Fucking Moskau - Sex, Drugs & Wodka
mir, ich wäre woanders geboren. Vielleicht in Frankreich, Italien oder Spanien. Ach ja, das wäre etwas. Dann wäre ich so wie Paris oder Rom.«
»Mach dir keine Sorgen«, antworte ich. »Ich mag dich, so wie du bist. Es stimmt, oft bist du hässlich. Deine Plattenbauten, die Schlaglöcher, die Staus, die Menschenmassen und die ganzen Neonlichter. Trotzdem mag ich dich, und du hast auch deine schönen Seiten. Gerade im Winter, wenn es schneit und alles sauber und märchenhaft wirkt. Ich mag deinen Rhythmus, deine Energie und deinen Sex. Du kannst auch ganz schön sexy sein, weißt du das?«, frage ich. Sie schnurrt zufrieden wie eine Katze.
»Aber dass wir uns nicht falsch verstehen«, füge ich nüchtern hinzu. »Ich liebe dich nicht. Es wird keine Beziehung zwischen uns geben. Ich werde nicht für ewig bei dir bleiben. Das hier ist nur Spaß. Ich lebe den Moment. Das Hier und Jetzt. Irgendwann muss ich weiterziehen. Das musst du verstehen. Diese Beziehung ist nicht auf ewig.« Sie schweigt bedrohlich.
Zwei dunkle Kaukasus-Jungs versperren mir den Weg. Sie mustern mich prüfend. »Ein Ausländer allein«, denken sie. »Der hat sicher eine Menge Geld, ein teures Telefon, vielleicht sogar noch eine Kamera dabei. Vielleicht ist er betrunken, das macht es noch einfacher ihn auszurauben«. Ich laufe zielstrebig auf sie zu, schau beiden abwechselnd tief in die Augen und steuere auf die Mitte zwischen den beiden. »Don’t fuck with me!«, denke ich. Im letzten Moment drehen sich die beiden zur Seite. Ich berühre noch die Schulter des einen. Nein, ich drehe mich nicht um, zeige keine Angst und gehe weiter.
»C’mon Baby, du musst jetzt nicht eingeschnappt sein«, flüstere ich leise. »Ich mag dich doch, aber das zwischen uns ist eben keine Liebe. Was soll ich tun, wenn ich sie nicht spüre. Ich könnte dir vorspielen, dass ich dich liebe, aber wo enden wir dann? Nein. Das hier ist Sex und Spaß. Unglaublicher Spaß. Lass es uns dabei belassen. Warum willst du mehr? Wozu müssen wir überhaupt darüber reden? Lass uns den Moment leben. Lass uns das Leben einfach genießen.« Der warme Wind streicht mir durch die Haare. Die Nebenstraße zu mir nach Hause ist leer, und nun zeigt sich die Stadt von ihrer schönsten Seite. Sie scheint meinen Vorschlag zu akzeptieren. Vorerst. So sind sie halt, die Frauen. Irgendwann wird sie das Interesse an mir verlieren. Oder ich das Interesse an ihr, dann wird es Zeit, Moskau zu verlassen und weiterzuziehen.
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