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Freundin für Allie

Titel: Freundin für Allie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Cabot
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seine Daumen in alle Richtungen biegen kann, mögen einen die Leute auf Anhieb. Das ist eine Regel.
    Erica mochte mich, das stimmte, aber sie hatte mich noch nicht gefragt, ob ich ihre beste Freundin sein wollte oder so. Wahrscheinlich hing diese Entscheidung nicht von einem schwingenden Rock ab, aber man tut, was man kann.
    Als wir die Hälfte des Schulwegs hinter uns hatten und an der ersten Ampel an der (wenig befahrenen) Straße ankamen, die wir auf dem Weg zur Pinienwald-Schule überqueren mussten, entdeckte ich zwei Mädchen, die aus der entgegengesetzten Richtung auf uns zu kamen.
    Erica sagte: »Guck mal, da kommen Caroline und Sophie!« Und genau so war es.

    »Wahnsinn, heute ist dein erster Tag!«, schrie Sophie und hüpfte auf und ab. »Ist das aufregend!«
    »Finde ich auch!«, schrie ich zurück.
    W enn jemand vor Aufregung schreit, muss man aus Höflichkeit zurückschreien. Das ist eine Regel.
    »Ich bin so nervös! Ich habe Bauchweh!«, sagte ich.
    »Du musst nicht nervös sein«, antwortete Caroline und hörte als Erste auf zu hüpfen.
    Mir fiel auf, dass Caroline eigentlich ziemlich ernsthaft ist.
    »Sei einfach du selbst. Ist das dein kleiner Bruder? Warum ist er verkleidet?«, fragte sie.
    »Weil ich ein Pirat bin«, klärte Kevin sie auf.
    Caroline sah erst Kevin an, dann mich.
    »Er geht in den Kindergarten«, erklärte ich ihr achselzuckend.
    »Sind das deine Eltern ?«, flüsterte Sophie, als sie meine Eltern bemerkte, die hinter uns darauf warteten, dass es weiterging. Sie winkten und Sophie und Caroline winkten höflich zurück.
    »Beachtet sie einfach nicht«, sagte ich und zog Kevin weiter.
    »Sie wollten Allie und Kevin heute zur Schule bringen«, erklärte Erica. »Aber Allie wollte das nicht. Deshalb gehen sie hinter uns.«
    »Oh«, sagte Sophie. »Das ist süß!«
    »Allies Dad hat ihnen heute zum Frühstück Popcorn gemacht«, berichtete Erica weiter.

    Man merkte, dass es ihr Spaß machte, zu erzählen, wie lustig die Finkles waren. Langsam entwickelte sich das zu ihrem Lieblingsthema.
    »Weil sie die Müsli-Schüsseln nicht finden konnten!«
    »Wir sollen doch keinem von dem Popcorn erzählen«, erinnerte ich sie. »Na ja, jedenfalls keinem Lehrer.«
    »Machen wir ja nicht«, sagte Caroline. »Einmal hatten wir keinen Schinken mehr. Da hat mein Vater unsere Brötchen einfach mit Senf beschmiert. Das hat nicht so gut geschmeckt. Meine Eltern sind geschieden«, erklärte sie. »Meine große Schwester und ich leben bei unserem Vater. Das ist manchmal echt hart.«
    »Kann ich mir vorstellen«, sagte ich mitfühlend.
    »Mein Vater kann richtig gut kochen«, erzählte Sophie. »Gestern hat er Spaghetti Bolognese zum Abendessen gemacht. Bei uns kocht immer mein Dad, weil meine Mutter an ihrer Doktorarbeit schreibt. Außerdem kann sie echt nicht kochen, einmal hat sie Potpourri anbrennen lassen.«
    »Potpourri kann man nicht anbrennen lassen«, sagte Caroline.
    »Doch«, widersprach Sophie. »Wenn man einkaufen geht und es auf kleiner Flamme auf dem Herd stehen lässt, verdampft das Wasser und das Potpourri brennt an. Dann geht der Feuermelder los und die Nachbarn rufen die Feuerwehr. Das war so was von peinlich.«
    Ich fand es sehr nett, dass Caroline und Sophie versuchten, mich zu beruhigen. Es funktionierte auch. Das Grummeln in
meinem Bauch hatte sich fast gelegt. Und schwupps, obwohl wir gar nicht schnell gelaufen waren, stapften wir bereits über das welke Laub auf dem Pinienpark-Schulhof. Ich hörte, wie sich die Kinder (darunter mein Bruder Mark) beim Kickball anfeuerten, während sie darauf warteten, dass es läutete. Auf den Schaukeln streckten Kinder ihre Beine immer höher in die Luft, um Schwung zu holen. Andere standen in Grüppchen beisammen und sahen anderen Kindern zu, wie die sie ansahen (so wie ich).
    Plötzlich hatte ich wieder das Gefühl, als sausten wilde Fledermäuse in meinem Bauch herum. Was wäre, wenn all die Kinder auf diesem Schulhof mich nicht leiden könnten. Wenn außer Erica, Caroline und Sophie keiner mit mir reden würde? So schlimm wäre das nicht, aber ich wollte auch nicht, dass sie schon am ersten Tag genug von mir haben. Ein Jahr lang hätte ich dann nur diese drei Freundinnen. Das wäre schrecklich! Für sie, meine ich.
    Dann passierte etwas Furchtbares. Kevin riss sich von Erica und mir los und stürmte zum Klettergerüst. Wahrscheinlich hatte er dort Kinder in seinem Alter entdeckt.
    In meinen Augen sah Kevin ganz normal aus. Er trägt sein

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