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Freunde müssen töten - Thriller (German Edition)

Freunde müssen töten - Thriller (German Edition)

Titel: Freunde müssen töten - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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Schlag, den er setzte, war vollkommen wirkungslos! Wie ein auf Mord programmierter Roboter drückte der Mann Brauns Hals zu, stierte ihn dabei mit einem bösen Glitzern in seinen starren Augen an und gab dazu ein Kauderwelsch aus Buchstaben, Zahlen, Spucke und übel riechendem Atem von sich und presste Braun die Kehle zu. Einmal noch bäumte sich Braun auf, umklammerte die eisenharten Hände, die im Begriff waren, sein Leben auszulöschen, und trommelte mit den Absätzen seiner Springerstiefel auf das Parkett, dann wurde es schwarz vor seinen Augen und er fiel ins Bodenlose.

3. Schlechtes Gefühl

    Die Mauern des Hochsicherheitsgefängnisses wirkten in dem nebeldurchzogenen morgendlichen Zwielicht noch deprimierender als sonst. Die glatten grauen Mauern ragten an die fünf Meter senkrecht in die Höhe und schlossen oben mit einer Stacheldrahtkrone. An den Ecken befanden sich Wachtürme mit riesigen Scheinwerfern, die sofort jede falsche Bewegung der Insassen in helles Licht tauchen würden. Diese Wachtürme waren immer mit zwei bewaffneten Männern besetzt, die sowohl das Innere des Hochsicherheitsgefängnisses checkten als auch ein wachsames Auge auf die Umgebung hatten.
    Auf der schmalen Straße, die an der Gefängnismauer entlangführte, stand schon seit einiger Zeit ein verdreckter alter Range Rover, an dessen Kühlerhaube ein Mann mit verschränkten Armen lehnte. Er war etwa 45 Jahre alt, trug einen schwarzen Anzug und ein weißes T-Shirt, hatte kinnlange schwarze Haare, die ihm der kalte Wind ständig ins Gesicht wehte, und einen Dreitagebart. Um den Hals trug er eine weiße Manschette, wie man sie zur Stabilisierung des Nackens bei einem Schleudertrauma erhält. Der Blick des Mannes ging ins Leere, er erweckte den Eindruck, als wäre er intensiv mit einer Geschichte beschäftigt und deshalb tief in seiner Gedankenwelt versunken.
    „Siehst du den Mann da?“, fragte ein Wachebeamter und zeigte nach unten auf die Gestalt bei dem Range Rover. Sein Kollege nickte.
    „Der kommt öfters hierher und starrt auf die Mauer.“
    „Das ist aber doch sehr verdächtig! Sollen wir nicht Alarm schlagen?“, fragte der Wachebeamte.
    „Nein, wozu!“ Sein Kollege konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. „Der Mann ist Polizist.“
    *

    Tony Braun starrte auf die fugenlose graue Mauer des Hochsicherheitsgefängnisses von Garsten bei Steyr, warf dann einen Blick nach oben zu dem Wachturm, wo ihn die Wachmannschaft durch ihre Ferngläser beobachtete. Vorsichtig drehte er den Kopf in der unförmigen Halskrause, die er seit der Attacke von Gregor Pestalozzi tragen musste und die ihm wahnsinnig auf die Nerven ging. Er drückte eine Schmerztablette aus der Blisterverpackung und schluckte sie ohne Wasser. Der Wind pfiff die Mauer entlang, wehte Motorenlärm zu Braun herüber, trotzdem bildete er sich ein, die dünnen Räder des schwarzen Rollstuhls quietschen zu hören, mit dem der Gelähmte manisch im Gefängnishof Runde um Runde zog.
    Natürlich wusste Braun, dass er auch heute wieder unverrichteter Dinge wegfahren würde. Die Schmerztablette wirkte bereits, denn als Braun vorsichtig den Kopf bewegte, spürte er nichts und erleichtert riss er sich die lächerliche Halskrause herunter und warf sie in seinen Wagen. Als er sich ans Steuer setzte, schlug er mit der Faust auf das Lenkrad.
    „Scheiße! Aber das nächste Mal schaffe ich es!“, zischte er wütend, startete den Motor und fuhr zurück nach Linz in die Polizeidirektion.
    Die Mordkommission war im zweiten Stockwerk eines hässlichen Büroturms aus den Sechzigerjahren untergebracht und Brauns Büro befand sich am hinteren Ende des Gangs, wo durch eine Milchglasscheibe spärliches Tageslicht hereinsickerte und den in deprimierendem Grau gestrichenen Wänden einen trüben Glanz verlieh. Links und rechts gingen unzählige Türen ab, hinter denen seine Kollegen die Straftaten bearbeiteten, die in einer Stadt wie Linz zum Alltag gehörten. Auf weiß lackierten Bänken saßen zusammengesunkene Gestalten, die mit offensichtlich schlechtem Gewissen auf ihre Vernehmung warteten, dazwischen standen wie düstere Schatten uniformierte Polizisten in ihren dunkelblauen Monturen. Doch Braun achtete nicht weiter darauf, er war ziemlich mieser Laune, hatte immer die Tür links vorn im Blick, hinter der sich die Kommandozentrale befand, die diesen endlosen Kreislauf aus Kriminalität und Bestrafung mit Befehlen und Anweisungen in Bewegung hielt. Das war das Büro des Chefs der

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