt überzeugend. Einen besseren wird Krohnsberg nicht bekommen.

Ich trinke wie gewohnt meinen ersten Espresso, als meine Sekretärin mir den Anruf von Herrn Carstensen anmeldet. Herrn Günter Carstensen. Nanu?
   »Guten Morgen, Franka. Ich will dich nicht lange stören. Weiß du, wie ich Knut erreiche? Ich habe es auf seinem Handy versucht, aber er geht nicht ran.«
   »Soviel ich weiß, hat er einen Termin. Vor heute Mittag wird er nicht ans Telefon gehen. Was ist denn so dringend?«
   »Dann hat er mich mal wieder vergessen. Er wollte mich heute zu Ester ins Krankenhaus fahren.«
Jedem anderen hätte ich vorgeschlagen, sich ein Taxi zu rufen. Aber nicht Günter Carstensen. Nie und nimmer würde er Geld für diesen Luxus ausgeben. Dieser Mann ist bestimmt nicht knauserig, aber Geld von seiner bescheidenen Rente für eine Fahrt quer durch Hamburg auszugeben, kommt für ihn nie und nimmer in Frage. Dann nimmt er lieber Bus und Bahn.
   »Kein Problem, Günter. Ich fahre dich. In einer halben Stunde? Also bis dann.«
Für meinen Ex Schwiegervater würde ich alles tun.

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