Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben
brummte ich, doch dann musste ich auch grinsen. Ich hatte nicht nur einen Fall gelöst, sondern auch den griesgrämigen Söderberg zum Lachen gebracht. Das sollte mir erst mal jemand nachmachen.
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D u isst zu wenig«, sagte Enzos Oma Roberta und schon hatte ich einen weiteren Teller mit Lasagne vor mir. »Sie ist viel zu dünn, Enzo. Was machst du mit dem Mädchen, gib ihr doch was zu essen!«
»Ich habe schon seine Penne allâArrabiata gekostet«, sagte ich und vermied eine Diskussion darüber, wie man viel zu dünn hierzulande definierte. »Die waren auch sehr lecker.«
»Ahh. Sehr gut, Enzo«, lobte Roberta. »Ist ein altes Familienrezept von meiner Oma Valentina, Gott hab sie selig.«
»Stimmt nicht«, widersprach Enzos Mutter Paola, die extra aus Berlin angereist war. »Du hast es von Onkel Giovanni! Oma Valentina hat scharfes Essen gar nicht vertragen.«
»Das stimmt«, mischte sich noch eine Frau ein, deren Verwandtschaftsverhältnis ich noch nicht ganz verstanden hatte. Vielleicht war es aber auch die Nachbarin?
»Ah!«, machte Roberta. »Hauptsache, es schmeckt! Francesco, noch einen Espresso? Giulia, nimm dir Wein! Möchtest du noch was, Kind?« Damit meinte sie mich.
»Ich hab noch«, sagte ich. Enzo drückte unter dem Tisch meine Hand und lächelte mir zu.
»Und lasst noch Platz für den da!«, kommandierte Roberta und zeigte auf den Kuchen, der mit einer groÃen rotgrün-weiÃen Fünfundsechzig in Zuckerschrift dekoriert war. Francesco, ein älterer Mann mit Halbglatze und dickem Bauch, rief: »Wieso, ich dachte, der wäre für mich allein!«
»Gib ihm nichts davon«, warf seine Frau Rita ein. »Er ist auf Diät.«
»Bin ich das?«
»Ja, das bist du.«
»Warum weià ich nichts davon?«
»Weil du die wichtigen Sachen immer vergisst, deswegen!«
Sie deutete an, dass sie ihm auf den Hinterkopf schlagen wollte, und er zuckte theatralisch zusammen. »Nicht vor der Familie!«
Alle lachten. Gerade schnitt Roberta den Kuchen an, da klingelte es an der Tür. Eines der Kinder von Enzos Schwester Sofia lief in den Flur und öffnete. Und kam wieder mit einer Frau, die mir mit Leichtigkeit den Appetit verdarb.
»Ciao, Bella«, rief Roberta. Violetta warf ihre Haare und redete auf Italienisch auf sie ein, lachte gurrend und überreichte ihr ein Geschenk. Die Leute um den Tisch fingen an zu rücken, um ihr Platz zu machen. Plötzlich fühlte ich mich ganz und gar nicht mehr so wohl. Sie gehörte hierher, das strahlte sie aus. Aber ich?
»Sofia, gib Violetta einen Teller«, rief Roberta. Ich musste schlucken. Da stand Enzo auf. Ging zu Violetta. Sie funkelte ihn mit ihren dunklen Augen an und lächelte mit ihren perfekt geschminkten roten Lippen. Enzo sagte kein Wort, sondern führte sie hinaus in den Flur. Was zum Teufel machten die beiden da? Es kam mir wie eine Ewigkeit vor. Die anderen um mich herum plauderten, aber ich merkte, dass jeder neugierig war, was die beiden zu besprechen hatten. Nach ein paar Minuten kam Enzo wieder. Allein. »Violetta konnte leider nicht bleiben«, sagte er. »Sie hatte leider keine Zeit.« Dabei schaute er mich an.
»Ah«, machte Oma Roberta und zuckte mit den Schultern. »Also, wer will Kuchen?«
Enzo kam zu mir und küsste mich. Vor seiner ganzen Familie. Es war ein tolles Gefühl. Ãberhaupt war es total gemütlich, einfach nett und groÃartig, mit Enzo zwischen seiner Familie zu sitzen, zu ihm zu gehören.
Als Enzo mich nach Hause brachte, war ich supersatt und überglücklich. »Und zu Weihnachten kommst du mal zu uns zum Essen«, sprudelte es aus mir heraus, als wir vor unserem Haus angekommen waren. Er beugte sich zu mir rüber und küsste mich, das deutete ich mal als »Einladung angenommen«.
Es war fantastisch. Enzo und ich waren zusammen. Endlich offiziell! Wir lösten uns voneinander und ich schaute ihn verliebt an. Er zog eine Grimasse. Als ob er irgendwie ⦠schuldbewusst wäre.
»Was ist los?«, fragte ich.
»Es tut mir leid«, seufzte er, »aber an Weihnachten werden wir uns nicht sehen können.«
»Was?? Aber â¦Â«
»Ich hab heute die Zusage bekommen für den neuen Job. In Hamburg. Und ich muss schon morgen anfangen.«
»Was?!?«, wiederholte ich dämlich. »Aber es ist doch bald Weihnachten und â¦
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