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Frühstück um sechs

Frühstück um sechs

Titel: Frühstück um sechs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Schalter zum Anknipsen, sondern nur ein riesiges Maul, das immerfort mit Holz gefüttert sein wollte.
    Kochen konnte ich natürlich. Schließlich war ich zweiundzwanzig und die älteste von drei Schwestern. Mutter war stets zu sehr mit Golf und Bridge beschäftigt gewesen, und meine zweite Schwester, Felicity, ist sehr, sehr hübsch — viel zu hübsch, um sich an den Herd zu stellen. Die dritte, Dawn, findet es, da sie sich an Schönheit nicht mit Felicity vergleichen kann, richtiger, die Zarte zu spielen — und diese Rolle spielt sie sehr gut. Deshalb also hatte ich gelernt, Mittagessen zu kochen und Kuchen zu backen, freilich auf einem Elektroherd. Jetzt waren diese Zeiten vorbei, ich mußte mit dem prähistorischen Untier unter dem Schornstein fertig werden.
    Paul bekam den Herd rasch in Gang und empfahl sich, um einen Weidezaun zu reparieren. Ich stocherte immerzu in dem Ungetüm, das seine feurige Glut nur nach innen zu entladen schien. Da der Herd kein Thermometer hatte, merkte ich außen von der Glut nichts. Prompt verbrannte mir die erste Partie Kuchen, und die letzte wurde nicht gar. Die anderen waren eßbar, aber ich konnte schon sehen, daß wir unserem Hochzeitskuchen hart zusetzen würden. So mußten wohl von den kleinen Kartons, die mir Mutter gegeben hatte — mit einer langen Liste von Leuten, die ich nicht vergessen durfte viele leer bleiben.
    Paul war nicht anspruchsvoll, er meinte, es sei >einfach schneidig< von mir, so rasch was >zusammenzuhauen<. Da ich merkte, daß das ein Kompliment sein sollte, nahm ich es in geziemender Form auf, ohne zu erwähnen, daß dieses >Zusammenhauen< mich zwei Stunden anstrengendster Arbeit gekostet hatte. Statt viel zu reden, genehmigte ich meinem zerschrammten Korpus und den steifen Knochen ein heißes Bad.
     
    Es war fast 8 Uhr, als ein gräßlicher Spektakel die Ankunft der Gäste verkündete. Da in der Stadt ein Petroleumkanister nur schwer zu haben war, fand ich sie mit ihren musikalischen Geräten recht verschwenderisch. Paul setzte das Bierfaß auf das Bord über dem Ausguß, daneben eine für sein bisheriges Junggesellenheim erstaunliche Reihe von Gläsern, und ging, um die Gäste hereinzubitten. Ich blieb in dem kahlen Wohnzimmer, hoffte, daß ich mein Lippenrot nicht zu kraß aufgetragen hatte, und versuchte, ein einfältiges Lächeln zu vermeiden. Herein kamen zehn Männer und drei Frauen.
    Welche mochte Larry sein? Mir wurde das Herz schwer, denn keine der drei entsprach meinem Phantasiebild von ihr.
    Und sie war auch nicht dabei. Erschienen war erstens Mrs. Archer, dick, gemütlich und freundlich, die ich gleich leiden konnte. Sie sagte: »Ist mir wirklich eine Freude, Sie kennenzulernen«, und stellte einen Korb mit einwandfrei gebackenen Kuchen auf den Tisch. Zweitens Mrs. Jolson, ihr ganzes Gegenteil: klein, dünn und blaß —und sehr, sehr schüchtern. Sie murmelte etwas Unhörbares und schrumpfte hinter Mrs. Archers gemütlicher Masse zusammen. Drittens Mrs. Grant, eine Dame mit säuerliche Miene und einer messerscharfen Sprache. Als ich zu fragen wagte, ob Mrs. Lee, also Larry, nicht mitgekommen sei, sagte sie laut schnüffelnd: »Mrs. Lee? Die gibt uns nicht oft die Ehre. Ist für uns zu vornehm.«
    So durfte ich vermuten, daß sie nicht zu Larrys Anhängerinnen zählte. Mrs. Archer schaltete sich ein: »Nun, ich bin überzeugt, daß sie noch kommt. Sie ist doch Ihre nächste Nachbarin, Mrs. Russell, und die Männer sind so gute Freunde. Spät erscheint sie allerdings häufig, bei ihr kommt immer was dazwischen.« Mrs. Archer lachte gemütlich.
    Von nun an entwickelte sich die Unterhaltung nur stockend. Mrs. Archer antwortete auf fast alles, was ich sagte, ziemlich einsilbig. Mrs. Jolson kicherte sanft, aber nervös, und Mrs. Grant suchte jedem, von dem gesprochen wurde, etwas am Zeuge zu flicken. Gerade überlegte ich, ob ich nicht Pauls altes geräuschvolles Radio einschalten sollte, da kam er plötzlich ins Zimmer geflitzt — mit einem Blechtablett, auf dem eine Flasche Sherry und eine Flasche Apfelwein balancierten, daneben sechs entzückende Kristallgläser, noch von seinem Urgroßvater, die er bisher versteckt hatte, um mich zu überraschen. Nie hätte ich geglaubt, daß Paul ein so kluger Gastgeber war, der gleichzeitig für Sherry und für Apfelwein sorgte. Eins dieser Getränke — notfalls beide — mußte doch die Stimmung beleben.
    Während ich Sherry einschenkte, nahm Mrs. Archer die Gelegenheit wahr, mir zuzuflüstern, ich

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