Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gebannt - Unter Fremdem Himmel

Gebannt - Unter Fremdem Himmel

Titel: Gebannt - Unter Fremdem Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Rossi
Vom Netzwerk:
gesehen.«
    Aria starrte ihn zornig an. »Also werden Sie mich töten, wenn ich mich weigere? Das haben Sie schon einmal versucht. Sie müssen sich schon etwas Besseres einfallen lassen.«
    Hess musterte sie einen Moment. »Ich dachte mir, dass du so etwas sagen würdest. Und ich glaube, ich habe einen anderen Weg gefunden, um dich zu überzeugen.«
    Auf dem Glas flimmerte ein blaues Rechteck auf. Auf einem kleinen Bildschirm, der zwischen ihnen schwebte, erschien ein Bild von Perry. Er befand sich in dem Zimmer mit den gemalten Schiffen und Falken – dem Raum, in dem er Talon in den Welten getroffen hatte.
    »Aria … was habe ich falsch gemacht?«, fragte er verzweifelt. »Aria, wieso erkennt er mich nicht?«
    Das Bild verschwand und wechselte zu Perry, als dieser Talon umarmte. »Ich liebe dich, Talon«, sagte er. »Ich liebe dich.« Dann fror das Bild ein.
    Einen Augenblick hing das Echo seiner Stimme in dem winzigen Raum. Dann stürzte Aria auf das Glas zu und hämmerte mit den Fäusten dagegen. »Wagen Sie es nicht, die beiden auch nur anzurühren!«
    Hess setzte sich aufrecht hin, von ihrem Gefühlsausbruch überrascht. Dann verzogen sich seine Lippen zu einem zufriedenen Lächeln. »Wenn du mir Informationen über die Blaue Stille verschaffst, wird das nicht nötig sein.«
    Aria legte die Hand auf Perrys Bild. Sie sehnte sich nach ihm. Nach dem realen Perry. Ihr Blick wanderte zu Talon. Sie war ihm zwar nie begegnet, aber das spielte keine Rolle. Er war ein Teil von Perry. Sie würde alles tun, um auch ihn zu beschützen.
    Langsam schaute sie zu Hess. »Wenn Sie einem der beiden ein Haar krümmen, werde ich Ihnen überhaupt nichts verschaffen.«
    Hess lächelte. »Gut«, sagte er zufrieden und stand auf. »Ich denke, wir verstehen uns.« Die Tür glitt auf, und er verließ den Raum.
    Ward folgte ihm, zögerte jedoch kurz an der Tür. »Aria, deine Mutter hat uns doch eine Lösung hinterlassen: nämlich dich .«
    Es war Nacht, als sie mit sechs Wachleuten einen Dragonwing be­stieg. Aria trug ihre eigene Kleidung – die, die sie unter dem schwarzen Wagen versteckt hatte –, und in ihrem Umhängebeutel befand sich ein neues Smarteye.
    Im trüben Lichtschein der Kabine schnallte sie sich an. Die Wachmänner starrten sie durch ihre Visiere mit einer Mischung aus Angst und Abscheu an.
    Aria begegnete ihren Blicken und beschrieb ihnen dann genau, an welchem Punkt in der Todeszone sie sie absetzen sollten.

Peregrine   | Kapitel Vierundvierzig
    Der Zopf hieß Reef.
    Perry setzte sich an jenem Abend mit ihm und seinen Leuten um ein Feuer, einen Krug Wasser statt Luster in der Hand. Er erzählte ihnen von seinen Erlebnissen: wie er in die Festung der Siedler eingedrungen war. Wie Talon und Vale entführt worden waren. Von Aria berichtete er nur in kurzen Worten, weil der Schmerz noch zu frisch war, und dann erklärte er, er werde nach Hause zurückkehren, um seinen Anspruch als Kriegsherr geltend zu machen.
    Er redete, bis er heiser wurde, und dann noch länger, um ihre Fragen zu beantworten. Es war bereits früh am Morgen, als der Letzte von ihnen einschlief. Perry legte sich zurück und verschränkte die Arme hinter dem Kopf.
    Er hatte sie alle für sich gewonnen, nicht nur Reef. Alle sechs Männer der kleinen Schar. Er hatte eingeatmet und den Geruch ihrer Loyalität wahrgenommen. Vielleicht hatte er sich mit seinen Fäusten eine Chance verdient, aber gewonnen hatte er sie mit seinen Worten.
    Perry schaute hinauf in den Ätherhimmel und dachte dabei an ein Mädchen, das stolz auf ihn gewesen wäre.
    Im Lauf der folgenden Tage schlugen die Stürme in voller Stärke zu, deshalb kamen sie auf ihrem Weg zur Küste nur stockend voran. Über ihnen kreisten ständig Trichter. Das blendende Licht des Himmels erhellte die Nächte und entzog dem Tag die Wärme. Die Winterzeit hatte eingesetzt.
    Sie waren unterwegs, wann immer es nur möglich war, und umgingen dabei brennende Felder. Bei Nacht suchten sie eine Zuflucht und scharten sich um ein Feuer. Immer wieder erzählten sich die Männer die Geschichte von Perrys Kampf mit Reef. Sie schmückten sie weiter und weiter aus, spielten sie nach und brachten Perry dadurch in Verlegenheit, dass sie seine Worte aus jener Nacht lallend wiedergaben. Sie brüllten jedes Mal vor Lachen, wenn sie zu der Stelle kamen, an der sich Perry mit gezücktem Messer übergeben hatte. Reef verdiente sich erneut Perrys Respekt, weil er am Ende der Geschichte seine Niederlage gut gelaunt

Weitere Kostenlose Bücher