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Fünf Hunde im Gepaeck

Fünf Hunde im Gepaeck

Titel: Fünf Hunde im Gepaeck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Ibbotson
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der Mann mit der Aktentasche. »Sie wohnt doch hier?«
    »Ja«, sagte Pippa, die geöffnet hatte. »Kommen Sie bitte herein.«
    Albina war shoppen. Das war ihre liebste Freizeitbeschäftigung und sie war rundum glücklich. Ihre drei Freundinnen begleiteten sie. In einer Woche sollten Henry und Fleck nach Hause kommen und Albina wollte vorbereitet sein.
    Das Geschäft hieß »Der elegante Hund« und es gab dort alles, was ein Hund von Welt nur brauchen konnte. Eine Kollektion von Jäckchen und Stiefelchen in Schottenkaro für den Nachmittagsspaziergang zum Beispiel. Natürlich von einem berühmten Modedesigner entworfen. Auf seidenen Kissen lagen diamantbesetzte Halsbänder aus und es gab aufblasbare Knochen, die »Stille Nacht« ertönen ließen, wenn man draufbiss. Hundekörbchen in Form eines Dampfers oder eines riesigen Stiefels standen da und die Regale waren angefüllt mit Schaumbädern und Düften und Deodorants speziell für den anspruchsvollen Hund.
    »Du meine Güte, ich weiß gar nicht, womit ichanfangen soll«, sagte Albina. »Es ist einfach zu viel. Glaubt ihr, Fleck würde sich über ein Kissen in Form eines Wiener Würstchens freuen?«
    Geraldine hatte ein Mützchen aus Kaschmir entdeckt und Gloria hatte sich in eine Decke verliebt, die »Schlafe, mein Hündchen, schlaf ein«, spielte, wenn man sie hochhob.
    Die Damen rannten hin und her und wurden immer aufgeregter.
    »Schaut doch mal, das Halsband hier hat Nieten aus echtem Gold«, sagte Glenda. »Ich glaube, Gold würde ihm stehen, meint ihr nicht auch?«
    »Und hier gibt es Hunde-Wimperntusche«, sagte Geraldine. »Ich erinnere mich, dass seine Wimpern etwas blass waren.«
    Sie rafften ihre Einkäufe zusammen und wollten gerade damit zur Kasse gehen, als sie etwas sahen, das ihnen die Sprache verschlug, so schön und ausgefallen war es. Eine Kotschaufel aus Platin mit Opalen und Amethysten besetzt.
    Albina hob sie mit zitternden Händen hoch.
    »Das ist eine originalgetreue Kopie der Schaufel, die die Zarenfamilie immer benutzt hat«, las sie vom Etikett ab. »Ich muss sie haben. Auf jeden Fall.«
    Doch gerade, als sie die Schaufel zu den anderenDingen in ihren Einkaufskorb legte, geschah etwas Seltsames. Albina straffte sich, eine Art Schauder fuhr durch ihren Körper, ein Zucken … und dann legte sie langsam, sehr langsam all die Sachen wieder zurück, die Decke, die »Schlafe mein Hündchen, schlaf ein« spielte, das Halsband mit den Goldnieten und schließlich mit schmerzverzerrtem Gesicht auch die Kotschaufel aus Platin.
    »Nein«, sagte Albina, die über sich selbst hinauswuchs. »Ich habe mich entschieden. Ich werde nichts kaufen, bis Henry kommt. Ich werde warten, er muss es aussuchen.«
    Und mit Gloria, Glenda und Geraldine im Gefolge marschierte sie aus dem Laden.
    Henry saß am Ufer auf dem Kiel eines umgedrehten Bootes und las einen Brief. Die Sonne schien und die Nordsee zeigte sich von ihrer besten Seite. Vom Ufer bis zum Horizont verliefen die Farben von Silber über ein blasses Türkis bis hin zu einem dunklen Blau.
    Fleck saß zu Henrys Füßen und sah abwartend zu ihm hoch, aber der Brief war lang.
    »In Ordnung, Fleck«, sagte Henry. »Du darfst ein wenig herumstromern.« Fleck erhob sich und trottete dann den Strand entlang.
    Der Brief stammte von Pippa, und Henry musste beim Lesen grinsen, denn sein Vater hatte genau das getan, worum er ihn gebeten hatte.
    … Es ist einfach unglaublich, denn es ist genau passiert, als Kayley bei Rent-a-Dog aufhören musste und sich total mies gefühlt hat deswegen. Anscheinend hat jemand von den Kunden gemerkt, wie gut Kayley mit Tieren umgehen kann, und hat dafür gesorgt, dass sie von einer Stiftung, die sich um Tiere kümmert, eine große Summe Geld bekommt. Ich hab nicht alles genau verstanden, aber es bedeutet, dass Kayley das tun kann, was sie immer tun wollte, einen Platz für Tiere einrichten, um die sie sich kümmert und die nicht eingeschläfert werden, auch wenn sie alt sind oder kein Zuhause finden. Wir haben schon ein passendes Grundstück gefunden, bei uns in der Nähe. Es gibt da auch ein kleines Haus. Es ist im Moment nicht mehr als eine Hütte, aber wir packen alle an und werden es bewohnbar machen. Ist das nicht fantastisch? Du kannst auch gern kommen und helfen. Und vielleicht das nette Küchenmädchen Olga, von dem du mir erzählt hast. Wir werden das Haus Fillongley nennen, nach dem Hof, der unserer Familie mal gehört hat. Großvater ist außer sich vor Freude …
    Henry

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