Freibeuterin der Liebe - What a Pirate desires
nicht sein Leben davon abgehangen hätte, aus dem Gefängnis zu entkommen, hätte Luke sich mehr Zeit genommen, die Rundungen zu bewundern, die beinahe aus dem roten Mieder sprangen, als das Mädchen die Arme hob. Er hätte sich auch die Zeit genommen, der Begierde nachzugeben, die sein Blut zum Kochen brachte.
»Es ist wohl kaum der geeignete Augenblick für Eitelkeit. Könnt Ihr Eure Schönheitspflege vielleicht aufschieben, bis ich dem Galgen entkommen bin?«
Sie schenkte ihm einen vernichtenden Blick. »Spielt mit«, sagte sie und schlang ihren Arm fest - ein wenig zu fest für seinen Geschmack - um seine Mitte.
Er konnte gerade noch die Pistole unter seine Schärpe stecken, bevor das Mädchen mit ihm vor das Gefängnis hinaustrat.
Sie lehnte sich schwer an ihn, zwang ihn, sich ihrerseits an sie zu lehnen, weil er sonst nach hinten umgefallen wäre. Sie roch lieblich wie ein Sommertag. Lüsterne Worte drangen aus dem Mund, der seine Aufmerksamkeit fesselte.
Von Weitem würde man denken, dass sich da ein Seemann auf Landurlaub mit einer Dirne abgab.
Obwohl ihr Körper an seinem lehnte, war sie alles andere als hingebungsvoll. Die Augen, kalt und hart wie Eis, schleuderten Dolche, und obwohl die Worte die richtigen waren, hätte man mit dem Ton, in dem sie gesprochen wurden, Nägel einschlagen können.
»Du Teufel«, gurrte sie, »wir sollten zumindest warten, bis die Sonne untergeht.«
Luke lächelte belustigt. »Ja, aber ich kann nicht länger warten, Schätzchen.« Er hob sie hoch und lachte leise, als er ihr verblüfftes Gesicht sah. Sie mochte einen Plan haben, aber er wollte verdammt sein, wenn er ihn sich nicht nach seinen Wünschen zurechtbog.
»Lasst mich runter, Ihr dreckige Ratte!«
»Vorsicht, Schätzchen. Wir sollten besser keine Aufmerksamkeit erregen.« Er drückte sie noch fester an sich. »Habt Ihr nicht gesagt, ich solle mitspielen? Ihr habt Eure Meinung doch nicht geändert, oder?«
Zorn färbte ihr Gesicht dunkelrot und ließ ihre Augen blitzen. Aber die Beschimpfung, die ihr wunderschöner Mund ihm entgegenschleuderte, ließ Luke lächeln. Und sie besiegelte ihr Schicksal. Mit einem Kuss brachte er sie zum Schweigen. Ein andermal würde er sich mehr Zeit lassen, nahm er sich vor - dann wäre sie länger still. Kaum gab er ihren Mund frei, sprudelte die Quelle der Beschimpfungen weiter. Den Verwünschungen nach, die sie ausstieß, würde zumindest einer von ihnen zur Hölle fahren. Vielleicht würden sie sich auch dort treffen.
»Wo ist das Schiff?«, flüsterte er ihr ins Ohr. »Und bitte entspannt Euch ein wenig - es ist, als hätte ich ein Stück Holz im Arm.«
Sie entspannte sich. Kaum merklich. Aber immerhin.
»Im Hafen liegt ein Boot, das uns zu dem Schiff bringt, das etwas weiter draußen ankert.«
Kluge Frau, dachte er. Eine unauffällige Art, zu verschwinden. Nein, rief er sich ins Gedächtnis - es war nicht ihre Idee. Es war Steeles.
Ohne auf ihr Protestgemurmel zu achten, schob er sich mit ihr auf dem Arm durch das Getümmel. Sie war so leicht, dass er schnell gehen konnte, aber natürlich sah er den Boden nicht, und so trat er mehr als einmal auf etwas Weiches. Großartig. Er hielt ein schönes Mädchen in den Armen, er entkam dem Galgen, und seine Stiefel waren voller Scheiße.
Da er dieses Pech in letzter Zeit schon häufiger gehabt hatte, ignorierte er den damit einhergehenden Gestank, neigte den Kopf und atmete stattdessen den frischen Duft seiner süßen Last ein, während er jedoch gleichzeitig sein Ziel und die Umgebung im Auge behielt.
»Wir sind nicht aufgefallen«, flüsterte sie.
»Noch nicht«, stimmte Luke ihr zu, beschleunigte aber trotzdem seine Schritte.
Kurz bevor sie das im Sonnenlicht glitzernde Wasser erreichten, prallte ein Koloss von mindestens dreihundert Pfund gegen Luke, worauf dieser nach hinten fiel.
Er schützte seinen Kopf instinktiv mit den Händen, um einen Schädelbruch zu verhindern. Die junge Lady landete auf ihm, aber gottlob nicht auf seinen Genitalien. Sie stemmte sich hoch, und ihre cremeweißen Brüste hingen direkt vor seiner Nase.
»Tut mir leid«, rief das Schwergewicht im Weiterlaufen über seine Schulter.
»Macht nichts«, murmelte Luke und verschlang mit den Augen, was ihm da geboten wurde. »Macht überhaupt nichts.«
Sie bemerkte ihren Fehler und rappelte sich auf. Die Röte ihres Gesichts übertraf das Rot ihres Kleides. »Machen wir, dass wir wegkommen. Die Wachen müssen bald zurück sein, und dann merken
Weitere Kostenlose Bücher