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Freunde müssen töten - Thriller (German Edition)

Freunde müssen töten - Thriller (German Edition)

Titel: Freunde müssen töten - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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Herstellen!“, schrie er und wunderte sich über den rauen Klang seiner Stimme. „Die. Ordnung. Wieder. Herstellen!“, brüllte er und sprang in die Höhe. Das machte er mehrmals. Dann hatte er sich so weit unter Kontrolle, dass er den leblosen Körper aus dem Wasser ziehen konnte. Laut platschten sie beide auf den Boden, kleine Bäche rannen ihre Körper entlang, bildeten kleine Pfützen auf den Fliesen. Die Plastikfolie knisterte und beschlug sich mit heißem Dampf, machte ihr Gesicht vollkommen unsichtbar. Zaghaft zupfte er ein Stück Folie von ihrem Kopf, doch jetzt verstärkte sich das Chaos und sprang wie ein gefährlicher Funke in seinen Schädel, um sein Gehirn in Brand zu setzen.
    „Bauer. d2. Auf. d4. – Fehler. Beim. 29. Zug“, heulte er mit überkippender Stimme. Er brüllte die ganze Partie durch die offene Tür ins leere Schlafzimmer hinaus, schlug dazu mit dem umgestürzten Schminktisch den Rhythmus auf den Boden und heulte und tobte, bis ihn ein eigenartiges Geräusch stoppte.
    Überrascht sah er auf und sah zwei fremde Männer in der Tür stehen. Beide fixierten ihn mit durchdringenden Blicken und zielten mit großen Pistolen auf ihn.
    *

    Der Mann im Badezimmer starrte Chefinspektor Tony Braun mit blutunterlaufenen Augen unverwandt an und schien langsam aus einer tiefen Trance zu erwachen.
    „Langsam aufstehen und zu uns herüberkommen!“, befahl Braun und machte eine Kopfbewegung Richtung Tür, ohne seine Pistole zu senken. Sein Partner Inspektor Dominik Gruber trat jetzt einen Schritt zurück und sicherte Braun den Rücken gegen eventuelle unliebsame Überraschungen. Der Mann schien sie nicht gehört zu haben, denn er rührte sich nicht, sondern atmete hektisch mit offenem Mund und bewegte seinen Kopf ständig vor und zurück.
    „Aufstehen! Kommen Sie hierher!“, rief Braun erneut und winkte den Mann mit der Hand zu sich. Als der Mann wieder keine Reaktion zeigte, schlug Braun mit dem Lauf seiner Glock so fest gegen die Badezimmertür, dass es von den verfliesten Wänden zurückhallte. Jetzt schrak der Mann auf und schob mit einer zärtlichen Handbewegung den Kopf einer leblosen Frau von seinem Schoß hinunter auf den Boden. Noch einmal strich er mit dem Handrücken über ihre Wange, eine groteske Geste, denn der Kopf der Frau war mit einer Plastikfolie umwickelt und darauf steckte eine verbogene Goldkrone. Langsam richtete sich der Mann auf, ohne mit den Kopfbewegungen aufzuhören. Auch schien er ständig lautlos zu sprechen, denn seine Lippen bewegten sich hektisch und sein Mienenspiel wirkte auf Braun ziemlich neurotisch. Der Mann war groß und sehr dünn, sein graues T-Shirt und seine zerschlissenen Jeans hatten dunkle Wasserflecke. Immer heftiger schleuderte er den Kopf vor und zurück, dabei riss er die Augen weit auf und schien das Schachbrettmuster der Badezimmerfliesen förmlich in sich aufzusaugen. Langsam und merkwürdig verdreht kam er näher und Gruber gab Braun ein Zeichen, dann bemerkten beide, dass der Mann anscheinend panische Angst davor hatte, auf die schwarzen Fliesen zu treten. Noch immer schien der Mann nicht zu realisieren, was eigentlich vor sich ging.
    „Gruber, wir brauchen sofort den Notarzt und die Spurensicherung!“, flüsterte Braun. „Du siehst nach der Frau, ich kümmere mich um den Kerl da!“ Gruber nickte mit zusammengebissenen Lippen, ließ aber den Mann nicht aus den Augen, als er vorsichtig an der Wand entlangrutschte, um am Tatort so wenig Spuren wie möglich zu hinterlassen.
    „Wie heißen Sie?“, fragte Braun den Mann, der jetzt knapp vor ihm stand, endlich mit den nervigen Kopfbewegungen aufgehört hatte, jetzt aber das Kinn fest gegen seine Brust presste und mit weit aufgerissenen Augen an Braun vorbei ins Leere stierte.
    „Wie heißen Sie?“, fragte Braun, diesmal eine Spur lauter, denn der Typ ging ihm langsam auf die Nerven. Als er wieder keine Antwort erhielt, packte er den Mann rüde am Arm und zog ihn in das riesige Wohnzimmer.
    Gehorsam wie ein kleines Kind trippelte der Mann mit kleinen Schritten neben Braun her und bewegte hektisch und wie unter Zwang die Lippen, ohne einen Laut von sich zu geben.
    „Warum sprechen Sie nicht laut!“, rief Braun, dem in Augenblicken wie diesem jedes psychologische Einfühlungsvermögen fehlte. Er hatte das schon so oft erlebt: Ein Beziehungsstreit, der mit Mord endet und der Täter plädiert sofort auf Unzurechnungsfähigkeit.
    Genauso wie der Kerl hier, der verkauft uns doch nur für blöd!,

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