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Freunde müssen töten: Thriller (AKTIONSPREIS nur bis 9. Juni) (German Edition)

Freunde müssen töten: Thriller (AKTIONSPREIS nur bis 9. Juni) (German Edition)

Titel: Freunde müssen töten: Thriller (AKTIONSPREIS nur bis 9. Juni) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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sehe, dass Sie noch immer Bedenken haben, Braun. Aber vertrauen Sie mir, Gregor Pestalozzi ist unser Mörder. Mein psychiatrisches Gutachten ist hieb- und stichfest.“
    Gedankenverloren lächelnd ließ Goldmann jetzt Brauns Arm wieder los und holte eine Münze aus seinem Jackett, die er in den Schlitz des Kaffeeautomaten steckte. Während er auf seinen Kaffee wartete, wurde sein Tonfall immer enthusiastischer.
    „Er ist ein Gewinn für die Wissenschaft. Wir werden völlig neue Erkenntnisse über das Asperger-Syndrom gewinnen. Gregor Pestalozzi ist das ideale Forschungsobjekt.“
    Geräuschvoll schlürfte Goldmann den heißen Kaffee, bevor er gezielt den Schlusspunkt setzte. Triumphierend umklammerte er mit beiden Händen den leeren Kaffeebecher und drückte ihn geräuschvoll zusammen.
    „Pestalozzi spielt noch immer die erste Partie von Fischer. Fischer hat die erste Partie verloren. Wird Gregor Pestalozzi diese Hürde meistern und den Verlust der Partie positiv verarbeiten? Dann wäre er im Prinzip geheilt! So ist das nun einmal, junger Mann!“ Gönnerhaft klopfte Goldmann Braun dabei auf die Schulter und redete weiter.
    Jetzt erst bemerkte Braun die Frau, die mit selbstbewussten, federnden Schritten auf sie zukam. Ihre dunkelblonde Mähne wippte im Takt und ihre schläfrigen Augen fixierten den Kaffeeautomaten. Natürlich kannte er sie. Sie war eine Journalistin, die ihn schon bei einigen seiner Fälle mit ihren niveaulosen Artikeln ziemlich genervt hatte.
    Als Brauns Handy klingelte, brachte er Goldmann mit seinen langatmigen psychiatrischen Erläuterungen mit einer Handbewegung zum Schweigen.
    „Ist etwas Wichtiges!“, sagte er entschuldigend und seine Miene verdüsterte sich, als er die Nummer auf dem Display erkannte.
    Am Telefon war Margot, seine Ex-Frau, die ihren – wie er fand – scheußlichen Vornamen immer französisch, also ohne das „T“ aussprach. Margot, die Mutter seines dreizehnjährigen Sohnes Jimmy, den er seit über einem Jahr nicht mehr gesehen hatte. Margot, mit der er einen erbitterten Sorgerechtsstreit um seinen Sohn geführt hatte. Margot, die vor Kurzem plötzlich wieder in seinem Leben aufgetaucht war, weil Jimmy in der heftigsten Pubertät war und sich ganz hochtrabend auf Spurensuche nach seinem Vater begeben wollte. Was im Klartext soviel hieß wie: Er würde ab jetzt bei seinem Vater wohnen, da ihm seine Mutter einfach auf die Nerven fiel.
    Jetzt durchzuckte Braun auch siedend heiß die Erkenntnis, dass er total auf seinen Sohn vergessen hatte. Wie immer, die Familie stand oft ganz hinten auf seiner Prioritätenliste und so hatte er auch die Tatsache komplett ausgeblendet, dass Jimmy bei ihm wohnen würde. Er hatte einfach nicht mehr daran gedacht!
    Braun wusste zwar noch, dass Margot vergangene Woche angerufen hatte, konnte sich aber beim besten Willen nicht mehr an den Inhalt des Gesprächs erinnern. Er war zu sehr mit seinem angeknacksten Ego beschäftigt gewesen. Dass ihn der dünne Gregor Pestalozzi so einfach plattgemacht hatte, nagte nach wie vor an ihm. Deshalb hatte er auch wie immer nur halb zugehört. Hatte einfach den vereinbarten Termin total verschwitzt. Wurde jetzt von ihr mit eisiger Stimme daran erinnert, warum er Jimmys Sachen noch nicht abgeholt hätte. Aber das sei sie ja von Braun gewöhnt und Margots Freund würde Jimmys Sachen zu Braun bringen und einfach vor die Tür stellen, wenn er nicht zu Hause wäre. Brauns Gedanken wanderten in seine verwahrloste Wohnung mit leeren Bierdosen in jeder Ecke und dem zur Abstellkammer umfunktionierten Gästezimmer.
    Diese Scheiße kann ich Jimmy nicht zumuten!
    Doch diese Bedenken behielt er lieber für sich, zu Margot sagte er nur cool und vielleicht ein wenig zu flapsig, dass sein Sohn willkommen sei, wenn er ihn noch erkennen würde und dass er sich freue, wenn es zwischen Vater und Sohn wieder so sein würde wie früher.
    „Nicht so wie früher!“, unterbrach ihn Margot mit leicht aggressivem Unterton in der Stimme. „Nicht so wie früher!“, wiederholte sie drohend und Braun wusste, dass sie ihm den Zwischenfall mit den beiden erschossenen Dealern, den Jimmy direkt mitbekommen hatte niemals verzeihen würde. Er tippte auf den roten „Aus“-Balken und schickte Margots Stimme zurück in den lichtlosen Raum, in dem sich ihre Spuren vor Jahrzehnten einmal gekreuzt hatten.

11. Ein Mann dreht auf

    Der Saal, in dem die Pressekonferenz stattfand, war die Realität gewordene Pop-art-Phantasie eines Linzer

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