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Fyn - Erben des Lichts

Fyn - Erben des Lichts

Titel: Fyn - Erben des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nadine Kühnemann
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rauften und Ringkämpfe austrugen, immer zwei gegeneinander, während der Dritte auf die Einhaltung von Regeln achtgab, die ich nicht verstand. Freilich war der Jüngste körperlich im Nachteil, was zu lautstarken Protesten seinerseits führte.
    Obwohl ein Kind in der Regel ohne Vorurteile ist, müssen die jahrelangen Vorträge meiner Lehrer dazu geführt haben, dass ich trotzdem welche hatte. Es waren die Kinder von Strafgefangenen, und wie Vater mich ermahnt hatte, durfte ich kein Mitleid mit ihnen haben. Ich rümpfte die Nase angesichts ihrer vor Schmutz starrenden Kleidung und der zerlumpten Schuhe. Sie wirkten auf mich wie etwas, das man gern aus seiner Nähe entfernen würde, wie eine widerliche Spinne oder ein Hundehaufen im Salon. Ich schnappte einige grobe Schimpfwörter auf, die mich gleichzeitig bestürzten und faszinierten. Einige Zeit beobachtete ich ihr Spiel und erwischte mich sogar dabei, wie ich mitfieberte. Nach mehreren Kampfrunden begriff ich ein paar ihrer Regeln. Es ging darum, den anderen mit den Schultern auf die Erde zu drücken. Ich hätte mir niemals vorstellen können, bei einem solchen Spiel mitzumachen. Meine Kleidung war sauber und teuer, der erdige Boden auf der Baustelle vom Regen aufgeweicht und matschig. Trotz allem belustigte es mich, ihr Spiel zu verfolgen.
    »Hey, was glotzt du so?«, rief mir der Jüngste entgegen, als sich unsere Blicke trafen.
    »Entschuldige bitte.«
    »Entschuldige bitte, entschuldige bitte«, äffte mich einer von ihnen nach. »Was bist du denn für ein Idiot? Du siehst aus, als kämst du nicht von hier.«
    »Ich warte auf meinen Vater.«
    »Hast du Angst, dich dreckig zu machen?« Einer der älteren Jungen lachte. Er präsentierte eine große Zahnlücke, Sommersprossen leuchteten in seinem Gesicht.
    »Ich sehe keinen Sinn darin, meine teuren Kleider zu beschmutzen.« Wieder äfften sie mich nach. Allmählich stieg Wut in mir auf.
    Die drei Jungen kamen zu mir herüber. Ich blieb stehen und wich keinen Zoll zurück. Mir war die Situation äußerst unangenehm, aber ich ließ mir nichts anmerken. Einst würde ich Mitglied der Weißen Liga sein und sie dazu verurteilen, auf einer Baustelle wie dieser zu arbeiten. Ich durfte mich nicht ärgern lassen.
    Der Junge mit der Zahnlücke stieß mir mit der Faust gegen die Schulter. »Was macht ein piekfein gekleideter Kerl hier? Du gehörst nicht zu uns.«
    Dummerweise ging ich auf die Provokation ein. Ich holte mit der Hand aus und stieß ihm meinerseits gegen die Brust. Er machte einen Satz nach hinten.
    »Du bist aber ganz schön stark.«
    »Delian, guck mal, das ist gar kein Mensch«, sagte der andere von den älteren Jungen. Er deutete mit seiner speckigen Hand auf mich. Seine feisten roten Wangen schwabbelten mit jedem seiner Schritte.
    Delian kam wieder einen Schritt näher und musterte mein Gesicht. »Du hast recht. Er hat spitze Ohren! Bist du ein Bastard? Deine Haare sind schwarz und du bist sogar für einen Alven viel zu blass.«
    Ich wusste in diesem Moment nicht, ob Scham, Wut oder Verwunderung überwogen. Eine Vielzahl von Emotionen brandete durch mich hindurch. Ich öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber kein Laut entwich meiner Kehle. Niemals zuvor hatte ich das Wort Bastard gehört, aber es klang wie ein Schimpfwort. Schließlich überwog die Wut und ich schlug Delian ins Gesicht. Ich hatte weder beabsichtigt, ihn ernsthaft zu verletzen, noch war ich mir meiner Kraft bewusst, doch Delian taumelte abermals einige Schritte rückwärts und fiel auf sein Hinterteil. Mit in die Luft gereckter Faust starrte ich ihn an, ebenso seine beiden Freunde. Ich hatte einen erneuten Angriff erwartet, doch sie standen nur mit offenen Mündern da wie Statuen.
    »Wow, das war krass«, rief der Jüngere. »Willst du nicht mal mit uns ringen? Ich wette, er besiegt sogar den dicken Stan!«
    Ich nahm die Faust hinunter. »Nein, danke. Ich möchte jetzt nach Hause.« Es war die Wahrheit und hatte nicht klingen sollen wie das Gejammer eines Feiglings, doch offenbar fühlte sich der am Boden liegende Delian veranlasst, mich damit aufzuziehen. »Bist du feige? Hast du Angst vor dem dicken Stan, Alvenbastard?« Er rappelte sich auf und kam festen Schrittes auf mich zu.
    »Ich habe keine Angst vor einem dreckigen Rüpel«, sagte ich. »Aber mein Vater wartet sicher schon auf mich bei unserer Kutsche.« Ich wandte mich zum Gehen, doch eine Hand auf meiner Schulter hielt mich zurück. Als ich mich umdrehte, sah ich dem speckigen

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