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Freundin für Allie

Titel: Freundin für Allie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Cabot
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vielleicht nicht mehr so gemein.«

    Dann zuckte Mr Elkhart mit den Achseln und fegte weiter. »Aber was weiß ich«, sagte er und schwang den Besen. »Ich schaue mir das ganze Spiel ja nur Tag für Tag an.«
    Ich schaute Mr Elkhart nach, wie er sich den Flur entlangarbeitete, und dachte darüber nach, was er gesagt hatte.
    Es war eigentlich nicht gerecht. Wir behandelten Rosemarie nicht wie einen Jungen, obwohl sie sich für die Sachen interessierte, für die sich normalerweise Jungen interessierten – hinten sitzen und stören; andere Kinder in Klappstühle stopfen; sich über andere lustig machen. Und dabei bin ich wirklich nicht zartbesaitet – ich kann genauso laut rülpsen wie alle anderen. Doch Rosemarie verhielt sich jungenhafter als jeder Junge. Wenn sie wirklich wie ein Mädchen behandelt werden wollte, dann waren ihre grobe Art und ihre Drohungen nicht der geradeste Weg zu diesem Ziel.
    Andererseits war sie neulich tatsächlich zu uns gekommen und hatte Caroline, Sophie, Erica und mich gefragt, was wir da im Gebüsch machten. Vielleicht war das ihre Art zu fragen, ob sie mitspielen durfte. Vielleicht trog der Schein und Rosemarie wollte wirklich ein bisschen mädchenhafter sein. Aber schließlich war sie es gewesen, die sich über meinen Aufsatz lustig gemacht hatte, weil ich mir ein pinkfarbenes Katzenkörbchen und ein Glitzer-Halsband für Maunzerle gewünscht hatte.
    Konnte es sein, dass sich Menschen, die sich über die Wünsche anderer lustig machten, in ihrem Innersten dasselbe wünschten?

    Als ich unser Klassenzimmer betrat, hatte ich das Gefühl, als hätte mir jemand eine Augenbinde abgenommen. Mr Elkhart könnte unrecht haben. Er könnte aber auch recht haben.
    Dann wäre sein Rat der beste, den ich bisher bekommen hatte – besser als Dads Boxunterricht oder Omas Verbot, die Faust gegen eine andere Dame zu erheben, aber auch besser als Onkel Jays Tipp, meine Gegnerin auszutricksen.
    In den folgenden Unterrichtsstunden beobachtete ich Rosemarie (das war gar nicht so einfach, weil sie hinter mir saß, aber ich gab mir alle Mühe, sie auszuspionieren, ohne aufzufallen).
    Da ging mir auf, dass Mr Elkhart wirklich recht haben könnte. Rosemarie wollte tatsächlich von den Mädchen bemerkt werden. Doch die schenkten ihr keinerlei Beachtung. Wie gesagt, Erica und ich wurden ständig dabei erwischt, wie wir schwätzten, aber kein Mädchen schwätzte mit Rosemarie.
    Caroline und Sophie wurden in Mathe erwischt, weil sie sich Zettelchen zusteckten. Aber kein Mädchen steckte Rosemarie einen Zettel zu.
    Rosemarie wurde in Englisch erwischt, weil sie ein Papierflugzeug auf McKayla Finegolds Kopf abschoss und mir » Angsthase, Angsthase « zuzischte. Wenn Rosemarie mit anderen Mädchen Kontakt hatte, war es immer auf eine aggressive und böse Art.
    Vielleicht lag es daran, dass Mrs Hunter sie zu Stuart Maxwell, Joey Fields und Patrick Day, den schlimmsten Rüpeln unserer
Klasse, in die letzte Reihe verbannt hatte. Dadurch hatte Rosemarie nur wenig Gelegenheit, mit uns Mädchen zusammen zu sein.
    Trotzdem. Das musste doch nicht zwangsläufig dazu führen, dass sie uns ständig mit Schlägen drohte, wenn sie mal was mit uns zu tun hatte, oder?
    Vielleicht hatte Mr Elkhart recht und Rosemarie hatte tatsächlich keine Ahnung, wie sie sich verhalten sollte. Möglicherweise kannte sie die Regeln nicht. Vielleicht hatte sich niemand die Mühe gemacht, sie ihr beizubringen, und/oder sie hatte nie daran gedacht, ein Regelbuch zu führen, so wie ich.
    Man konnte es ihr eigentlich nicht übel nehmen, wie sie sich benahm. Die vierte Klasse ist nicht ohne. Nicht nur wegen des Stoffs, sondern auch in Bezug auf Freundschaften. Ohne mein Regelbuch wäre ich echt aufgeschmissen.
    Ich dachte den ganzen Morgen über Rosemarie und das Gespräch mit Mr Elkhart nach. Als es endlich zur Mittagspause läutete, wir unsere Jacken holten und uns aufstellten, war ich zu dem Schluss gekommen, dass Mr Elkhart wahrscheinlich recht hatte. Sicher war ich mir natürlich nicht, schließlich war ich immer noch die Neue. Doch ich hatte mich so schnell mit Erica, Caroline und Sophie angefreundet, dass ich den anderen Mädchen in unserer Klasse gar keine richtige Chance gegeben hatte. Es stimmte ja, dass Rosemarie von meinem allerersten Tag in der Pinienpark-Schule gemein zu mir gewesen war.

    Aber: Wir machen alle Fehler. Deswegen verdient jeder eine zweite Chance .
    Das ist eine der wichtigsten Regeln überhaupt.
    Wir stellten uns in zwei

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