Fuer alle Faelle Emma
nach deiner Pfeife tanzen. Aber da hast du dich getäuscht. Ab jetzt werde ich mich wehren, also pass bloß auf!«
»Huh, da hab ich aber Angst!« Ich lachte spöttisch, obwohl mir eigentlich gar nicht nach Lachen zumute war. Ich kannte Lea gut genug, um zu wissen, dass sie es ernst meinte. Lea und ich waren jetzt keine Freundinnen mehr, sondern Feindinnen. Und was das Schlimmste war: Ich wusste, dass ich daran nicht ganz unschuldig war.
10. Kapitel
Die Suche beginnt
ier ist es«, sagte ich und zeigte auf ein kleines Geschäft links neben dem Venezia. Über der Tür hing ein Schild, auf dem in altmodischer Schreibschrift Foto Klemmer stand. Im Schaufenster standen zwei Hochzeitsbilder, ein paar Porträtaufnahmen und das Bild eines lachenden Babys.
«Komisch, der Laden ist mir noch nie aufgefallen«, sagte Mona und betrachtete interessiert die Hochzeitsbilder. »Dabei gibt's den wahrscheinlich schon ewig, so verstaubt, wie die Bilder im Schaufenster aussehen.«
Ich zuckte mit den Schultern. »Kann schon sein. Wollen wir reingehen?«
Mona nickte. Als ich die Tür öffnete, ertönte ein helles Bimmeln im Laden. Sofort kam eine Frau aus dem Hinterzimmer und stellte sich hinter den Verkaufstresen. An ihrem Pullover war ein kleines Schild befestigt, auf dem Hildegard Klemmer stand.
Hildegard Klemmer lächelte uns freundlich zu. »Guten Tag, die Damen. Kann ich weiterhelfen?«
Mona starrte die Frau mit großen Augen an und sagte keinen Ton. Ihr hatte es vor lauter Aufregung offenbar die Sprache verschlagen. Also nahm ich die Sache in die Hand.
»Ja, Sie können uns tatsächlich helfen.« Ich versuchte, so liebenswürdig wie möglich zu klingen. »Zumindest hoffe ich das. Meine Freundin und ich haben ein altes Foto gefunden, das in Ihrem Laden gemacht wurde. Jetzt würden wir gerne wissen, wie der Mann auf dem Foto heißt.« Ich stieß Mona an, aber sie reagierte nicht. »Das Foto!«, zischte ich. »Hast du es dabei?«
Mona zuckte zusammen. »Äh – einen Moment ...«
Während Mona in ihrer Schultasche kramte, warf uns Frau Klemmer einen interessierten Blick zu. »So eine Anfrage bekomme ich nicht alle Tage«, sagte sie und nahm das Foto in die Hand, das Mona ihr hinhielt. Sie drehte es um und betrachtete den Aufkleber auf der Rückseite. »Das Bild kommt tatsächlich aus unserem Studio. Aber es muss ziemlich alt sein. Diese Aufkleber verwenden wir schon lange nicht mehr.« Sie zog eine Schublade auf und holte einen Bogen mit Adressaufklebern heraus, die etwas moderner aussahen als der auf dem Foto. »Seht ihr? Das sind unsere aktuellen Adressaufkleber. Wir haben die Schrift geändert und das gesamte Design etwas modernisieren lassen.«
»Seit wann benutzen Sie denn die alten Aufkleber nicht mehr?«, fragte ich.
Frau Klemmer überlegte. »Wenn ich mich richtig erinnere, haben wir die neuen Aufkleber drucken lassen, als mein Mann das Geschäft von seinem Vater übernommen hat. Das ist jetzt fast sechzehn Jahre her.«
»Dann muss das Foto also auf jeden Fall älter als sechzehn Jahre sein«, stellte ich fest.
Frau Klemmer nickte. »Stimmt. Aber ich fürchte, mehr kann ich euch auch nicht sagen.«
»Sie wissen also nicht, wie der Mann auf dem Foto heißt?«, fragte Mona. Ihre Stimme klang heiser.
»Nein, leider nicht«, antwortete Frau Klemmer. »Ich habe erst hier angefangen, als mein Mann die Geschäftsleitung übernommen hat. Damals waren wir erst ein paar Jahre verheiratet ...« Sie lächelte und blickte verträumt in die Ferne. Nach einer Weile erinnerte sie sich wieder daran, dass wir in ihrem Laden standen, und fragte neugierig: »Aber warum wollt ihr überhaupt wissen, wie der Mann auf dem Foto heißt? Ist er ein Verwandter von euch?«
Mona warf mir einen erschrockenen Blick zu.
»So was Ähnliches«, sagte ich schnell. »Das Foto stammt ... aus einem alten Familienalbum. Wahrscheinlich ein verschollener Onkel. Wir vermuten, dass er nach Amerika ausgewandert ist, und wir würden ihn gerne aufspüren. Aber dazu müssen wir natürlich erst mal wissen, wie er heißt.«
»Warum fragt ihr nicht einfach eure Eltern?«, wollte Frau Klemmer wissen.
»Sie wissen auch nicht, wo er ist«, sagte ich. »Und außerdem soll es eine Überraschung werden. So eine Art Familienzusammenführung, wissen Sie?«
»Aha.« Frau Klemmer sah etwas verwirrt aus, aber zum Glück fragte sie nicht weiter nach. »Tja, wie gesagt, ich fürchte, ich kann euch da leider nicht weiterhelfen.«
Aber so schnell wollte ich
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