Gefährliche Enthüllung (German Edition)
Sie mal los. Und dann lassen Sie mich endlich gehen!“
Mit diesen Worten zog sie ihre weite Leinenjacke aus und warf sie auf den Stuhl, während sie sich schon die Schuhe abstreifte. Mit einem Schwung zog sie sich die lose sitzende rote Bluse über den Kopf und knöpfte sich die Hose auf.
„Ähm“, stotterte Collins verunsichert. „Nicht hier …“
„Warum nicht?“, fragte Annie scheinbar ganz unschuldig. Sie stand mitten im Raum, nur noch in Unterwäsche,und ihre Augen funkelten vor Zorn. „Oh, ich bitte Sie! Entspannen Sie sich. Ich besitze Badeanzüge, die viel mehr enthüllen als diese Unterwäsche.“
Ganz langsam stahl sich ein Grinsen auf Petersons Gesicht. Junge, Junge, die kleine Annie hatte es tatsächlich geschafft, Collins aus der Fassung zu bringen! Natürlich war Dr. Morrow bewusst, dass er sie in einen anderen Raum hatte führen wollen, damit sie dort von einer FBI-Agentin durchsucht werden konnte. Trotzdem hatte sie sich vor ihm ausgezogen, nur um ihn zu verunsichern. Ein unerwartetes Gefühl durchströmte Peterson, und er registrierte überrascht, dass er Annie Morrow sympathisch fand. Ihr Kampfgeist, ihre Energie, ihre Courage – das alles gefiel ihm. Er runzelte die Stirn. Sie war eine Verdächtige und stand im Mittelpunkt seiner Ermittlungen. Da durfte er keinen Gefallen an ihr finden. Respekt, ja sogar Bewunderung, aber keine Sympathie. Wenn er sie jedoch so anschaute, entdeckte er erschreckend viel an ihr, was ihm ausgesprochen sympathisch war.
Annie drehte sich um, deutete auf die verspiegelte Wand und stemmte die Hände in die Hüften. „Meinen Sie nicht, dass die anderen Jungs auch gern ein bisschen Spaß hätten?“
Sie wusste also, dass sie beobachtet wurde. Sie war wirklich etwas Besonderes und hochintelligent. In ihrer Akte stand, dass sie durchgängig sehr gute Schulnoten eingeheimst und ihren Doktortitel in Windeseile erlangt hatte. Peterson mochte kluge Frauen, besonders wenn sie auch noch so viel fürs Auge boten wie diese.
Annies BH und das Höschen waren aus schwarzer Spitze und standen in reizvollem Kontrast zu ihrer hellen, samtig glatten Haut. Volle Brüste, eine schmale Taille, wohlproportionierte Hüften und lange schlanke Beine vervollständigten das ansehnliche Bild, das sie bot. „Ich nehme alles zurückund behaupte das Gegenteil“, meinte Peterson zu Whitley Scott, „sie ist nicht zu dünn.“
Sie schien ihn direkt anzuschauen. Er konnte ihre Halsschlagader pulsieren sehen. Ihre Brüste hoben und senkten sich bei jedem ihrer wütenden Atemzüge.
„Haben Sie die Absicht, mich jedes Mal so zu schikanieren, wenn ich ein- oder ausreise?“, fragte sie.
Peterson warf Whitley einen fragenden Blick zu. Der ältere Mann zuckte die Achseln. „Sie schaut Sie an“, sagte er.
„Sie wissen, dass sie mich nicht sehen kann“, entgegnete Peterson, sprach dann aber in das Mikrofon, damit Annie Morrow ihn im Nebenraum hörte: „Wir haben die Ermittlungen zu dem Zwischenfall in Athen noch nicht abgeschlossen.“
Annie warf frustriert die Arme hoch und begann wieder auf und ab zu laufen. „Na also, geht doch! Endlich mal so etwas wie eine klare Ansage. Sie wollen mich also wirklich nur schikanieren. Es geht Ihnen überhaupt nicht um diese Totenmaske. Sie glauben immer noch, ich hätte etwas mit diesen Verrückten zu tun, die im Athener Museum eine Bombe gelegt und es ausgeraubt haben.“
Peterson versuchte sich auf ihre Worte zu konzentrieren und sich nicht von Annies Anblick ablenken zu lassen. Leicht fiel ihm das nicht. Sie bewegte sich wie eine Katze, das Muskelspiel ihrer Beine …
„Wie oft muss ich Ihnen noch sagen, dass ich keine Diebin bin?“, fuhr sie fort. „Verdammt noch mal, allmählich wünschte ich mir, ich wäre eine. Dann gäbe es wenigstens einen schnellen Ausweg für mich. Aber ich denke gar nicht daran, Verbrechen zu gestehen, die ich nicht begangen habe.“
Sie blieb abrupt vor der verspiegelten Glasscheibe stehen und starrte ihn wieder direkt an. Es war ein wenig unheimlich,gerade so als könnte sie ihn wirklich sehen.
„Zwei Stunden nachdem Sie die English Gallery in London verlassen haben, ist es dort zu einer Bombenexplosion und einem Raubüberfall gekommen“, erklärte Peterson. Die billigen Lautsprecher ließen seine Stimme blechern klingen. „Diesmal gab es Tote.“
Peterson beobachtete Annies Mienenspiel sehr genau. Die widerstreitenden Gefühle, die sie durchtosten, spiegelten sich in ihrem Gesicht. Schließlich siegte der
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