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Fünf Wochen im Ballon

Fünf Wochen im Ballon

Titel: Fünf Wochen im Ballon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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verhindern wissen! Ja, wenn man ihn gewähren ließe; wer könnte Einem dafür gut sagen, daß er sich nicht eines schönen Tages nach dem Monde aufmachte!«
    Noch am Abend desselben Tages setzte sich Kenndy voll großer Unruhe und Erbitterung in ein Coupé der Eisenbahn nach der General Railway Station und langte am folgenden Morgen in London an.
    Drei Viertelstunden später setzte ihn eine Droschke vor dem kleinen Hause des Doctors, Soho square, Greek street, ab.
    Er schritt über den Vorplatz und kündigte sich durch fünf nachdrückliche Schläge gegen die Thür an, worauf Fergusson öffnete.
     

    »Dick? fragte er, ohne irgend welches Erstaunen zu verrathen.
    – Dick selber, erwiderte Kennedy kurz.
    – Du hältst Dich zur Zeit der Winterjagden in London auf? Was führt Dich hierher?
    – Eine grenzenlose Thorheit, die ich verhindern will.
    – Eine Thorheit?
    – Ist das, was in dieser Zeitung steht, wahr? rief jetzt Kennedy, indem er die betreffende Nummer des Daily Telegraph hervorholte und sie seinem Freunde entgegenhielt.
    – Ach davon sprichst Du! Diese Zeitungen schwatzen doch wirklich Alles aus! Aber setze Dich doch, lieber Dick.
    – Nein, ich werde mich nicht setzen. Sage mir, ob Du wirklich und wahrhaftig die Absicht hast, diese Reise zu unternehmen?
    – Ganz entschieden; meine Vorbereitungen sind schon im Gange, und ich …
    – Wo hast Du Deine Vorbereitungen? In tausend Stücke will ich sie zerschlagen! Her damit!«
    Der würdige Schotte gerieth jetzt ernstlich in Zorn.
    »Beruhige Dich, mein lieber Dick, versetzte der Doctor; ich begreife Deine Gereiztheit sehr wohl. Du zürnst mir, daß ich Dir meine neuen Pläne noch nicht mitgetheilt habe.
    – Das nennt er neue Pläne!
    – Ich bin nämlich sehr beschäftigt gewesen, fuhr Samuel fort; es gab in der letzten Zeit viel für mich zu thun. Aber trotzdem wäre ich nicht abgereist, ohne Dir zu schreiben …
    – Ach, was liegt mir daran …
    – Weil ich die Absicht habe, Dich mitzunehmen.«
    Der Schotte machte einen Satz, der einem Gemsbock zur Ehre gereicht haben würde.
    »Ah so! sagte er; Du gehst also darauf aus, uns Beide nach Bedlam zu bringen!
    – Ich habe mit voller Bestimmtheit auf Dich gerechnet, lieber Dick, und mit Ausschluß von vielen Anderen Dich zu meinem Reisegefährten erwählt.«
    Kennedy war ganz starr vor Staunen.
    »Wenn Du mich zehn Minuten lang angehört hast, wirst Du mir dafür dankbar sein, fuhr der Doctor fort.
    – Sprichst Du wirklich im Ernst?
    – Vollständig im Ernst.
    – Und wenn ich mich nun weigere, Dich zu begleiten?
    – Das wirst Du nicht thun.
    – Wenn ich mich nun aber doch weigere?
    – Dann reise ich allein.
    – Setzen wir uns, sagte der Jäger, und sprechen wir ohne alle Leidenschaft. Von dem Augenblick an, wo ich weiß, daß Du nicht scherzest, ist die Sache wenigstens einer Unterredung werth.
    – Wenn Du nichts dagegen hast, können wir dabei frühstücken, lieber Dick.«
    Die beiden Freunde setzten sich einander gegenüber an einen kleinen Tisch, auf dem rechts ein stattlicher Berg von Butterbroden, und links eine ungeheure Theekanne stand.
    »Mein lieber Samuel, Dein Plan ist geradezu verrückt; an seine Durchführung ist nicht zu denken, er ist mit einem Wort unmöglich !
    – Das werden wir erst genau wissen, wenn wir den Versuch gemacht haben.
    – Aber eben dieser Versuch soll ja nicht gemacht werden.
    – Und warum nicht, wenn’s beliebt?
    – Denke doch an die Gefahren, die Hindernisse aller Art!
    – Hindernisse, versetzte Fergusson sehr ernst, sind erfunden, um besiegt zu werden; und was die Gefahren betrifft – wer kann sich schmeicheln, ihnen zu entgehen? Alles im Leben ist Gefahr! Es kann das größeste Unglück herbeiführen, wenn man sich an einem Tische niederläßt oder auch nur seinen Hut aufsetzt. Ueberdies muß man sich sagen, daß Alles, was bereits geschehen ist, auch wiederum geschehen wird, daß die Zukunft nur eine etwas entferntere Gegenwart ist.
    – Ich kenne Deine Ansichten, schob Kennedy ein, indem er mit den Achseln zuckte, Du bist Fatalist!
    – Immer, aber im besten Sinne des Wortes. Beschäftigen wir uns also nicht mit dem, was das Geschick uns möglicher Weise vorbehalten hat, sondern halten wir uns an das gute englische Sprichwort: Wer zum Hängen geboren ist, wird nie den Tod des Ertrinkens sterben.«
    Hierauf war nichts zu erwidern, doch hinderte dies Kennedy nicht, eine Menge naheliegender Gründe gegen die beabsichtigte Unternehmung aufzuzählen, deren

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