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Gefaehrliche Maskerade einer Lady

Titel: Gefaehrliche Maskerade einer Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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kein Zauberer.
    Ayisha glaubte nicht an diesen Unsinn. Die abergläubischen Leute, unter denen sie seit sechs Jahren lebte, mochten an Dschinns, Afarit und andere böse Geister glauben, Ayisha zählte sich nicht dazu. Anders als viele Menschen hier im Souk konnte sie lesen und schreiben, und sie verstand mehrere Sprachen. Außerdem war sie Christin und hielt Dämonen und das Auge des Bösen für ausgemachten Unsinn.
    Dennoch bekreuzigte sie sich im Stillen.
    Plötzlich schlenderte der Fremde weiter über den Marktplatz und blickte aufmerksam um sich herum.
    Ayisha atmete erleichtert auf.
    Nein, er war keineswegs mit den Männern zu vergleichen, die sie früher gejagt hatten. Dieser Ausländer dort war wesentlich gefährlicher als alle anderen.
    Sie wartete, bis er am anderen Ende des Marktplatzes um eine Ecke bog und verschwand, bevor sie unter der Bude hervorkroch und hinter Ali hinterherrannte, der zielstrebig den Platz überquerte. Sie packte ihn am Kragen und riss ihn herum.
    „Autsch!“, murrte Ali.
    „Du schleichst diesem Mann nicht nach“, zischte sie streng. „Er ist gefährlich.“
    Ali prustete mürrisch. „Aber ich kann doch ...“ Ayisha fuhr ihm über den Mund.
    „Ich meine es ernst, Ali.“ Sie fasste ihn grob an seinen mageren Schultern. „Du schleichst ihm nicht nach, und du sprichst ihn nicht an. Hast du mich verstanden?“
    Er wand sich verlegen unter ihrem strengen Blick. „Aber Ayisha, ich will das Bild sehen. Ich will wissen, ob es dir so ähnlich sieht, wie Gadi sagt.“
    „Es sieht mir nicht ähnlich.“
    „Woher willst du das wissen, wenn du es nicht gesehen hast?“ „Weil Gadi nur blöde Geschichten erzählt.“
    Ali schmollte. „Wenn ich etwas von seinem Gold hätte, könnten wir das Haus in Alexandria kaufen.“
    „Und wie willst du an das Gold kommen?“
    Ali wandte verlegen den Blick.
    „Ali! Du denkst doch nicht etwa daran, diesen Engländer zu bestehlen?“
    Ali ließ den Kopf hängen und murrte: „Gadi sagt, der Engländer hat so viel Gold, dass er gar nicht merkt, wenn ihm etwas davon fehlen würde.“
    „Dann soll Gadi versuchen, ihn zu bestehlen. Aber denk an meine Worte, wenn sie ihn erwischen und ihm zur Strafe die Hand abhacken.“ Sie schnaufte verächtlich. „Dieser Mann mag zwar aussehen wie ein harmloser Ausländer, aber er ist das genaue Gegenteil davon.“
    Ali blickte sie mürrisch an und zog die Schultern hoch. „Du könntest mir doch das Stehlen beibringen.“
    „Tu ich aber nicht. Stehlen ist böse, und es ist gefährlich.“
    „Du stiehlst doch auch.“
    „Tu ich nicht.“ Sie zog ihn an der Hand durch das Gewirr schmaler Gassen und Durchgänge, ohne überlegen zu müssen. Dieses Labyrinth war ihr Zuhause.
    „Aber du hast gestohlen“, brummte Ali aufmüpfig, „und damals warst du nicht älter als ich jetzt. Gadi sagt“, er stockte.
    „Gadi redet zu viel. Ich habe gestohlen, als ich klein war, aber nur, um nicht zu verhungern. Aber jetzt arbeite ich, und arbeiten ist ehrlich. Du“, sie kniff ihn leicht in seine magere schmutzige Wange, „musst nicht verhungern, solange Laila und ich am Leben sind. Du hast es viel besser.“
    „Aber“, knurrte Ali.
    „Schluss damit!“ Ayisha schüttelte seinen Arm. „Es würde Laila umbringen, wenn dir etwas zustößt. Du bist ihr Ein und Alles, obwohl ich nicht nachvollziehen kann, was ihr an einem garstigen schmutzigen Jungen liegt, der für sein Leben gern Dieb werden will.“ „Ach, Ayisha.“ Ali verdrehte die Augen und verzog das Gesicht beleidigt, um sich nicht anmerken zu lassen, wie geschmeichelt er sich fühlte.
    „Stöhne nicht!“ Sie schubste ihn zur Hintertür ihres Hauses. Ein köstlicher Duft empfing sie. „Geh lieber in die Küche und hilf Leila beim Backen, aber iss nicht zu viel von den Fladen. Und halte dich von dem Engländer fern.“
    „Ramses“, fiel Ali ihr ins Wort. „Aber ich will das Bild unbedingt sehen. Ich will dir zeigen ...“
    Ayisha fiel ihm zornig ins Wort. „Schluss jetzt! Kein Wort mehr über diesen Mann und das Bild!“, befahl sie. „Geh endlich!“
    Es dauerte nicht lange, bis sie den Engländer wieder gefunden hatte. Abgesehen von seiner Kleidung, fiel er durch seine imposante Größe auf.
    Er befand sich im Haus von Hassan, dem ehemaligen Gärtner ihres Vaters. Auch wenn ihr nicht bereits fünf Leute berichtet hätten, dass ein großer ausländischer Herr gekommen war, um mit Hassan zu sprechen, hätte sie gewusst, dass er bei ihm war. Seine hohen

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