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Ganz oder Kowalski

Ganz oder Kowalski

Titel: Ganz oder Kowalski Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Stacey
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von dem hübschesten Blau, das sie je gesehen hatte.
    Gut, vielleicht war es nicht nur Misstrauen, das in seinem Blick stand. Der Ausdruck zeigte auch, dass er fürchtete, sie könnte eine Verrückte sein, die eigenmächtig ihre Medikamente abgesetzt hatte. Eine Verrückte, die jeden Moment anfangen würde, wirres Zeug zu reden. Oder die ihm die handgefertigte Sean-Puppe zeigen würde, die sie gemacht hatte, um damit zu schlafen.
    „Hey, Lady, ich hatte nie eine Verlobte – weder eine falsche noch eine andere“, sagte er ruhig, und seine Stimme klang so tief, dass Emmas Knie weich wurden. „Und es ist schon eine ganze Weile her, dass ich einen Filmriss hatte. Falls ich Sie also gebeten haben sollte, mich zu heiraten, würde ich mich mit ziemlicher Sicherheit noch an Ihr Gesicht erinnern.“
    „Wir sind uns genau genommen nie begegnet.“
    Er hörte auf, sie anzublinzeln, und stieß einen amüsierten Laut aus. „Lassen Sie mich raten – das ist ein Scherz meiner Cousins, die es lustig finden, mich so willkommen zu heißen, oder? Gut, also … Ha, ha. Jetzt entschuldigen Sie mich, ich habe noch zu tun.“
    Er wollte die Tür schließen, aber sie schlug mit der Hand dagegen. „Ich bin eine Freundin von Lisa. Sie ist wohl Ihre angeheiratete Cousine.“
    „Mikeys Frau?“ Er machte die Tür wieder auf, als Emma nickte. „Vielleicht sollten wir mit dem Gespräch woanders anfangen. Zum Beispiel am Anfang.“
    Sie holte tief Luft und stieß sie langsam wieder aus. „Seit meinem vierten Lebensjahr hat meine Großmutter sich um mich gekümmert.“
    „Vielleicht doch nicht ganz so weit am Anfang …“
    „Sie hat sich vor ein paar Jahren mit einigen Freunden zusammen in Florida zur Ruhe gesetzt. Ich habe mich um das Haus gekümmert, in dem ich aufgewachsen bin. Aber die ganze Zeit über hat Gram sich Sorgen um mich gemacht. Irgendwann hat sie sogar davon zu sprechen begonnen, wieder zurückzuziehen – damit ich nicht so allein bin. Da habe ich ihr erzählt, ich hätte einen Freund. Kurz danach habe ich ihr gesagt, er wäre bei mir eingezogen. Und weil ich natürlich nur mit einem supertollen Typ zusammen sein würde, hat er mich nach einer Weile gefragt, ob ich ihn heiraten würde. Selbstverständlich habe ich Ja gesagt.“
    „Und wie passe ich jetzt in diese Geschichte?“
    „Ich war mit Lisa essen. Sie hat erwähnt, dass sie Ihnen ein Carepaket geschickt hätte. Ihr Name ist mir einfach durch den Kopf geschossen, als meine Großmutter mich am selben Abend nach dem Namen meines Freundes gefragt hat.“
    Er schüttelte den Kopf. „Nur, dass ich es richtig verstehe: Sie haben Ihrer Großmutter erzählt, dass ein Kerl, den Sie nie getroffen haben, Ihr Freund ist?“
    „Ich wollte nur, dass sie sich keine Sorgen mehr macht.“
    „Vielleicht macht sie sich zu Recht Sorgen um Sie.“
    Autsch . „Ich bin nicht verrückt.“
    Er verschränkte die Arme vor der Brust und blickte sie an. „Sie haben sich einen Freund ausgedacht.“
    „Sie sind nicht ausgedacht. Nur … nicht informiert.“
    Er lächelte nicht einmal. „Was wollen Sie von mir?“
    Und nun kam der verrückte Teil – also, der noch verrücktere Teil. „Gram kommt zu Besuch. Sie möchte nach dem Haus sehen … und will Sie kennenlernen.“
    Während sie sprach, achtete Emma darauf, dass sie weit genug von der Tür entfernt war, falls er vorhatte, ihr dieselbe vor der Nase zuzuschlagen. Sie zumindest hätte das getan, wenn ein Fremder bei ihr aufgetaucht wäre und ihr weiszumachen versucht hätte, sie hätten eine tiefe, bedeutsame Beziehung miteinander.
    „Und … Was jetzt? Soll ich mit Ihnen beiden zusammen zu Abend essen? Soll ich ein paar Stunden lang so tun, als wäre ich Ihr Verlobter?“
    „Sie bleibt einen Monat.“
    Jetzt lachte er. Es war ein tiefes, ansteckendes Lachen, das den Wunsch in ihr weckte, mit einzustimmen – auch wenn er über sie lachte. Eigentlich konnte sie es ihm nicht verübeln. Selbst ihre beste Freundin Lisa hatte gelacht. Vielleicht weil sie geglaubt hatte, es wäre ein Witz. Und zu der Zeit hatte sie es tatsächlich nicht ernst gemeint. Doch da der Besuch ihrer Großmutter nun näher und näher rückte und sie noch immer nicht den Mut aufbringen konnte, ihr zu gestehen, dass sie keinen Verlobten hatte, kam ihr die Idee gar nicht mehr so absonderlich vor.
    Sean war offenbar nicht ihrer Meinung. Er lachte so lange, dass sie nervös von einem Bein aufs andere trat, ehe er sich räusperte. „Da ich mir sicher bin, dass

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