Fußballschule am Meer Bd. 2 - Teufelskick um Mitternacht
Trainingseinheiten des Vereins in dieser Woche waren die Jungs aus Norderdünen mehr oder weniger heimlich dabei gewesen, und einmal hatten sie selbst gerade auf dem kleinen Platz am Strand trainiert, als die «Pappnasen» dort ankamen. «Das wird eine böse Überraschung für sie, wenn wir heute Nacht doch zu siebt auflaufen.»
Bei den Worten «böse Überraschung» meldete sich in Finns Magen die Vorahnung wieder, und das Gefühl verstärkte sich noch, als sie sich nach dem Duschen zur Mannschaftsbesprechung im Billardzimmer trafen und Filip berichtete, dass Josh noch nicht wieder da sei.
«Vielleicht kam das Radfahren noch zu früh für seinen Fuß, und jetzt hat er wieder Schmerzen», befürchtete Brit, und auch die anderen machten sich Sorgen um ihren Ersatztorwart. Außer Luca.
«Vielleicht war aber auch einfach nur das Mädchen hübsch, das Finns Uhr gefunden hat, und Josh hat sie zu einem Eis eingeladen», versuchte er die anderen zu beruhigen.
«Welches Mädchen?», fragte Finn.
«Na, diese Steffi, die dir die Nachricht in unserem Zimmer hinterlegt hat.»
«Das war
unsere
Steffi», erklärte Dani. «Die Betreuerin! Ich nehme an, dass jemand angerufen hat, und Steffi hat die Nachricht für Finn nur aufgeschrieben.»
«Oh», machte Luca.
«Leute, ich will ja keine Panik verbreiten, aber so langsam kriege ich ein ganz dummes Gefühl bei der Sache!», sagte Finn.
Die anderen stimmten ihm zu. Bis auf Filip.
«He, nun übertreibt mal nicht», sagte er. «Josh ist doch kein Kleinkind! Vielleicht hat er gemerkt, dass das Radfahren seinem Fuß guttut, und er macht noch eine kleine Tour.»
«Und wenn er sich verfahren hat?!», sagte Brit.
«Josh verfährt sich doch nicht», sagte Filip. «Außerdem ist Norderdünersiel an jeder Kreuzung ausgeschildert.»
«Ich würde mich verfahren», sagte Charly selbstironisch. «Wer ist eigentlich dieser Josh?»
«Mein Zwillingsbruder», sagte Brit.
«Ach», machte Charly. «Hat er ein Handy?»
Brit schüttelte den Kopf.
«Wozu? Er würde sowieso nicht rangehen. Josh redet nicht gern, schon gar nicht am Telefon.»
Filip lachte.
«Josh würde noch nicht einmal etwas sagen, wenn er gefoltert würde!»
«Red keinen Quatsch!», zischte Brit. «Wer sollte meinen Bruder denn foltern?»
«Die Norderdüner Jungs», sagte Filip, immer noch scherzhaft. «Um unsere Mannschaftsaufstellung herauszufinden.»
Plötzlich wurde es still im Billardzimmer. Totenstill. Alle dachten dasselbe!
«Aber … das kann nicht sein!», sagte Dani schließlich. «Unsere Mannschaftsaufstellung nützt ihnen überhaupt nichts, und Josh aus dem Verkehr zu ziehen, um uns zu schwächen, bringt ihnen auch nichts. Josh hätte sowieso nicht spielen können, und das wussten sie!»
«Aber sie wussten nicht, dass Josh kommt, um die Uhr abzuholen», sagte Luca.
«Und das bedeutet?», fragte Finn mit belegter Stimme, obwohl er genau wusste, was Luca gemeint hatte.
«Sie wollten dich!», flüsterte Brit.
«Das macht Sinn», meinte Dani. «Du warst die ganze Woche im Training unser bester Spieler. Ohne dich hätten wir keine Chance gegen die Jungs. Deshalb haben sie deine Uhr geklaut, um dich heute in eine Falle zu locken.»
«Und die wäre auch zugeschnappt, wenn Josh sich nicht verletzt hätte», fügte Julia hinzu.
Dani sprang auf.
«Kommt, wir schnappen uns die Fahrräder und befreien Josh!», rief sie.
«Weißt du denn, wo sie ihn versteckt halten?», fragte Luca.
«So phantasielos, wie die sind, haben sie Josh bestimmt in der alten Folterkammer eingesperrt», sagte Dani und lief aus dem Billardzimmer zu dem Raum, wo die Fahrräder untergestellt waren. Die anderen folgten ihr, einschließlich Charly, die auch mitfahren wollte, um Josh zu retten. Doch Dani hatte andere Pläne mit ihr.
«Du bleibst hier», sagte sie. «Falls wir uns irren und Josh inzwischen kommen sollte, rufst du uns an, okay? Hast du ein Handy?»
Charly nickte. Dani gab ihr ihre Nummer und speicherte Charlys in ihrem eigenen Handy. Dann machten sich die sechs «Pappnasen» auf den Weg zum Heimatmuseum.
Die Tür war angelehnt, obwohl das Museum eigentlich geschlossen hatte.
«Ich hab’s doch gewusst», sagte Dani triumphierend. «Die Deppen haben keine Phantasie. Los, kommt!»
Die «Pappnasen» schlossen die Räder an und betraten langsam und vorsichtig das Museum.
«Keine Alarmanlage», stellte Luca beruhigt fest.
«Oder sie ist ausgeschaltet», meinte Julia und erklärte: «Einer der Jungs muss den
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