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Gäbe es die Liebe nicht

Gäbe es die Liebe nicht

Titel: Gäbe es die Liebe nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Namen kannte, gefiel ihm. Und dass sie sich so in seine Arme schmiegte, wie er es geahnt hatte. „Danke, Miss …?“
    „Whitfield, Anna Whitfield. Und es war äußerst unhöf lich.“
    Verblüfft starrte er sie an, denn die strenge Stimme passte nicht zu ihrer anmutigen Erscheinung. Dann lachte er, bis andere Paare die Köpfe wandten. „Stimmt, aber Hauptsache, es hat funktioniert. Ich glaube, wir sind uns noch nie begegnet, Miss Anna Whitfield, aber ich kenne Ihre Eltern.“
    „Das ist gut möglich.“ Die Hand, die ihre hielt, war riesig, fest und unglaublich sanft. „Sie sind neu in Boston, Mr. MacGregor?“
    „Ja. Ich lebe erst seit zwei Jahren hier, nicht seit zwei Generationen.“
    Sie legte den Kopf in den Nacken, um ihm ins Gesicht sehen zu können. „Um nicht neu zu sein, brauchen Sie mindestens drei Generationen.“
    „Oder einen hellen Kopf.“ Er wirbelte sie drei Mal herum.
    Dass er für seine Größe unerwartet leichtfüßig war, überraschte sie angenehm. „Wie man mir erzählt hat, sind Sie das“, versetzte sie.
    „Wenn einem die Herkunft fehlt, braucht man Geld.“
    Obwohl sie wusste. wie wahr das war, verachtete sie Geld.
    „Wie schön für sie, dass die feine Gesellschaft so flexibel ist.“
    Ihr trockener, beiläufiger Ton ließ ihn lächeln. Anna Whitfield war weder dumm noch ein in Seide gehüllter Raubfisch wie Cathleen Donahue. „Sie haben ein Gesicht wie das einer Kamee, die meine Großmutter am Hals trug.“
    Fast hätte sie gelächelt. „Danke, Mr. MacGregor, aber he ben Sie sich Ihre Schmeicheleien für Cathleen auf. Sie ist dafür empfänglicher.“
    Er legte die Stirn in Falten. Sein Blick verfinsterte sich, aber seine Miene erhellte sich rasch. „Sie haben eine spitze Zunge. Das imponiert mir … bis zu einen gewissen Punkt.“
    Anna wich seinem Blick nicht aus. „Und welcher Punkt ist das, Mr. MacGregor?“
    „Der, an dem es unweiblich wird.“
    Bevor sie es sich versah, hatte er sie durch die Terrassentür geschwungen. Erst jetzt wurde ihr bewusst, wie warm und stickig es im Ballsaal geworden war. Trotzdem wäre sie bei jedem anderen Mann, den sie nicht kannte, nach einer kurzen Entschuldigung wieder ins Haus zurückgegangen. Jetzt jedoch blieb sie, wo sie war. In Daniels Armen, im Mondschein und umgeben von duftenden Rosen.
    „Sicher haben Sie Ihre eigene Auffassung von Weiblichkeit, Mr. MacGregor, aber ich frage mich, ob sie ins zwanzigste Jahrhundert passt.“
    Die Art, wie sie in seine Arme geschmiegt stand, entschä digte ihn für den Tadel. „Weiblichkeit ist für mich etwas, das sich nicht mit den Jahren oder mit jeder Mode wandelt.“
    „Aha.“ Sie löste sich aus seiner Umarmung und ging nachdenklich an den Rand der Terrasse. Sie führte mit einem Mann, dem sie gerade erst begegnet war, eine private Unterhaltung, noch dazu eine, die an einen Streit grenzte. Dennoch verspürte sie kein Bedürfnis, es abzubrechen. Als einzige Frau ihres Studienjahrgangs hatte Anna gelernt, sich von Männern nicht verunsichern zu lassen. Sie hatte sich auf das Studium konzentriert und es sogar geschafft, sich den Respekt ihrer zukünftigen Arztkollegen zu erwerben. Dennoch war ihr klar, was sie als frisch gebackene Assistenzärztin im Krankenhaus erwartete. Als unweiblich bezeichnet zu werden tat zwar noch weh, aber sie hatte sich längst damit abgefunden.
    „Ihre Ansichten über Weiblichkeit sind gewiss faszinierend, Mr. MacGregor.“ Der lange Rock umwehte ihre Beine, als sie sich umdrehte. „Aber ich glaube nicht, dass ich mit Ihnen darüber diskutieren möchte. Was genau tun Sie in Boston?“ wechselte sie abrupt das Thema.
    Er hatte sie nicht gehört. Seit sie sich umgedreht hatte, hatte er überhaupt nichts mehr gehört. Das Haar fiel ihr auf die weißen Schultern. In der hauchzarten rosafarbenen Seide sah sie aus wie eine zerbrechliche Porzellanfigur. Der Mond schien ihr ins Gesicht, ihre makellose Haut schimmerte wie Marmor, und die Augen waren dunkel wie die Nacht. Er hörte nichts, starrte sie nur an.
    „Mr. MacGregor?“ Zum ersten Mal, seit sie im Freien war, wurde Anna nervös. Er war riesig, ein Fremder, und er sah sie an, als wäre er nicht bei Sinnen. Sie straffte die Schultern. „Mr. MacGregor?“
    „Ja?“ Daniel riss sich aus seinen Fantasien und trat auf sie zu. Seltsamerweise entspannte Anna sich augenblicklich. Jetzt, da er neben ihr stand, wirkte er nicht mehr so bedrohlich. Und seine Augen waren hinreißend.
    „Sie arbeiten in Boston, nicht

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