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Fuchsteufelswild

Fuchsteufelswild

Titel: Fuchsteufelswild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Krause
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Jahr vielleicht.« Der Alte nimmt die zweite Halbe in Angriff. Wenn du kein Bier hast, hast du nichts zu trinken, hat schon der Martin Luther gewusst.
    Â»Wo sind die Eltern von der Anni, wie heißen die?«
    Â»Die Mutter lebt ja nimmer, aber der Vater, Grainer hoaßt der, hat einen Hof, hinten beim...«
    Der Sandner zieht einen Zettel aus der Tasche und notiert sich die Wegbeschreibung.
    Â»Hast an Hunger auch?«, fragt er den Ferdl.
    Â»Na passt ois«, winkt der ab und leert sein Glas. »Was i fressen tat, kann i au saufen. Des derfst glauben, sogda.« Rau lacht er auf, hustet dann kurz und trocken über die Tischplatte. »Wie hoaßt nachher du eigentlich?«
    Â»Josef.«
    Â»Und du bist also Polizist. Dein Freund und Helfer. Sauber. Warum musst du des ois wissen?«
    Â»Weil ein Polizist ein neugieriger Mensch ist, Ferdl.«
    Â»Du mogst mas ned sagen? Au recht, was ich ned woaß, macht mi ned hoaß, verstehst du? Und drauf reimt sich der Schoaß. So schaut’s aus, sogda.« Er ruckt hoch, die Miene beleidigt. »Gehaben Sie sich wohl, Herr Josef und Maria voll der Gnade.«
    Schweigend stapft er Richtung Ausgang.
    Â»Dankschön für die Gesellschaft«, ruft ihm der Sandner hinterher. Und ›gern gschehn‹ fürs Bier, denkt er sich dazu. Der Ferdl und der Pfarrer sind nach seinem Geschmack. Weils recht haben, ned rumtändeln und gradaus sind. In München hätte so ein »Ferdl« vielleicht bloß ein Platzerl im Männerwohnheim. Da wirst du schnell zum Ramschartikel, wenn du nichts Gescheites würfelst beim Prahlhans-Monopoly oder wenigstens schummeln kannst. So langsam wird er auch ohne Lomi-Lomi-Nui-Massagen warm mit Bad Kohlgrub.
    Sein Handy holt der Sandner aus der Tasche. Jetzt hat er ihn hervorgewühlt, den vergrabenen Knochen. Bist ein braver Hund, Sandner. Nun muss er noch den Dreck wegputzen, bevor er zubeißen kann.
    B ei einer Maus oder einem Vogerl geht des ganz einfach«, meint die Wiesner Richtung Hartinger.
    Der sitzt am Steuer des Dienstwagens und chauffiert sie nach Neuhausen.
    Â»Was?«, fragt er.
    Â»Das Abkrageln.«
    Â»Hast du da Erfahrung drin?«
    Â»Ja logisch – warst du so a braves Kind? Mich tät interessieren, wie des is, wie viel Gewalt du brauchst, bei einem Menschen, dass du ihm das Gnack brechen kannst.«
    Der Hartinger nimmt den Blick gefährlich lange von der Straße und glotzt seine Beifahrerin an.
    Â»Da suchst du dir aber für die Rekonstruktion wen anders aus. Sei mir ned bös.«
    Â»Auch schad. Hast du wen Bestimmtes im Kopf?«
    Â»A jeder hätt da wen im Kopf. Aber vielleicht hat der Aschenbrenner eine ausrangierte Leich für dich zum Üben.«
    Â»Meinst wirklich? Des wär a Idee. Aber des wär was anderes, wegen dem Muskeltonus und der Starre und weiß der Geier.«
    Â»Des meinst du ned wirklich ernst?«
    Die Wiesner schweigt.
    Sie sind unterwegs zu den Meditationsräumen vom Brandl. Umschauen wollen sie sich da. Die Atmosphäre wirken lassen. Der Hartinger war not amused gewesen. Als Bub hat ihn seine Mutter oft zu magischen Orten der Kraft mitgenommen. Gerade das Allgäu scheint davon nur so zu strotzen. Das konnten ein paar aufgehäufte Steine im Wald sein, eine verfallene Kapelle oder nur ein unscheinbares Wiesenfleckerl. Da hat er sich dann umgeben von weisen, weißen Wiccas einen Wolf gesessen, mit der Langeweile als bestem Spezl.
    Und erzähl das einmal vor deiner Klasse – na, wie war dein Wochenende, Hartinger? Da kommst du mit einer Walpurgisnacht auf dem Blocksberg als potenzielles Mobbingopfer daher. Nicht einmal firmen hat er sich lassen dürfen. Seitdem lauert ein intoleranter Beelzebub in ihm, der ihm die dreckigste Häme unterjubelt, bei jeder Art Glaubensvermittlung, die nicht in der christlich-abendländischen Wiege gesäugt wurde. Da hat er, mit seiner Aversion, den Rebellen gegen das Elternhaus gegeben.
    Die Wiesner hat sich kurz überlegt, ob sie ihn nicht zur Abhärtung undercover bei Calm&Peace einschleusen hätte sollen. Leben ist Lernen.
    Â»Du derfst doch ned alles in einen Topf werfen«, hat sie, noch im Büro, zu ihm gemeint, »da gibt’s Scharlatane, aber auch beeindruckende, weise Leut, da sperrst du das Maul auf und machst es nimmer zu, wenn du die erlebst.«
    Â»Kein Bedarf an Weisheit, des schenkt sich alles nix, ghupft wie gsprungen«, war der

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