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Frederica - sTdH 6

Frederica - sTdH 6

Titel: Frederica - sTdH 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederica - sTdH 6
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Brighton. So belebend. Und der Pavillon! Genau wie ein
orientalischer Palast.«
    Mary trank
einen Schluck Schokolade. »Sie wollten etwas mit mir besprechen, Mylady?«
machte sie einen schüchternen Vorstoß.
    »Später«,
sagte Lady James leichthin. »Ihre Herrin muß ja ganz außer sich sein über ihre
Verlobung.«
    »Ja,
Mylady«, sagte Mary und blinzelte schnell mit den Augenlidern, um schärfer zu
sehen. Wie warm es geworden war und wie schwindlig ihr war! Sie trank noch
einen Schluck Schokolade, um sich zu kräftigen, aber davon wurde sie nur noch
benommener.
    »Vielleicht
ist unsere liebe Miß Armitage gar nicht so unschuldig wie sie scheint?« Lady
James' Gesicht begann vor Marys Augen zu verschwimmen.
    »Ich bitte
um Entschuldigung, aber ...«, begann sie und dann rutschte sie von dem
gestreiften Satinsofa auf den Boden.
    Lady James
stand schnell auf. Sie beugte sich über Mary und riß ihr ein Auge auf. »Die ist
fertig«, murmelte sie befriedigt. »Zeit, nach Miß Armitage zu schicken. Wentwater
muß bald hier sein. Ich brauche ihn.«
    Frederica Armitage hatte sich allein anziehen
müssen. Man hatte ihr nicht verheimlichen können, daß Mary nirgends zu finden
war. Sie vermutete, daß das Mädchen einen ausgiebigen Schaufensterbummel von
der Oxford Street bis Holborn machte.
    Mice, der
Butler, klopfte an ihrer Tür und rief, daß ein Bote des Herzogs von Pembury
unten auf sie warte.
    Frederica eilte in die Halle hinunter. An der Tür wartete
ein großer, kräftiger Mann in Livree.
    »Die
Nachricht ist für Sie persönlich, Miß«, sagte er mit einem Blick auf Mice, der
bei der mit grünem Flausch bezogenen Tür, die in die Wirtschaftsräume hinab
führte, wartete.
    »Kommen Sie
mit«, sagte Frederica und ging vor ihm her in das spärlich möblierte, kalte
Empfangszimmer links von der Halle, das Lady Godolphin nur benutzte, um mit
Händlern zu sprechen oder Angehörige der Gesellschaft, die sie nicht mochte,
zu bewirten.
    »Nun, um
welche Nachricht handelt es sich?« fragte Frederica und machte die Tür zu.
    »Ihr
Mädchen, Mary, ist eingesperrt worden, weil sie gestohlen hat. Ich habe nur
gesagt, daß ich vom Herzog komme. Sie müssen mit mir kommen, weil sie nach
Newgate gebracht worden ist.«
    »Aber das
ist lächerlich«, brachte Frederica mühsam hervor. »Mary würde niemals etwas
stehlen.«
    »Der
Schutzmann sagt, wenn Sie ein Wort für sie einlegen, dann läßt er sie frei.«
    »Selbstverständlich«,
sagte Frederica. »Ich gebe Ihnen ein Briefchen mit ... nein ... ich komme
selbst mit. Warten Sie hier, bis ich meinen Hut geholt habe.«
    »Ist etwas
nicht in Ordnung, Miß?« wollte Mice mißtrauisch wissen, als Frederica mit dem
Boten das Haus verließ.
    »Nein,
nein«, sagte Frederica. »Mary hat ein kleines Problem.«
    »Dann
schicke ich zwei von den Lakaien ...«
    »Das ist
nicht nötig«, sagte Frederica schnell, weil sie nicht wollte, daß einer von
Lady Godolphins Dienern Zeuge von Marys Demütigung wurde.
    »Wo ist
sie?« fragte Frederica, als der Bote quer über den Hannover Square ging. »Ist
es weit? Vielleicht hätte ich die Kutsche nehmen sollen.«
    »Nur bis
zur Curzon Street«, sagte der Mann.
    »Ach so,
dahin kann ich leicht zu Fuß gehen. Erzählen Sie mir mehr.«
    »Dazu bin
ich nicht berechtigt«, sagte der Mann schwerfällig. »Es ist besser, wenn Sie
selber sehen, Miß.«
    Aufgeregt
und voller Angst eilte Frederica hinter ihm her. Obwohl sie sich große Sorgen
um Mary machte, war ihr auch dieser Bote nicht ganz geheuer. Als Mice die
Begleitung der beiden Lakaien anbot, hatte er beunruhigt ausgesehen, das hätte
sie schwören können.
    Der Mann
blieb schließlich vor einem Haus in der Curzon Street stehen. »Ihr Mädchen wird
da drinnen festgehalten, Miß«, sagte er.
    »Wer wohnt
hier?« fragte Frederica.
    »Der Teufel
soll mich holen, wenn ich das weiß, Miß.«
    »Wer hat Sie denn geschickt?«
    »Wollen Sie
denn Mary nicht helfen?« fragte der Mann beschwörend. »Wenn Sie hineingehen,
werden Sie alles erfahren. Der Schutzmann ist da und die Wache. Mary weint
sich die Augen aus.«
    Frederica
vergaß alle ihre Bedenken wegen des Boten, nahm ihre Röcke auf und rannte
leichtfüßig die Stufen hinauf. Die Tür öffnete sich, noch bevor sie geklopft
hatte. Sie nickte dem Butler zu und ging an ihm vorbei in die Halle.
    Und blieb
stehen wie vom Donner gerührt.
    Vor ihr
stand ein Mann, an den sie sich gut erinnerte. Das letzte Mal hatte sie ihn
gesehen, als er vor vielen Jahren mit

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