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Gefaehrliche Maskerade einer Lady

Titel: Gefaehrliche Maskerade einer Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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schwarz glänzenden Stiefel standen neben der Eingangstür.
    Sie war versucht, sie wegzunehmen, um sie an anderer Stelle zu verstecken. Das sollte ihm eine Lehre sein, hinter ihr her zu schnüffeln! Sollte er doch auch auf nackten Füßen durch Kairo laufen wie sie. Aber es standen zu viele Leute herum.
    Sie hatte seit sechs Jahren nicht mit Hassan gesprochen. Sie hatte seit dem Tod ihres Vaters mit keinem ihrer ehemaligen Bediensteten gesprochen. Nach allem, was passiert war, hatte sie es nicht gewagt. Aber sie kannte sich auch in dieser Gegend gut aus.
    Hassans Haus war klein und alt. Die ganze Familie teilte sich nur zwei kleine Räume. Der große Engländer würde darin kaum Platz finden. Vielleicht hatten sie die Hintertür geöffnet, auch weil es so heiß war. Von hinten könnte sie vielleicht etwas sehen.
    Sie huschte in einen Durchgang, kaum breiter als ihre Schultern, kletterte unbeobachtet über eine Mauer und ein paar Steinstufen hoch auf das Dach des Nebenhauses. Die Häuser standen so dicht beieinander, dass sie einen freien Blick in den winzigen Innenhof von Hassans Haus hatte, wo sich eine Frau an der Feuerstelle zu schaffen machte. Sie brühte Tee auf und trug ihn für den Gast ins Haus, wobei sie die Türen offen ließ.
    Ayisha lag flach auf dem Bauch und lauschte. Sie schützte ihre Augen mit den Händen vor der gleißenden Sonne und versuchte ins Haus zu spähen. Allmählich gewöhnten sich ihre Augen an das Halbdunkel dort drin. Sie konnte den Engländer sehen, der das Bild aus der Innentasche seiner Jacke nahm und es Hassan zeigte. Hassan sah es sich an. Er nickte langsam, sagte etwas und schüttelte den Kopf.
    Sosehr sie sich auch bemühte, Ayisha konnte kein Wort verstehen. Viele Engländer sprachen so laut, dass die ganze Nachbarschaft erfuhr, worum es ging, doch dieser verfluchte Kerl redete nur leise. Ayisha konnte kaum mehr als ein Raunen hören.
    Ayisha lag in der sengenden Sonne. Sie schwitzte, sie war durstig und verärgert. Schließlich stand der Engländer auf, drückte Hassan etwas in die Hand und ging gebückt durch die Tür. Vermutlich hat er ihm Gold gegeben, dachte sie verbittert.
    Sie kletterte vom Dach und rannte den schmalen Durchgang entlang nach vorne. Aus Angst, sie könne ihn wieder aus den Augen verlieren, bog sie eilig in Hassans Gasse ein und kam schlitternd im Staub zum Stehen.
    Der Engländer hob den Kopf und sah in ihre Richtung. Er sah ihr direkt in die Augen. Er war im Begriff, seine hohen Stiefel anzuziehen, doch als er Ayisha sah, erstarrte er. Er kniff seine kalten Augen zusammen und zog seine dunklen Augenbrauen ahnungsvoll zusammen.
    Ayisha fluchte leise. Sie kehrte sofort um und rannte in die andere Richtung. Nun musste sie ein paar Häuser umrunden, um ihn später wieder einzuholen.
    Er hatte sie bemerkt und sie verwundert angestarrt.
    Wie dumm sie war, so auf sich aufmerksam zu machen! Wir dumm und leichtsinnig zugleich. Natürlich hatte er den Kopf gehoben. Jeder hätte das getan, wenn ein wild gewordener Junge wie ein Verrückter auf die Straße rannte, sofort wieder kehrtmachte und davonlief.
    Ihr Herz klopfte wild. Er kann unmöglich wissen, wer ich bin, redete sie sich ein. Kein Bekannter ihres Vaters hatte sie in den letzten Jahren gesehen. Außerdem lebte sie jetzt als Junge. Wenn ihre Verkleidung so leicht zu durchschauen wäre, hätte sie niemals sechs Jahre auf der Straße überlebt. Ein alleinstehendes Mädchen wurde in den Souks nicht geduldet, und schon gar keine alleinstehende Frau, die in Männerkleidung herumlief. Das war eine Todsünde, ein unverzeihliches Verbrechen. Es wurde nach dem Gesetz streng bestraft. Ayisha schüttelte sich bei dem Gedanken an die grausigen Möglichkeiten.
    Nein, ihre Verkleidung war gut. Mit Ausnahme von Ali wusste kein Mensch, dass sie ein Mädchen war. Und Ali war wie ein kleiner Bruder für sie, der nachts neben ihr auf einer Strohmatte schlief. Auch Laila hatte den Schwindel vor Jahren durchschaut, doch sie bewahrte das Geheimnis und half Ayisha, ihre Verkleidung zu verbessern. Laila wusste um die Notwendigkeit.
    Für alle anderen war Ayisha der Straßenjunge Azhar.
    Wer ihre Eltern waren, wusste niemand. Nicht einmal Laila hatte sie es verraten. Dieses Geheimnis war mehr wert als Ayishas Leben.
    Nein, es war ebenso wertvoll wie ihr Leben.
    Dieses Geheimnis durfte sie keinem Menschen anvertrauen. Sie vergaß es, so gut es ging, und erinnerte sich nur daran, wenn wieder einmal jemand begann, sie zu

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