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Freundin für Allie

Titel: Freundin für Allie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Cabot
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Tierarzt ausgesucht hat.«
    Und so lag ich fünf Stunden später im Schlafsack innerhalb der Abgrenzung, die ich in meinem Zimmer aufgebaut hatte. Die diente weniger dazu, Maunzerle drin zu halten, als Marvin abzuwehren, falls er in mein Zimmer kam. Er würde ihr nichts
tun, das konnte ich mir nicht vorstellen. Aber er hatte vielleicht Keime an sich, die so ein kleines Kätzchen noch nicht vertrug. Und so schaute ich jetzt das winzige Katzenwesen an, das Mom und ich mit dem Kätzchenpflegeset bei Mrs Hauser abgeholt hatten. Ich konnte es kaum glauben, dass sie endlich bei mir war – und mir gehörte! Ein Traum war in Erfüllung gegangen.
    Ich hatte Moms Heizkissen unter den Steppschuhkarton gelegt, damit es Maunzerle warm genug, aber nicht zu heiß war – hoffentlich so, wie sie es gewohnt war. Ich hatte sie eigentlich in ihr Katzenhimmelbett legen wollen, aber Mrs Hauser sagte, der Tierarzt hätte fürs Erste eine kleine Kiste empfohlen, weil sich ein Kätzchen darin geborgener fühlte.
    Es war mir sehr wichtig, dass Maunzerle sich geborgen fühlte. Hoffentlich vermisste sie ihre Brüder, Schwestern und ihre Mama nicht allzu sehr. Sie tat mir so leid! Zum ersten Mal war sie über Nacht von den anderen getrennt!
    Ich konnte mich noch gut erinnern, wie ich mich fühlte, als ich zum ersten Mal dieses Haus betreten hatte, wie unheimlich und ungewohnt das war! Ich hoffte inständig, dass es ihr besser erging als mir damals.
    Das Futter, das ich für sie zubereitet hatte, mochte sie jedenfalls. So lecker hatte es gar nicht ausgesehen – ein vom Tierarzt zusammengemixtes Pulver, das man mit Wasser anrühren musste -, aber Maunzerle hatte es verschlungen. Vielleicht hatte sie bei den Hausers nicht so viel zu fressen bekommen,
weil sie mit den anderen Kätzchen darum kämpfen musste und weil Lady Serena dann krank geworden war.
    Absolut erstaunlich war jedoch, dass sie ein paar Stunden nachdem sie gefressen hatte, schon wieder Hunger hatte. Ich wusste, ich würde am nächsten Morgen sehr müde sein. Das nächste Mal musste ich sie mitten in der Nacht füttern, aber das war mir egal. Für das eigene Kätzchen kann man schon mal seinen Schlaf opfern. Außerdem konnte sie in wenigen Wochen normales Katzenfutter fressen. Und bis dahin waren wir sicher die besten Freunde auf der ganzen Welt.
    Oma hatte versprochen, nach Maunzerle zu sehen, wenn ich in der Schule war, und Mom und Dad wollten sich auch kümmern. Sogar Onkel Jay wollte zwischen seinen Seminaren vorbeikommen, wenn Oma wieder abgereist war, und bei der »Operation Maunzerle«, wie er es nannte, aushelfen.
    »Tierschützerin Allie, unermüdlich im Einsatz«, sagte er, als er an jenem Abend zum Abendessen kam (indisches Essen, Lieferservice). »Wusstest du, dass Tierärzte acht Jahre studieren müssen?«
    »Echt?«, fragte ich und kaute weiter Naan, das sehr leckere indische Brot.
    »Willst du wirklich acht Jahre studieren, nur damit du einem Pferd die Hand hinten reinstecken kannst?«
    »Wenn ich richtig informiert bin, verdienen Tierärztinnen heutzutage entschieden mehr als Dichter«, bemerkte Oma spitz.

    »Touché«, sagte Onkel Jay und nahm eine zweite Portion Tandoori-Hühnchen.
    Während ich schön langsam einschlief, war ich total glücklich. Ich hatte ein winziges Kätzchen, das mir allein gehörte! Das war eine Entschädigung für viele Dinge: die Neue zu sein, die Blamage vor der ganzen Schule, von Rosemarie gemobbt zu werden. Maunzerle war das Beste, was mir je passiert war. Ich wollte dafür sorgen, dass sie sich geborgen fühlte und bestens versorgt. Ich würde es nicht zulassen, dass ihr etwas passierte.
    Das bedeutete jedoch, so dämmerte mir, dass auch mir nichts passieren durfte. Morgen sollte alles anders werden! Versprochen! Ich würde etwas ändern, denn hier ging es nicht mehr nur um mich. Ich musste auch an mein Kätzchen denken.

Regel Nummer 12

    Wir machen alle Fehler. Deswegen verdient jeder eine zweite Chance

    So einfach, wie ich gehofft hatte, lief es jedoch nicht. Am nächsten Tag war ich so müde, dass ich nicht fertig war, als Erica mich abholen kam. Ich hatte mitten in der Nacht Maunzerle füttern müssen, nachdem sie vor Hunger geschrien hatte.
    Mark sagte seinen Mountainbike-Freunden erstaunlicherweise, dass er nicht mitkommen könnte, und brachte mit Erica Kevin in den Kindergarten. Sein Angebot, mir zu helfen, war offenbar ernst gemeint gewesen. Und ich begriff, dass meine Brüder vielleicht doch nicht so doof waren, wie ich

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