Fröhliche Ferien am Meer
sehr in mich verliebt warst, daß du damit gedroht hast, du würdest dich umbringen, wenn ich dich nicht heiratete.«
Standish zuckte zusammen. Er wollte sich nicht daran erinnern, daß er einmal so empfunden hatte.
»Damals warst du achtzehn. Bei einem schönen jungen Mädchen von achtzehn Jahren kann man sich mit Dummheit und Egoismus abfinden, weil man glaubt, daß es vorübergeht.«
Sie hatte nur halb zugehört und war verärgert. »Willst du damit sagen, daß ich mein gutes Aussehen verloren habe? Erst gestern sagte dieser Künstler...«
»Erspare mir diese Komplimente. Nein, du bist noch immer genauso schön, aber noch egoistischer und dümmer. Das habe ich fünfzehn Jahre lang mitgemacht.«
»Aber du redest völligen Unsinn. Was willst du denn machen, wenn du weggehst?«
»Soldat werden, wenn sie mich haben wollen.« (Das war 1942). »Das wird die Sache für dich ganz einfach machen. >Mein Mann ist Soldat. Er fühlte sich einfach dazu berufen. So trage ich jetzt die ganze Last der Familie. Aber ich würde ihn nie davon abhalten...< Eine phantastische Erklärung! Du wirst sie bestimmt gut bringen.«
»Jetzt bist du wirklich ekelhaft. Und nach dem Krieg?«
»Ich denke noch nicht weiter. Laß dich beruhigen. Vielleicht ist es nicht nötig.«
Es gelang ihm schließlich, sie zu überzeugen, daß er es ernst meinte, und ungefähr drei Wochen lang ging Alicia umher wie die Königin in einer Tragödie. Zu diesem Zeitpunkt war Standish nicht mehr da, und sie empfand eine ungeheure Erleichterung. Keine Nörgelei im Haus. Sie mußte sich nicht mehr mit unangenehmen Bemerkungen abfinden. Außerdem war es auch ganz interessant, zu den vorübergehenden Kriegswitwen gezählt zu werden.
Sie beschloß, dieses Haus zu verkaufen, wie sie schon viele andere verkauft hatten, und in eine andere Stadt zu ziehen. Dann war es leichter, die gute Ehefrau eines braven Soldaten zu spielen, der sich von seiner geliebten Familie losgerissen hatte.
Das hatte sie sich selbst ausgedacht, und sie war ziemlich stolz darauf. Ihre neuen Freunde waren ganz begeistert von der wundervollen Mrs. Standish, die immer so mutig war. Es war allerdings nicht mehr ganz so einfach, als der Krieg zu Ende ging und Maxwell die Rücksichtslosigkeit besaß, unversehrt zurückzukommen. Das bedeutete, daß sie wieder umziehen mußte. In ihrem neuen Zuhause wurde sie zu der bezaubernden Mrs. Standish, die irgendwo im Hintergrund einen Ehemann besaß.
»Hat sie sich scheiden lassen? O nein, zu dieser Art Frauen gehört sie nicht. Aber er ist wohl ein ziemlicher Taugenichts. Wahrscheinlich trinkt er. Sie ist so lieb und treu, aber sie hat so etwas angedeutet. Der Krieg war schuld. Er hat ihn verändert.«
Inzwischen machte Alicia die ganze Sache Spaß. Es gab keinen offenen Bruch. Ab und zu schrieb sie kleine unzusammenhängende Briefe an Maxwell, wenn sie etwas brauchte, und die Kinder hielten in großen Abständen eine Korrespondenz aufrecht, wenn sie ihm für seine gelegentlichen Geschenke danken mußten. Keiner machte sich viel daraus.
Außer Angela. Aber Angela war auch ein Kind, das sich immer an irgendetwas störte. Nicht zurückhaltend und sanft wie Shelagh oder liebenswürdig, wenn auch stürmisch, wie Freddie. Ein launenhaftes kleines Ding, lustig und wild an einem Tag, schmollend und schweigsam am nächsten. Eigenartig, daß Maxwell sie am liebsten mochte. Als Standish aus dem Krieg zurückkam, um seine Freiheit und den unerwünschten Frieden zu genießen, brach er nicht völlig mit den Kindern, die er in seiner egoistischen Art eigentlich liebte. Von Zeit zu Zeit tauchte er auf, >schaute herein<, wie er es nannte, wohnte in einem Hotel und beunruhigte Alicia, indem er ihrer Welt zeigte, daß er weder ein Trunkenbold noch ein Geistesschwacher war. Sie wurde jedoch in ihrer sicheren Art damit fertig, durch den ihr eigenen Charme und ihre Schönheit und unterstützt von seinem Geld. Ihre Dummheit ging so weit, daß sie sich nicht einmal von einem Ehemann ernsthaft stören ließ.
Nach seiner Rückkehr sagte er eines Tages gelassen zu ihr: »Du bist eine sehr schöne Frau, Alicia. Jetzt werde nicht nervös. Ich spiele ja nicht auf eine Wiederherstellung meiner ehelichen Rechte an. Aber willst du nicht jemand anderen heiraten?«
Ihr Blick war erst beleidigt und dann stolz — ein viktorianischer Trick, der ihn früher belustigt und später verärgert hatte. Jetzt stand er ihm völlig nüchtern gegenüber.
»Ich werde nicht mehr heiraten«,
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