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Gäbe es die Liebe nicht

Gäbe es die Liebe nicht

Titel: Gäbe es die Liebe nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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attraktiv?“ Myra winkte ab, als Anna die Stirn runzelte. „Schon gut. Deine Eltern werden nicht damit aufhören. Es sei denn …“ Sie strich Butter auf das Brötchen. „Du hast einen anderen.“
    „Zum Beispiel Daniel MacGregor.“
    „Warum nicht? Er wirkte gestern Abend stark interessiert.“
    Anna nahm Myra das Brötchen aus der Hand und biss hinein. „Weil es unehrlich wäre. Außerdem bin ich nicht interessiert.“
    „Aber es würde deine Mutter davon abhalten, jeden allein stehenden Mann zwischen fünfundzwanzig und vierzig zum Tee einzuladen.“
    Anna musste zugeben, dass Myras Idee nicht schlecht war. Ihre Eltern hatten ihre Berufswahl seinerzeit nur akzeptiert, weil sie sicher gewesen waren, dass ihre Tochter das erste Semester nicht überstehen würde. Ohne Tante Elsie hätte sie das Studium nie geschafft. Elsie Whitfield war die etwas wunderliche ältere Schwester ihres Vaters gewesen. Eine Witwe, die ihr Geld angeblich mit Alkoholschmuggel verdient hatte. Wie auch immer, Tante Elsie hatte Anna genug Geld hinterlassen, um sich das Studium zu finanzieren und von ihren Eltern unabhängig zu sein.
    Heirate nie einen Mann, wenn du dir seiner nicht sicher bist, erinnerte sie sich jetzt an Elsies Rat. Wenn du einen Traum hast, versuche, ihn zu verwirklichen. Nimm das Geld, Anna, und mach etwas aus dir, für dich selbst.
    Sie war nur noch Monate von ihrem Traum entfernt, dem Examen, dem Berufsanfang im Krankenhaus. Ihre Eltern würden entsetzt sein, wenn sie erfuhren, dass sie im Boston General Hospital anfangen und sich eine eigene Wohnung nehmen wollte.
    „Myra, ich denke daran, mir eine Wohnung zu suchen.“
    „Hast du es deinen Eltern schon gesagt?“ wollte Myra aufgeregt wissen.
    „Nein.“ Anna schob den Salat fort. „Ich will sie nicht aufregen, aber es lässt sich nicht ändern. Solange ich in ihrem Haus wohne, werden die beiden nie einsehen, dass ich eine erwachsene Frau bin.“
    Myra lehnte sich zurück und leerte ihr Glas. „Du hast Recht. Wahrscheinlich solltest du es ihnen erst sagen, wenn du eine Wohnung hast.“
    „Ja, das denke ich auch. Was hältst du davon, den Nachmittag mit der Wohnungssuche zu verbringen?“
    „Tolle Idee. Aber erst brauche ich eine Schokoladenmousse.“ Sie winkte dem Kellner. „Trotzdem, Anna, das löst nicht dein Problem mit Daniel MacGregor.“
    „Es gibt kein Problem“, korrigierte Anna.
    „Warte es nur ab. Eine Schokoladenmousse“, sagte sie dann zum Kellner gewandt. „Und sparen Sie nicht an der Schlagsahne.“
    In seinem neu eingerichteten Büro saß Daniel an dem riesigen Schreibtisch und steckte sich eine Zigarre an. Gerade hatte er die Anteilsmehrheit einer Firma gekauft, die Fernsehgeräte herstellte. Er rechnete fest damit, dass das, was momentan noch eine Neuheit war, in wenigen Jahren in jedem amerikanischen Haushalt stehen würde. Außerdem machte es ihm selbst Spaß, in den kleinen Flimmerkasten zu schauen. Er kaufte gern Dinge, die ihm selbst Vergnügen bereiteten.
    Sein größtes Projekt jedoch war im Moment die Old Line Savings and Loan. Er hatte vor, die etwas kränkelnde Bank zum größten Kreditinstitut von Boston zu machen. Geld konnte sich nur vermehren, wenn es im Umlauf war.
    Und dann war da noch Anna Whitfield. Er kannte ihre Familie, denn ihr Vater gehörte zu den angesehensten Anwälten im Staat. Daniel hätte ihn fast engagiert, sich dann aber doch für den jüngeren und flexibleren Herbert Ditmeyer entschieden. Jetzt, da Herbert zum Bezirksstaatsanwalt gewählt worden war, brauchte er allerdings einen Nachfolger. Vielleicht war Anna Whitfields Vater die Antwort. Und auch Anna selbst könnte durchaus eine Lösung sein.
    Die Whitfields gehörten seit Generationen zur Bostoner Gesellschaft. Nichts imponierte Daniel mehr als eine solide Ahnenreihe. Ob sie arm oder reich waren, interessierte ihn nicht. Für ihn zählten allein Kraft und Beharrlichkeit. Anna Whitfield stammte aus einer guten Familie, und das war Grundbedingung für die Frau, die Daniel einmal heiraten würde.
    Sie war intelligent. Zwar studierte sie Medizin, was für eine Frau sehr ungewöhnlich war, aber er hatte schnell in Erfahrung gebracht, dass sie zu den Besten ihres Jahrgangs gehörte. Sie war hübsch. Ein Mann, der eine Ehefrau und Mutter für seine Kinder suchte, musste auf Schönheit achten.
    Und sie hatte ihr eigene Meinung. Daniel wollte keine Frau, die stets nachgab oder blind gehorchte. Allerdings erwartete er, dass sie sich letztendlich seinen

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