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Fremder an meinem Ufer: und andere paranormale erotische Stories (German Edition)

Fremder an meinem Ufer: und andere paranormale erotische Stories (German Edition)

Titel: Fremder an meinem Ufer: und andere paranormale erotische Stories (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsay Gordon
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Händen. Doch schließlich musste ich ihn – mit einer Schüssel rohem Fisch auf Eis – allein lassen.
    Die Arbeit wollte kein Ende nehmen. Ich überwachte die Einlieferung einiger Meeresschildkröten, die unter denselben Umständen gestrandet waren, die auch Dylan an den Strand gespült hatten. Irgendwie schlug ich mich durch, ohne einer der armen Kreaturen Schaden zuzufügen. Ich ging so früh ich konnte und eilte nach Hause, zum Whirlpool und zu Dylan.
    Dylan trieb auf dem Rücken, was mich so in Panik versetzte, dass ich losrannte. Doch als er mich hörte, drehte er sich herum und streckte den Oberkörper aus dem Wasser. Ich ließ die Packung mit dem Schellfisch auf die Veranda fallen und rannte zu ihm, und dann küssten wir uns über dem Rand des Whirlpools, und unsere Gedanken trafen einander und vermischten sich. Begehren und Lust – er hatte mich mindestens ebenso vermisst wie ich ihn. Stärker, denn ich hatte mich durch die Arbeit ablenken können.
    Aber es hat mir gefallen, die Vögel zu beobachten. Ihr habt hier andere Möwen und kleine Singvögel . Er schickte mir ein Gedankenbild von Spatzen, Meisen und Rotschulterstärlingen. Und einige, die nicht so klein sind – die Kanadagänse in den Salzebenen. Euer Land ist anders, als ich es von den Inseln in meiner Nähe kenne, aber das Meer unterscheidet sich auch so sehr, dass mich das nicht verblüffen sollte. Die Farben sind hier gedämpfter, aber das passt zu dem grauen Klima.
    » Du stammst aus den Tropen, stimmt’s?«
    Zur Antwort wurde ich mit einem Nicken belohnt.
    »Hast du dich verirrt? Du bist weit von deiner Heimat entfernt.«
    Ich war neugierig darauf, andere Teile des Ozeans zu sehen. Und dort, wo wir leben, waren die letzten Jahre fast zu warm. Die Korallen leiden, und es wird schwieriger, Nahrung zu finden. Wo das Wasser kälter ist, gibt es mehr Plankton und viel mehr Fische. Wir sind zwar nie eine Art gewesen, die mit den Jahreszeiten wandert, aber ich wollte feststellen, ob es möglich ist. Aber ich bin weiter geschwommen, als ich vorhatte. Ich habe so viel gelernt!
    Ich musste über seine wissenschaftliche Neugier erstaunt gewirkt haben, ganz zu schweigen von seinem Verständnis des El Niño-Phänomens, denn er lachte mich aus.
    Wir wissen doch, dass unsere beiden Spezies eng verwandt sind. Du liebst es, Neues über die Welt zu lernen. Warum sollte ich nicht genauso sein?
    Ja, warum eigentlich nicht? Ich hatte ihn für naiv gehalten, weil wir durch eine »Übersetzung« miteinander sprachen und mehr mit Gefühlen und Eindrücken als mit Worten kommunizierten. Aber er studierte den Ozean genau wie ich – nur, dass er ihn auf intimere Weise erlebte, als ich das jemals können würde.
    Sobald wir das klargestellt hatten, verbrachten wir die Zeit, in der wir uns nicht liebten, damit, über das Meer zu »sprechen«. Es stellte sich heraus, dass er bei seinen eigenen Leuten so etwas wie ein Biologe war. Sie besaßen keine geschriebene Sprache, aber ihre telepathischen Fähigkeiten halfen ihnen, Wissen miteinander zu teilen.
    Durch unsere »Gespräche«, entwickelte ich eine sehr klare Vorstellung von Dylans unterseeischer Heimat. Nach der Tierwelt zu urteilen, lag sie irgendwo im Südwesten der Karibik. Aber wo genau? Ich brannte darauf, es zu erfahren, doch er kannte unsere Namen für die Inseln nicht. Eines Tages jedoch sprach eine seiner Bemerkungen über Schildkröten etwas in meiner Erinnerung an. Ich entschuldigte mich und rannte zurück ins Haus, wo ich alles mit Wasser volltropfte. Ich blätterte einen Stapel Zeitschriften durch, bis ich einige Artikel über die Schildkröten-Schutzgebiete auf den Turks- und Caicosinseln mit Unterwasseraufnahmen fand. Als ich sie ihm zeigte, nickte er betrübt. Früher haben wir dort gelebt, aber jetzt kommen zu viele von eurer Art zum Tauchen dorthin, deswegen sind wir fortgezogen .
    Natürlich. Die Inselkette der Turks und Caicos war, verglichen mit den glitzernderen Touristenmekkas in der Region, ruhig, aber bei Tauchern war sie dennoch beliebt. Das Meer war inzwischen so dicht bevölkert, dass seine Leute dort nicht mehr sicher waren.
    Wohin waren sie wohl gegangen? Ich versuchte mir Bilder aus der Gegend ins Gedächtnis zu rufen, aber ich war nicht lange in der Karibik gewesen. Dann erinnerte ich mich an Unterwasser-Szenen aus dem Praktikum, das ich während meines College-Abschlussjahres auf einer entlegenen, fast unbewohnten Insel verbracht hatte, und an meine nachfolgenden Besuche, nachdem

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