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Friedhof der Verfluchten

Friedhof der Verfluchten

Titel: Friedhof der Verfluchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Steinsarg, in dem eine bleiche Gestalt lag. Und neben dem Sarg stand eine blondhaarige Gestalt. Angela. Wir hatten sie gefunden! Sollte ich endlich sagen? Ja, denn sie konnte wahrscheinlich das Rätsel dieser seltsamen Burg lüften. Es war so still, dass ich das Knirschen unserer Schritte als störend empfand. Man wagte kaum zu atmen. Es gab keine Andacht im Innern der Kapelle, ich empfand die Stille als beklemmend. War diese kleine Kirche dem Bösen geweiht?
    Hoffentlich konnte mir das Mädchen darauf eine Antwort geben. Es stand neben dem Sarg, und sein Gesicht erinnerte mich dabei an eine ausdrucksvolle Maske.
    Ja, obwohl es diese Starrheit zeigte, erkannte ich doch einen gewissen Ausdruck darin. Wenn ich mir vorstellte, dass dieses Mädchen schon einmal begraben gewesen war und jetzt wie ein Denkmal an dem offenen Sarg stand, wurde mir ganz anders.
    Modesty Blaine sprach genau das aus, was ich dachte. »Die hält Totenwache«, hauchte sie.
    »Mal sehen.« Ich blieb stehen, da ich den Sarg fast erreicht hatte.
    Modesty tat es mir nach. Einen Schritt hinter mir hielt sie sich auf, und ich wartete darauf, dass Angela etwas sagen würde.
    Sie schwieg.
    Mein Blick wanderte deshalb von ihrem Gesicht weg und senkte sich nach unten. Ich schaute in den Sarg und sah dort den Mann liegen. Das musste der Graf sein.
    Ein Dracula-Typ hätte in diese gesamte Szenerie gepasst. Das war jedoch nicht der Fall. Der Graf hatte so wenig Ähnlichkeit mit Dracula wie ich. Er war ziemlich klein, dabei rundlich gebaut, und sein Gesicht erinnerte mich an einen eingeschrumpelten Apfel. Dieser im Sarg liegende Mann hatte nichts Herrschendes oder Gräfliches an sich, nein, er entsprach nun ganz und gar nicht den Vorstellungen, die man sich von einem Despoten machte.
    Und dennoch strahlte er eine gewisse Gefahr ab. Allein die Tatsache, dass wir nicht feststellen konnten, ob er tot oder lebendig war, gefiel mir überhaupt nicht. Er lag zwar regungslos, doch ich hatte das Gefühl, als würde er jeden Moment aus seinem Sarg steigen.
    Er trug kein Totenhemd, sondern seine normale Kleidung. Die Beinkleider wirkten wie die modernen Pumphosen der Frauen. Er trug dunkle Strümpfe und schon Schnallenschuhe. Über seiner Brust lag ein lederner Panzer, und in der Scheide an seinem Gürtel sah ich einen Degengriff hervorragen.
    Wie fahl und blass dagegen wirkte Angela in ihrem langen, blutbefleckten Totenhemd, das noch den Schmutz des Grabes zeigte. Fast zerbrechlich kam sie mir vor, doch ich hütete mich, sie zu unterschätzen. In ihren schmalen Händen konnte die Kraft der Hölle stecken. Ich wusste nicht, ob wir die ersten waren, die nach langer Zeit diese seltsame Kapelle betreten hatten, auf jeden Fall zeigte Angela keinerlei Überraschung. Sie wollte uns einfach nicht zur Kenntnis nehmen. Mir aber brannten einige wichtige Fragen auf der Zunge, die ich unbedingt stellen musste.
    »Was tust du hier an seinem Sarg?« fragte ich sie.
    Eigentlich hatte ich nicht damit gerechnet, eine Antwort zu bekommen, sie gab sie mir. »Ich halte Totenwache.«
    »Für deinen Vater?«
    »Ja.«
    »Ist er denn tot?«
    »Er starb, nachdem er den Fluch ausgesprochen hatte.«
    »Und er ist nicht vergangen?«
    »Nein, in dieser Stadt vergeht keiner, denn alle sind verflucht, wie auch ich. Für einen Tag und eine Nacht kommen wir alle hundert Jahre wieder, bevor wir abermals im Mahlstrom der Zeiten verschwinden, um dort auf der Lauer zu liegen.«
    »Und was geschieht mit den Menschen, die diese Stadt betreten, wie wir zum Beispiel?«
    »Sie werden getötet.«
    Das hatte ich mir gedacht. Aber an uns hatten sich die Zombies bisher die Zähne ausgebissen. »Wann wird der Fluch aufgehoben?« wollte ich von der Untoten wissen.
    »Nie!«
    »Das gibt es nicht!« stieß ich hervor. »Ich kenne zahlreiche Flüche, und ich weiß, dass sie irgendwann einmal aufgehoben werden müssen. Kein Fluch dauert ewig. Es muss ein bestimmtes Ereignis eintreten, um ihn zu beenden. Warum sollte das hier anders sein?«
    »Es ist aber so!«
    »John, dann sind wir verloren«, wisperte Modesty Blaine. »Wir haben keine Chance und werden mit der Stadt verschwinden, um in hundert Jahren wieder zu erscheinen.«
    Nein, so einfach wollte ich mir das nicht machen. Ich nahm es dieser Angela nicht ab. Sie war der Dreh-und Angelpunkt. Mit ihr hatte es begonnen, mit ihr würde es enden.
    »Und wenn ich dich töte?« sprach ich sie direkt an.
    »Ich bin unsterblich!«
    »Das wollen wir doch mal sehen.« Ich zeigte

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