Dolly - 05 - Dollys großer Tag
Enid Blyton
Dolly Band 04
Dollys großer Tag
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Jakobinchen, die neue Klassenlehrerin, hat eine Idee: Dollys Klasse soll die diesjährige Weihnachtsfeier gestalten. Dolly schreibt dafür ein Theaterstück. Mit Hängen und Bangen liest sie es der Klasse vor. Und dann folgen arbeitsreiche, sorgenvolle Wochen: Wer wird diese, wer jene Rolle spielen? Wer entwirft die Kostüme? Wird die Aufführung zustande kommen - trotz aller Streitereien?
Wieder in Möwenfels
„Da ist Möwenfels endlich!” rief Felicitas Rieder ihrer Schwester zu. „Von dieser Kurve aus sieht man es zum erstenmal. Du freust dich auch, daß wir wieder hier sind, Dolly?”
„Ja natürlich, sehr! Und du?” fragte Dolly.
„Doch, auch. Aber der Abschied von zu Hause ist nicht schön, von
Mutter und Vater, von den Hunden und der Katze, und…” „… und dem Rotkehlchen im Garten und den sechs Hühnern, den
Enten und den Goldfischen, und den Ohrwürmern auf der Veranda!” ergänzte Dolly lachend. „Laß gut sein, Felicitas. Sobald du erst in
Möwenfels bist, hört dieser Kummer auf!”
„Ja, ich weiß”, sagte Felicitas. „Aber es ist dort so ganz anders als
zu Hause. Und die Umstellung ist ein bißchen schwierig, so von einer
Welt in die andere!”
„Können wir nicht froh sein, daß wir zwei so wunderbare Welten
haben?” meinte Dolly. „Zu Hause und Möwenfels! Sieh mal, wer
kommt dort in dem Auto?”
Felicitas beugte sich hinaus, um besser sehen zu können. „Das ist
Irmgard aus meiner Klasse. Irmgard und ihre Kusine Alice.” Dolly zog die Nase kraus. Sie konnte Irmgard nicht leiden.
„Freunde dich ja nicht mehr mit diesem scheinheiligen, frechen Biest
an”, warnte sie Felicitas. „Halte dich lieber an Steffi!”
„Das tue ich ja auch”, sagte Felicitas. „Das brauchst du mir gar
nicht zu sagen. Ich bin ja nun keine Neue mehr; wenn ich auch noch
in die erste Klasse gehe.”
„Das möchte ich auch noch mal!” seufzte Dolly. „Ich mag gar nicht
dran denken, daß für mich der Abschluß immer näher rückt.” „In der Fünften in Möwenfels!” sagte Felicitas. „Wie das klingt!
Und ich nur in der Ersten.”
„Wenn ich dran denke, wie ich zu den Fünftkläßlern aufschaute, als
ich in der Ersten war”, sagte Dolly nachdenklich. „Ich wagte kaum,
eine anzusprechen, und wenn mich eine anredete, versank ich fast im
Erdboden. Du bist nicht so schüchtern, Feli!”
„Weil du meine Schwester bist”, antwortete Felicitas. „Ich kann ja
nicht im Boden versinken, weil du ein paar Worte an mich richtest!
Das täte ich nicht einmal, wenn du zur Klassensprecherin gewählt
würdest!”
„Na, das kommt nicht wieder”, meinte Dolly. „Und man übernimmt
eine große Verantwortung. Ich ruhe mich lieber ein bißchen von der
Verantwortung im letzten Halbjahr aus.”
„Aber du hast trotzdem die Prüfungen bestanden!” Felicitas war
stolz auf Dolly. „Weißt du, ob alle anderen durchgekommen sind?” „Evelyn nicht. Alice muß sie wiederholen”, erzählte Dolly.
„Erinnerst du dich: Sie hatte während der Prüfungen die Masern. Und Conny, Ruths Zwillingsschwester, ist auch durchgefallen. Sie bleibt
eine Klasse zurück. Nun kann sie Ruth nicht mehr bevormunden!” „Jetzt kommt die Auffahrt zur Burg!” rief Felicitas. „Mutter, sieh
dir Möwenfels an! Ist es nicht toll?”
Ihre Mutter, die auf dem Vordersitz neben dem Vater saß, wandte
sich zu ihren beiden begeisterten Töchtern um.
„Ziemlich toll, wie ihr es nennt”, sagte sie.
„Tatsächlich, umwerfend!” rief Herr Rieder, der am Steuer saß.
„Sagt man so, Feli? Dieses Wort habe ich in den Ferien ständig von
dir gehört.”
Die Mädchen lachten. „Die unteren Klassen nennen alles
umwerfend”, sagte Dolly, und es klang ein bißchen überheblich. „Und die oberen Klassen sind zu damenhaft für solche Ausdrücke!”
gab Felicitas ihr prompt zurück.
Niemand achtete darauf, denn in diesem Augenblick hielt der
Wagen vor der großen Freitreppe. Im Nu waren die Schwestern ganz
beansprucht von den vielen Mädchen, die eilig zwischen Autos und
Omnibussen hin und her rannten.
„Dolly!” rief jemand, und ein aufgeregtes Gesicht erschien am
Fenster. „Fein, daß du da bist. Susanne steckt auch irgendwo.” Das Gesicht verschwand, und ein anderes erschien. „Felicitas! Ich
dachte mir, daß du es bist! Komm schnell heraus!”
„Steffi! Ich komme gleich!” rief Felicitas und sprang aus dem Auto.
Im Eifer fiel sie über einen Stoß
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