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Freunde müssen töten: Thriller (AKTIONSPREIS nur bis 9. Juni) (German Edition)

Freunde müssen töten: Thriller (AKTIONSPREIS nur bis 9. Juni) (German Edition)

Titel: Freunde müssen töten: Thriller (AKTIONSPREIS nur bis 9. Juni) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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Gruber schüttelte fassungslos den Kopf. „Einfach unglaublich! Ein Mörder, nach dem gefahndet wird, versteckt sich nur fünfhundert Meter von uns entfernt.“

    *

    Natürlich war der Kamelhaarmantel aus vierfach genähtem Garn und hielt so einiges aus. Aber er war nicht dafür geschaffen, als Decke in einem Taubenverschlag zu dienen und resigniert musste sich Philipp Sommer eingestehen, dass der Mantel durch die viele Vogelscheiße schon ganz brüchig geworden war und der Stoff überall kleine Löcher und zarte Risse hatte. Trotzdem wollte er sich heute noch nicht von diesem Mantel trennen, diesem ehemals hellen Kamelhaarmantel, der jetzt über und über mit Taubendreck beschmiert war und auf die Entfernung wie ein abstraktes Gemälde aussah.
    Den Mantel hatte er auch getragen, als er nach sieben Jahren wegen guter Führung aus dem Knast entlassen worden war und alles weg war: Frau, Haus, Jaguar – genau in dieser Reihenfolge. Eine Zeitlang hatte er ja versucht, wieder eine bürgerliche Laufbahn einzuschlagen und im richtigen Leben Fuß zu fassen, aber das war gar nicht so einfach, in seinem ursprünglichen Beruf als Finanzexperte durfte er nicht mehr arbeiten, also saß er seine Zeit in einer Implacement-Stiftung ab und versuchte sich weiterzubilden.
    Doch im Knast hatte er jede Menge Ticks bekommen, daraus war wohl so etwas wie eine Nervenkrankheit geworden, deshalb blieb auch kein anderer Job als der eines Nachtwächters in einem Kleintierverein. So war er auf die Taubenzucht gekommen. Als Profi-Nachtwächter war er schließlich in das Logistik-Center drunten am Hafen gekommen und nach dem Verkauf des Unternehmens hatte man in dem leer stehenden Gebäude einfach auf ihn vergessen – das war jetzt auch schon wieder einige Jahre her.
    Langsam ließ er Damian, seine schwarze Lieblingstaube, über seine Schulter, dann über seinen Kopf spazieren, er spürte die zarten Krallen durch die dünnen Haarsträhnen hindurch auf seinem kahlen Schädel und auch das feuchte Klatschen, als ihm Damian mitten auf den Kopf schiss. Mit der Taube auf dem Kopf schlurfte er zu seinem Verschlag, zerbrach einige Schnitten Brot und alle seine Freunde versammelten sich andächtig zu seinen Füßen. Für ihn war es kein Unterschied zu früher, als ihn alle angeschleimt hatten, ihr Schwarzgeld zu veranlagen, doch bei der entscheidenden Gerichtsverhandlung hatten sich alle abgeputzt und ihn im Regen stehen lassen.
    Scheißkälte! Nach einem kräftigen Schluck Schnaps wurde ihm wärmer und er holte einen schmierigen Lappen unter der Matratze hervor, hockte sich auf die Waschbetonplatten und wickelte ihn auf. Die Pistole, die sich darin befand, war im Gegensatz zu seinem verwahrlosten Äußerem gewartet und gepflegt, zwar nicht mehr das neueste Modell, aber noch immer funktionstüchtig und das war gut so. Eigentlich hatte er vorgehabt, alle seine Tauben zu töten, ehe er sich eine Kugel durch den Kopf schoss, aber wie sollte das mit fünf Patronen funktionieren?
    Zum Glück hatte er das Foto von Jimmy mit seinem Vater damals in der Zeitung gesehen und dann denn Jungen sofort wieder erkannt, als er auf dem Parkplatz vor dem Logistik-Center aufgetaucht war. Zum Glück würde sich Jimmy jetzt um die Tauben kümmern und sie in das Taubenhaus bringen, das hatte er ihm ja versprochen und Phil wusste, dass auf den Jungen Verlass war. So sehr er auch alles drehte und wendete, für ihn gab es keinen Ausweg. Der Junge hatte zwar die Zeitung mit seinem Foto von der Überwachungskamera gesehen, ihn aber nicht erkannt. Trotzdem war es nur eine Frage der Zeit, bis jemand seinen „Wohnsitz“ der Polizei verraten würde und dann würde er wieder ins Gefängnis wandern, eine Vorstellung, vor der ihm graute. Hier im Hafen gab es zwar nur wenige Fußgänger, aber Phil war eine auffällige Erscheinung, die man im Gedächtnis behielt.
    Idiot!, dachte er und schlug sich mit der flachen Hand auf seinen Schädel. Idiot! Warst wieder zu gierig und hast überhaupt nicht nachgedacht, sondern nur die fünfzig Euro gesehen, die dir der Typ hingehalten hat. Erinnerst du dich überhaupt noch an den Kerl? Nein, da siehst du. Jeder weiß doch, von wem er Geld annimmt. Bloß du nicht – unglaubwürdig, absolut unglaubwürdig! Keiner wird dir glauben, alle werden denken: Es ist dein Koffer, den du in der Halle abgestellt hast, mit deiner Leiche! Du bist ein Mörder, da kannst du dich nicht mehr herausreden! Bist du wirklich so dumm und denkst, jemand wird an deine

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