Freibeuterin der Liebe - What a Pirate desires
versuchte, das Gehörte zu begreifen. Grant hatte sie all die Jahre gesucht, während sie Dervish suchte? Der Gedanke bereitete ihr Übelkeit.
»Nun«, sagte Oliver, »ich finde, ich habe lange genug gewartet. Ihr stört, Kapitän Bradley.«
Sam spürte, wie er die Waffe von ihrer Schläfe nahm, und sah, wie er sie auf Luke richtete. Luke hatte sich von der Wand abgestoßen und fixierte die Pistole. Der Hahn war gespannt.
Sam überlegte nicht lange. Mit all der ihr zu Gebote stehenden Kraft rammte sie Grant ihren Ellbogen in den weichen Wanst. Ihr Feind stieß einen dumpfen Laut aus, und die Waffe wackelte. Sam lief zu Luke. Er packte sie, schleuderte sie zur Seite, hob eine seiner Pistolen auf und wollte schießen. Aber er war nicht schnell genug.
Grant schoss, und Luke fiel um. Oliver lächelte triumphierend. Sam war lange von dem Gedanken verfolgt worden, ihn getötet zu haben, doch in diesem Moment hatte sie keinerlei Bedenken. Er würde keine Ruhe geben, sie unermüdlich verfolgen, und sie war nicht bereit, sich das antun zu lassen. Es musste ein Ende haben. Hier und jetzt.
Ohne Luke eines Blickes zu würdigen, hob sie die zweite Pistole vom Boden auf und drehte sich zu Grant um, der gerade beim Nachladen war.
»Fallen lassen!«, befahl sie.
Er ignorierte es. Die Hand mit der Pistole zitterte derart, dass Sam die zweite zu Hilfe nehmen musste. »Ich sagte, fallen lassen.«
Grant atmete schwer, und Schweiß strömte über sein Gesicht. Er wischte es mit dem Ärmel ab und beendete seine Arbeit.
»Ich werde so kurz vor dem Ziel nicht aufgeben«, keuchte er. In seinen Mundwinkeln bildete sich Schaum.
»Es wird Euch nichts anderes übrig bleiben«, erwiderte sie kalt. »Ihr habt mir mein Leben lange genug vergällt.«
Er zielte wieder auf sie und spannte den Hahn, und obwohl auch seine Hand zitterte, wusste Sam, dass er sie nicht verfehlen würde. In diesem Moment stöhnte Luke und lenkte Grant damit ab.
Der Schuss traf, und Grant taumelte rückwärts. Er ließ die Pistole fallen, blickte geschockt von seiner Schulterwunde zu Sam und stürmte mit wutverzerrtem Gesicht auf sie zu. Sam machte sich bereit, ihm auszuweichen, doch er kam nicht mehr bei ihr an. Mitten im Lauf griff er sich an die Brust, riss die Augen auf und stürzte zu Boden.
Stille trat ein.
Luke stand auf, wankte zu Grant und legte zwei Finger seitlich an dessen Hals. »Er ist tot.«
Sam ließ die Pistole fallen. »Ich habe ihn umgebracht«, murmelte sie.
»Er ist nicht an der Schulterverletzung gestorben, Schätzchen. Ich denke, sein Herz ist stehen geblieben.«
Sam konnte ihren Feind nicht ansehen. Sie drehte sich um und setzte sich auf ihre Koje. »Er hat mich jahrelang gesucht. Er hat mich wie ein Tier gejagt. So wie ich es mit Dervish getan habe. Oh, Gott, Luke - ich bin nicht besser als er.«
Luke verzog das Gesicht, als er sich vor sie hinkniete. »Das stimmt nicht, Schätzchen. Du hast Dervish am Leben gelassen, obwohl er dir deine Familie genommen hat.«
Sam wischte sich die Tränen von den Wangen und schaute den Mann an, der ihr nicht nur das Leben gerettet, sondern auch die Lebensfreude wiedergegeben hatte. »Es tut mir leid, Luke. Verzeih mir, dass ich dich Bastard geschimpft habe. Ich war wütend auf mich, und es war unrecht von mir, das an dir auszulassen. Jahrelang war es mein Lebenszweck gewesen, Dervish zu finden und zu töten, und als ich endlich vor ihm stand, erkannte ich die Sinnlosigkeit meines Vorhabens und ließ ihn ungeschoren. Warum hatte ich nicht schon längst begriffen, dass sein Tod nichts ändern würde?«
Sie schlang die Arme um ihre Mitte. »Als ich nach dem Schuss herumfuhr und sah, dass du geschossen hattest, glaubte ich, du hättest es aus Eigennutz getan. Und dann gab ich dir keine Gelegenheit zu einer Erklärung. Meine einzige Entschuldigung ist, dass ich Piraten nicht gerade
als uneigennützig und vertrauenswürdig kennengelernt habe.«
Sie legte die Hände auf seine Schultern. »Jetzt weiß ich, dass ich dir vertrauen kann, und ich tue es, Luke. Ich bin diejenige, die sich als nicht vertrauenswürdig erwies, indem ich dir meine Liebe erklärte und mich kurz darauf von dir abwandte. Bitte, sag mir, dass es nicht zu spät ist, dass ich dich nicht verloren habe.«
Luke schaute ihr in die Augen. »Ich liebe dich, Samantha, und ich möchte ein besserer Mensch werden, um deiner wert zu sein.«
Schluchzend ergriff Sam seine Hände. »Bitte glaube mir - es kümmert mich nicht, wie du entstanden
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