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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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den Weg zum nahen Waldrand ein. Wölfe waren furchteinflößende Gegner, gegen die selbst ein gut ausgebildeter Mann mit einer Waffe kaum eine Chance hatte, aber erbärmliche Kletterer. Wenn er es zu einem der Bäume und hinauf schaffte, dann war er gerettet. Es waren nur wenige Schritte.
    Schon nach dem allerersten brach er durch irgendetwas, das unter dem Schnee verborgen war und unter seinem Gewicht nachgab. Fluchend glitt er tiefer, trat auf irgendetwas Weiches und glaubte einen gedämpften Schrei zu hören, war sich aber weder sicher, noch verschwendete er auch nur einen Gedanken darauf, sondern befreite sich mit einer wütenden Bewegung aus seiner misslichen Lage und stürmte weiter.
    Dieses Mal kam er immerhin zwei oder drei Schritte weit, bevor der Wolf wieder vor ihm auftauchte.
    Natürlich war es nicht derselbe Wolf. Dieses Tier war kleiner und hagerer – kaum größer als ein Hund –, und sein räudiges Fell war von schwärenden Wunden übersät. Eine Bestie zwar, aber eine, mit der er sich selbst mit bloßen Händen fertigzuwerden zutraute. Oder zugetraut hätte, wäre sie allein gewesen.
    Unglückseligerweise war sie es nicht. Rechts und links und ein Stück hinter dem Wolf waren zwei weitere, deutlich größere Tiere aufgetaucht, und er hätte weder das Tappen schwerer Pfoten noch das Hecheln hören müssen, um zu wissen, dass auch der erste Wolf wieder auf die Beine gekommen und hinter ihm erschienen war.
    Er versuchte abzuschätzen, welches der Tiere als Erstes oder ob vielleicht alle gleichzeitig angreifen würden, wusste aber auch, dass er nicht die geringste Chance hatte. Er würde sterben, ein Gedanke, der ihn mit Furcht, aber auch mit einer vagen Trauer erfüllte. Sein neues Leben währte gerade einmal wenige Augenblicke, und er hatte das Gefühl, dass es vielleicht noch mehr für ihn bereit gehabt hätte als Schmerzen und Kälte und Angst.
    Trotzig verzog er die Lippen. Wahrscheinlich würde er sterben, aber mindestens eine dieser Bestien würde er noch mitnehmen. Dieses Versprechen gab er sich selbst.
    In diesem Moment wichen die Wölfe vor ihm zurück, und auch das schleichende Tappen hinter ihm hielt inne.
    Dann tauchte ein fünfter Wolf aus dem Wald auf.
    Er wusste sofort, dass es der Anführer des Rudels war. Es musste das Tier sein, dessen Spuren er oben im Gebirge gesehen hatte, ein wahrer Gigant, beinahe doppelt so groß wie ein normaler Wolf und von strahlend weißer Farbe. Aber es war nicht allein seine Größe, die ihn als Anführer der Meute kenntlich machte. Da war etwas in seinen Augen, ein Blick, der weit über den eines Tieres hinausging und der etwas tief in ihm zum Schwingen brachte: ein Gefühl wie eine Erinnerung, die sich regen wollte, ohne dass es ihr gelang.
    Er schüttelte auch diesen Gedanken ab und sah sich hastig nach einer Waffe um, aber alles, was sich in seiner Reichweite befand, war der halb im Schnee vergrabene Amboss. Ohne auch nur darüber nachzudenken, was er tat, hob er ihn auf und schleuderte ihn in Richtung des weißen Riesen.
    Er war stark, sehr stark sogar, aber der Amboss war schwer genug, dass ein normaler Mann ihn nur mit Mühe hätte anheben können, und so beschrieb das Wurfgeschoss nur einen kurzen Bogen und schlug weit vor dem ersten Tier in den Schnee.
    Trotzdem wichen die Wölfe weiter vor ihm zurück. Ihre Haltung blieb angespannt und drohend, ihre Ohren waren zurückgelegt, die Lefzen weit nach oben gezogen, sodass die Ehrfurcht gebietenden Fänge sichtbar wurden … aber irgendetwas sagte ihm, dass sie ihn nicht angreifen würden.
    Der weiße Riesenwolf stieß ein sonderbares tiefes Knurren aus, das mehr war als ein einfacher Drohlaut; so unendlich viel mehr.
    Die drei anderen Tiere wichen weiter vor ihm zurück, noch immer drohend, das aber auf eine Art, als gelte diese Drohung nicht wirklich ihm, sondern etwas anderem – oder jemandem.
    »Fenrir?«, murmelte er.
    Es war das erste Wort, das über seine Lippen kam, und er war fast erstaunt über den Klang seiner eigenen Stimme. Er war auch erstaunt über dieses Wort, spürte zugleich aber schon wieder etwas wie eine verschüttete Erinnerung in sich aufsteigen; aber auch jetzt wieder, ohne endgültig zu erwachen.
    »Fenrir«, sagte er noch einmal. Diesmal war das Echo in ihm stärker, wenn auch immer noch nicht stark genug, um die Erinnerung ganz zu wecken. Aber auch die Reaktion des weißen Riesenwolfs war stärker. Aus seinem Knurren wurde etwas anderes, das er nicht deuten konnte, und

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